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Filme Jan / Feb 2026

Sobald die Termine feststehen, könnt ihr sie hier finden

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Mittwoch 7. Januar
18:00 & 20:00 jeweils OmU
Das Geheimnis von Velázquez
von Stéphane Sorlat
Frankreich 2025, 88 min
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Das Geheimnis von Velázquez

Das Jahr 2026 beginnt im Keller im Zeichen der Kunst! Regisseur Stéphane Sorlat hat als Produzent schon in Filmen über Hieronymus Bosch und Goya die Schätze des Prado in Madrid erkundet. Jetzt können wir mit ihm in Das Geheimnis von Velázquez eintauchen.
Dieser Dokumentarfilm hat drei Ebenen:

  • Es ist ein ganzes Füllhorn an großartigen Bildern von Velázquez zu sehen.
  • Der Einfluss von Velázquez auf bedeutende Maler nachfolgender Epochen wird an vielen Beispielen gezeigt.
  • Kuratoren und Kunstexperten geben kluge - viel zu schnell gesprochene - Statements ab.

Wie beim Dokumentarfilm üblich, spricht jeder in seiner Muttersprache, zum Beispiel Französisch / English / Spanisch... und hierzu unser Tipp: sich auf die Bilder konzentrieren und die Experten einfach "schwätzen" lassen. Alles andere ist einfach "too much".

Zu Velázquez gibt es einen umfassenden Wikipedia Artikel Hier schon mal die Zusammenfassung:
"Diego Rodríguez de Silva y Velázquez (getauft am 6. Juni 1599 in Sevilla; † 6. August 1660 in Madrid), meistens als Diego Velázquez bezeichnet, war ein spanischer Maler des Barock, der zu den wichtigsten Porträtmalern seiner Zeit gehörte. Als Maler am Hof des spanischen Königs Philipp IV. porträtierte er zahlreiche Mitglieder der königlichen Familie und Angehörige des Hofes. Velázquez hat zahlreiche kunsthistorisch bedeutsame Gemälde geschaffen. Das wahrscheinlich bekannteste Bild von seiner Hand ist Las Meninas aus dem Jahre 1656.
Seit dem frühen 19. Jahrhundert war Velázquez’ Werk Vorbild für zahlreiche Maler, seine Gemälde beeinflussten unter anderem Francisco de Goya und den Impressionisten Édouard Manet. Maler des 20. Jahrhunderts, wie Pablo Picasso, Francis Bacon und Salvador Dalí, zollten Velázquez ihren Respekt, indem sie seine Gemälde malerisch neu interpretierten."

Ausführlich wird in dem Wikipedia Artikel das Leben von Velázquez geschildert, und am Ende kann man seine wichtigsten Bilder in hoher Auflösung bewundern.

Fazit: Ein herausforderndes Eintauchen in die Kunstgeschichte.

Filmkritik von Gaby Sikorski - programmkino.de

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Mittwoch 14. Januar
18:00 & 20:00
Zweigstelle
von Julius Grimm
Deutschland 2025, 99 min
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Zweigstelle

So früh im Jahr zeigen wir euch auch mal einen Film ohne gesellschaftliche Relevanz; wie auch: er spielt fast vollständig im Himmel. Zweigstelle ist Julius Grimms Erstlingsfilm, den er mit seinen "Kumpels" von der Münchner Filmhochschule gedreht hat. Junge Filmemacher haben es schwer, an ein ordentliches Budget zu kommen. Julius hatte das Glück, dass ein Münchner Theaterleiter ihm den Theaterschlüssel übergab und meinte "mach doch einfach mal einen Film in den Theaterferien". Das - verbunden mit der Idee einen Film über das Jenseits zu machen - war die Keimzelle eines kabarettistischen Stücks über die "Migrationsbehörde im Himmel". Eine Behörde, die entscheidet, ob man in den Himmel oder ins Fegefeuer kommt ... oder auf einen Eintrag in die Wiedrgeburtswarteliste hoffen darf.
Die Feuilleton-Kritik war darüber nicht sonderlich amüsiert, aber dem Publikum beim Filmfest München hat es gefallen, und sie haben den Film prompt mit dem Publikumspreis honoriert. Und seitdem hat Zweigstelle seinen Siegeszug in den deutschen Kinos begonnen. Während die meisten Erstlingsfilme nicht über 10.000 Besucher finden, hat "Zweigstelle" nach weinigen Wochen die 100.000er Schwelle überschritten.
So erwartet euch ein entspannter Abend, der die Probleme des Alltags und des Zeitgeschehens für zwei Stunden vergessen lässt. Konrad Kögler hat das in daskulturblog.com auf den Punkt gebracht: "In seinem Debütfilm erzählt Grimm von einer deutschen Amtsstube, die mit Kaffeepause, unzähligen Antragsformularen und dem unvermeidlichen Wartenummern-Automaten über den weiteren Weg der Verstorbenen im Jenseits entscheidet. Die nicht sehr revolutionäre Grundidee wird konsequent entwickelt, die schrägen Figuren werden liebevoll eingeführt, es gibt es immer wieder schöne, kleine Pointen, so dass „Zweigstelle“ wesentlich mehr ist als nur ein in die Länge gezogener Sketch, wie manche Kritiken schrieben."

