Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Triangle of Sadness |
Triangle of SadnessPressestimmenDiesen mit Gusto ausgemalten Mikrokosmos des Narrenschiffs, das natürlich auch ein Spiegel unserer spätkapitalistischen Gesellschaften ist, lässt Östlund schließlich in einem beispiellosen Exzess implodieren. Das noble Captain's Dinner verwandelt sich im Sturm in eine Kotzorgie. Auch diese Szene zählt zu den Aspekten des Films, die zweifellos haften bleiben, weil sie so bewusst jede Geschmacksgrenze überschreitet. Neben Östlunds Lust an der Provokation lässt sich daraus aber auch ein authentischer Ausdruck der Wut angesichts all des Unrechts und Bullshits dieser Welt lesen. Und darum ist es eine Sequenz, die zugleich Ekel und Vergnügen hervorruft (oder zumindest hervorrufen kann). Und es ist nicht das Ende der Turbulenzen. Auf einer einsamen Insel finden sich einige Überlebende wieder – und erleben nun die Umkehrung der Hierarchie . . . Dann jedoch wechselt die Sozialsatire schlagartig zur Gross-Out-Comedy. Jetzt wird buchstäblich gekotzt. Dafür verantwortlich ist allerdings nicht die Oberflächlichkeit, sondern der vergammelte Fisch, der beim Kapitänsdinner gereicht wird. Und so schießen orange-braune Fontänen von Mageninhalt durch die Luft, bevor zum Grande Finale die Abwasserleitungen komplett den Geist aufgeben und sich über alle Decks eine Sintflut aus Fäkalien ergießt. Der Spaß, den Östlund beim Inszenieren dieser Schweinerei hatte, lässt sich nicht übersehen. Und das Vergnügen, das man selbst an ihr hat, kann man schwer leugnen. Selbst als Anhänger des Niveaus wird man einfach mitgerissen und erfreut sich am Erbrechen. Und so schwer es ist, man sollte es sich eingestehen: Es ist die simple Schadenfreude. Nach dem ganzen überheblichen und aufgesetzten Getue wünscht man es den Protagonisten einfach. Wenn sich dann noch der kommunistische Kapitän aus den USA und der russische Kapitalist über den Lautsprecher ein angesoffenes Rededuell liefern, wird es klar: nicht nur auf die Etikette wird sich erbrochen, sondern auch auf die ideologischen Werte, die nur noch leere Worthülsen sind. Trailer |
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