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Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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MI 07. Mai 2025 |
![]() Niki de Saint PhalleFast jeder kennt sie, die Nanas: Riesige, bunte, begehbare Frauenskulpturen, die die Lebenskraft der weiblichen Existenz verkörpern: Überdimensionale weibliche Buddhas,die seit 1968 ihren Siegeszug um die Welt angetreten haben. Und was war das für ein Leben! Aufgewachsen ist sie in einer traumatisierenden Familie, und sie verbrachte ihre Kindheit vor allem in einer Klosterschule in New York. Die Mutter war Amerikanerin, und der Vater stammte aus einem alten französischen Adelsgeschlecht, war zunächst Börsenmakler und verarmte im Börsenkrach 1929. Mit 18 Jahren heiratete Niki de Saint Phalle heimlich ihren Jugendfreund Harry und bekam zwei Kinder. „Ich war eine zornige junge Frau, doch gibt es ja viele zornige junge Männer und Frauen, die trotzdem keine Künstler werden. Ich wurde Künstlerin, weil es für mich keine Alternative gab – infolgedessen brauchte ich auch keine Entscheidung zu treffen. Es war mein Schicksal. Zu anderen Zeiten wäre ich für immer in eine Irrenanstalt eingesperrt worden – so aber befand ich mich nur kurze Zeit unter strenger psychiatrischer Aufsicht, mit zehn Elektroschocks usw. Ich umarmte die Kunst als Erlösung und Notwendigkeit.“ Zitiert nach Roger Cohen: AT HOME WITH: Niki de Saint Phalle; An Artist, Her Monsters, Her Two Worlds. In: The New York Times. Fazit: Die Geschichte vor der Geschichte - aus Trauma wird Kunst Kurzbiographie der Künstlerin Niki de Saint Phalle - und Céline Sallette über ihren Film | |
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DI 13. Mai 18:00 & |
![]() Köln 75
Und schon wieder gibt es eine Zusatzvorstellung am Dienstag. Wir waren bei der Berlinale so begeistert von diesem Wirbelwind an Film und können uns deshalb gar nicht vorstellen, dass ihr ihn nicht auch alle sehen wollt! Köln 75 bringt viele Facetten der "wilden" 70er zum Klingen:
Und vor allem ist es die allgegenwärtige Vera Brandes - genial von Mala Emde verkörpert - die uns hautnah und atemlos die Geschichte dieses Konzertereignisses miterleben lässt. Da schwebt drohend über allem der "Teufelspakt" mit dem väterlichen Zahnarzt, der die Miete des Opernsaals vorstrecken muss: "Wenn es schief geht, studierst du Zahnmedizin!" Da zittern wir mit, ob Keith Jarret überhaupt mit dem desolaten Flügel auftreten wird. Und nachdem die in letzter Minute aufgetriebenen Klavierstimmer bei laufendem Opernbetrieb den Flügel - so gut es eben geht - hinbekommen haben, taucht noch die letzte entscheidende Frage auf: Wird überhaupt jemand um 11 Uhr nachts zu einem Jazz Konzert kommen? Fazit: Eine Zeitreise in die 70er, die uns eine wahre Geschichte erzählt, die wohl nur in dieser Zeit des Um- und Aufbruchs möglich war. | |
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DI 20. Mai 18:00 & |
![]() Hildegard Knef - Ich will alles
Mal wieder ist mein heißgeliebter Zufall am Werk: Zwei Wochen hintereinander gibt es eine Zusatzvorstellung am Dienstag im Keller! Da sind im März und April zwei Filme gestartet, die immer noch in vielen Berliner Kinos laufen und die wir - und wir kennen euch schon ein wenig - für ideale Kellerfilme halten. In Ich will alles erlebt ihr mit ihren Chansons, Filmauschnitten und Episoden aus ihrer Biographie 100% Hildegard Knef im Keller. Gut, ihre Tochter kommt manchmal zu Wort, aber die sonst üblichen, oft nervenden Interviewfetzten fehlen. Von früh an Teil der deutschen Öffentlichkeit, ließ sich die Knef auf das aufreibende Spiel mit den Medien ein und behielt am Ende die Oberhand, allen Rückschlägen zum Trotz. Erfolgreich sein, scheitern, immer wieder Neues wagen, immer wieder aufstehen: Hildegard Knef wurde zur schillernden Expertin des Überlebens: „Ich glaube, das Leben schuldet uns nichts als das Leben. Und alles andere haben wir zu tun.“ Fazit: Für die Jüngeren eine Entdeckung und für uns Ältere ein Juwel der Erinnerung Interview mit in Gespräch mit Regisseurin & Drehbuchautorin Luzia Schmid | |
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Mittwoch, 28. Mai |