Fazit: Eine kleine bayerische Jenseits-Komödie mit großem Esprit

Interview mit den Produzenten von "Zweigstelle" - the-spot-mediafilm.com

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Dienstag 20 Januar
18:00 Uhr OmeU
The Life of Chuck

von Mike Flanagan
USA 2024, 110 min
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The Life of Chuck

Der Film erzählt seine Geschichte in drei Akten, vom Ende her - da bleibt genug Zeit, die Apokalypse zu verdauen, die vor allem via Fernsehnachrichten auf die Leinwand kommen. Als größter Verlust erscheint einem Vater beim Elterngespräch zunächst der Verlust des Internets - und vor allem das Verschwinden von YouPorn! Chuck erleben wir in diesem 3.Akt: Danke, Chuck! nur in Form einer geheimnisvollen Botschaft: »Charles Kranz - Thank you, Chuck, for 39 Years« taucht auf riesigen Plakattafeln und als Unterbrechnung im TV auf. Eine rätselhafte und verstörende Botschaft mitten im größten Chaos.

Dann im 2. Akt: Lang lebe die Straßenmusik, lernen wir den erwachsenen Chuck als Buchhalter bei einer Konferenz von Buchhaltern kennen. Ein Einzelgänger, der in der freien Zeit lieber allein durch die Straßen schlendert, als mit seinen Kollegen Bilanz-Probleme zu erörtern. Und da erleben wir die schönste Szene des Films: Eine Straßenmusikerin spielt an einer Ecke Schlagzeug; keiner interessiert sich für sie; sie träumt vor sich hin, bis sie Chuck entdeckt und den Beat langsam steigert. Und dan lässt Chuck seine Aktentasche fallen und bewegt sich im Takt der Trommeln. Er entdeckt Janice in der Menge und ruft: „Auf geht’s, kleine Schwester, tanz!“ Was folgt, ist eine Performance, wie sie das Universum noch nicht gesehen hat!

Und zum Schluss kommt der 1. Akt: Ich enthalte Vielheiten, der die Kindheit von Charles „Chuck“ Krantz erzählt. Wir erfahren, dass seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind und er von seinen Großeltern in einer viktorianischen Villa aufgezogen wurde. Es sind Großeltern wie aus dem Bilderbuch: Großvater Albie ist Buchhalter und bringt Chuck die Schönheit und Geheimnisse der Zahlen nahe, während Oma Sarah ihm die Liebe zu Tanz und Musik vermittelt ... ein später verschüttetes Talent, das im Akt 2 so umwerfend zur Geltung kommt. Im Turmzimmer der Villa gibt es ein geheimnisvolles Zimmer, an dessen Betreten Chuck von Albi mit all seinen Kräften gehindert wird. Erst nach dem Tod der Großeltern wird Chuck das Zimmer betreten und dessen magischen Kräften ausgesetzt.

Do I contradict myself?
Very well then I contradict myself,
(I am large, I contain multitudes.)
Walt Whitman

Fazit: Ein Film wie ein wunderbarer Alptraum.
Stephen King schickt uns lächelnd in den Weltuntergang!

Ein Glossar und ein Interview mit dem Regisseur und Drehbuchautor Mike Flanagan

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Mittwoch, 21. Januar
18:00 & 20:10
Lolita lesen in Teheran

von Eran Riklis
Italien, Israel 2025, 108 min

 

Lolita lesen in Teheran

Wem erzählen wir, was auf der Erde geschah,
für wen stellen wir überall große Spiegel auf,
in der Hoffnung, sie werden gefüllt und bleiben es?
Czeslaw Milost , "Annalena"
Dieses Motto hat die Autorin Azar Nafisi ihrem autofiktionalen Roman "Reading Lolita in Tehran" vorangestellt.

Was kann Literatur bewirken? In LOLITA LESEN IN TEHERAN wird die Beschäftigung mit wichtigen Werken der Weltliteratur, unter der Anleitung einer engagierten und enthusiatischen Literaturwissenschaftlerin, für die jungen Frauen zu einer Begegnung mit geistiger Autonomie und innerer Freiheit.
Wie das? Wie ist das nur möglich, ja, auch nur denkbar, im heutigen Iran, in der theokratischen Diktatur, die vor allem Frauen jegliche Freiheit nimmt und ihnen das selbstständige Denken verwehrt?

"Große Literatur muss unbeugsam sein", sagt Azar Nafisi, iranische Professorin für Literatur, in einer ihrer ersten Vorlesungen nach ihrer Rückkehr aus den USA im Jahre 1979.
Der Film LOLITA LESEN IN TEHERAN ist, wie die gleichnamige Autofiktion von Azar Nafisi, in vier Kapitel gegliedert, die jeweils bestimmte Denkanstöße geben: Der große Gatsby, Lolita, Jane Austins Sinn und Sinnlichkeit und Daisy Miller.
Wir müssen diese bewegenden Romane nicht selbst gelesen haben, um zu verstehen, wie die Beschäftigung mit diesen großen Erzählungen für die Frauen zu einem Akt der Selbstermächtigung wird. Im gemeinsamen Nachdenken über die Texte erkennen sie, wie klein ihre eigene Welt ist und wie hilflos sie der Willkür der Sittenwächter ausgeliefert sind.

Die geheimen Treffen im Wohnzimmer der Professorin stellen einen Zufluchtsort dar, einen Schutzraum gewissermaßen, in dem die Frauen nachdenken und kommunizieren können über ihre Einschränkungen - und schließlich über die Gefangenschaft, in der sie sich befinden. Denn auch der sich selbst als liberal einschätzende Ehemann von Azar Nafisi will nicht verstehen, worin das eigentliche Problem besteht.
Am Ende formuliert es eine der jungen Frauen so: "Sind wir nicht alle Lolitas?" Und bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass seit der Machtergreifung der Islamisten die Zahl der Kinderehen stark angestiegen ist.

Fazit: Eine beeindruckende Darstellung der Frauen, die sich dem iranischen Regime nicht beugen wollen.

Director's Note und Interview von und mit Eran Riklis


 

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