![]() Louise und die Schule der FreiheitDer Filmemacher (Drehbuch und Regie) Éric Besnard ist sicher machen von euch noch in guter Erinnerung: Birnenkuchen mit Lavendel und À LA CARTE - Freiheit geht durch den Magen flimmerten schon über die Kellerleinwand. In Frankreich wurde die Schulpflicht für alle Kinder im Nachgang der französischen Revolution 1882 Gesetz. Dessen Umsetzung auf dem Lande, dessen Bewohner selbst überwiegend nicht lesen, schreiben und rechnen konnten, war ein Abenteuer für die aus Paris entsandte Lehrerin Louise Violet. Warum sollten Kinder in die Schule gehen, wo sie doch für die Feldarbeit gebraucht wurden! Das ist der geschichtliche Hintergrund für die Erzählung von Louise Violet, die eines Tages mit Sack und Pack und Pariser Kleidung im kleinen Bergdorf ankommt, wo sie niemand erwartet, geschweige denn freundlich begrüßt. Das erinnert an den spanischen Dorfschullehrer mit pädagogischem Elan in Der Lehrer, der uns das Meer versprach, den ihr vor kurzem im Keller sehen konntet. Wie dieser muss sich auch Violet zunächst ein Klassenzimmer notdürftig in der Scheune zusammenzimmern. Die dort lebende Kuh darf bleiben, doch die Kinder bleiben erst mal aus. Erst als sich der Bürgermeister in Violet verguckt und mit ihr über die Berge zieht, um die Bauersleute mit sanften Druck und Versprechungen zur Befreiung ihrer Kinder von der Feldarbeit zu überreden, füllt sich die Schule. Das Wachsen und Werden der kleinen Dorfschule ist eine fesselnde Mischung aus heiteren und tragischen Momenten. Den Bürgermeister Joseph werdet ihr lieben - bärbeißig und liebenswürdig gespielt von Grégory Gadebois, dem Koch aus "À la Carte". Und dass er der fleißigste Schüler von Violet wird, ist - in einer französischen Komödie - natürlich gesetzt. Fazit: Als Lesen und Schreiben noch eine höchst privilegierte Kunst war | |
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Mittwoch, 4. Juni |
![]() Feste & Freunde - Ein Hoch auf uns!Nach dem märchenhaften Ausflug mit dem "Buchspazierer" in ein idyllisches Kleinstadtleben, kommt mit Feste & Freunde - Ein Hoch auf uns! eine deutsche Komödie in den Keller, deren Geschichten um einen Freudeskreis ganz nah bei uns sind. Eine Familie kann man sich nicht aussuchen, bei einem Freundeskreis dagegen ist man mit vollem Einsatz an dessen Dynamik beteiligt. Drehbuchautorin Elena Senft und Regisseur David Dietl verfolgen die Höhen und Tiefen einer Gruppe von Freunden über einen Zeitraum von drei Jahren - so manches kommt uns da recht bekannt vor. Da ist im Zentrum Ellen - gespielt von der wunderbaren Laura Tonke - die mit Sebastian (Roland Zehrfeld) eine Affäre hat. Nur: Sebastian ist verheiratet und Fremdgehen unter Freunden geht halt gar nicht! Und es wäre keine Komödie, wenn sich für die frustrierte Ellen, nicht doch noch ein freies "Deckelchen" finden würde. Die Jahre ziehen vorüber und Feste werden gefeiert, wie sie fallen. Es wird geliebt, gestritten, gelacht und geheiratet, Kinder werden geboren, die einen finden sich, die anderen trennen sich. Feste & Freunde - Ein Hoch auf uns! verdeutlicht, worum es in Freundschaften geht: Um das Miteinander, das Umarmen, das Lieben, das Streiten, das Versöhnen, das Feiern. Es geht um gemeinsames Lachen. Und gemeinsames Weinen. Es ist ein Film, dem beides spielerisch leicht gelingt. Weil er so warmherzig nah am Leben ist, dass man auch nach Ende des Films diese Freunde gerne weiter um sich haben möchte. Fazit: Das ganz normale Chaos des Lebens in 107 Minuten. Interview mit Filmemacher David Dietl | |
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DI 24. Juni 18:00 & |
![]() Monsieur AznavourNach der faszinierenden Dokumentation über unsere deutsche Chansonlegende Hildegard Knef legen wir noch mal eine gehörige Portion an menschlichen und musikalischen Emotionen auf die Kellerwaage: Mit Monsieur Aznavour haben Mehdi Idir und Grand Corps Malade (Regie & Drehbuch) der Ikone des französischen Chansons ein bewegendes Denkmal geschaffen. Der spätere Starruhm war ihm nicht in die Wiege gelegt. Der Sohn einer aus Armenien eingewanderten Familie, der in ärmlichsten Verhältnissen im Pariser Quartier Latin aufwuchs, hat erlebt, was Armut und Hunger sind. Früh entwickelte er eine Liebe zum Theater und zur Musik. Doch es brauchte Ehrgeiz und Beharrlichkeit, um seinen Traum zu erfüllen, allen Rückschlägen und Erniedrigungen zum Trotz. Dass er es geschafft hat, ist auch Edith Piaf zu verdanken, die ihn auf eine Party bei sich einlädt und ihn mit der legendären Bemerkung "Du gefällst mir, du kommst, wie ich, von der Straße" unter ihre Fittiche nimmt. Tahar Ramin, der algerische Wurzeln hat, ist eine Idealbesetzung als Charles Aznavour. Er war schon früh an dem Projekt beteiligt, hat wochenlang intensiv Gesang und Klavierspielen unter Anleitung trainiert und ist dabei zu einem stimmlichen Doppelgänger geworden. Fazit: Der Aufstieg eines armen armenischen Einwanderersohns zum weltberühmten Chansonnier |
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