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Filme Juli / August 2025

Sobald die Termine feststehen, könnt ihr sie hier finden

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MI 02. Juli 2025
18:00 & 20:10
Oslo Stories: TRÄUME

von Dag Johan Haugerud
Norwegen 2024, 110 min

 

Oslo Stories: TRÄUME

Bisher weitgehend unbekannt, hat sich der norwegische Filmemacher Dag Johan Haugerud dieses Jahr mit der Trilogie Oslo Stories auf die Leinwände der Arthouse Kinos "gebeamt". Es sind Filme über Oslo, jeweils mit Geschichten über eine kleine Gruppe seiner Bewohner. Es sind Erzählungen über Lebensentwürfe, die Sprengkraft sexueller Orientierungen und das Bestehen in einer offenen, demokratischen und herausfordernden modernen Zeit.

Wir zeigen euch zunächst Oslo Stories: Träume. Da erlebt das junge Mädchen Johanne mit Wucht ihre erst Liebe ... deren "Vollzug" auch im freizügigen Norwegen nicht denkbar ist. Es ist die neue Lehrerin Johanna, in die sie sich Hals über Kopf verliebt. Voller Sturm und Drang hält sie ihre Gefühle und Gedanken, aber auch ihre Fantasien, Wünsche und Begierden in schonungslos offenen und expliziten Texten fest. In diesen Texten gehen Realität und Wunschtraum, Liebesbekundung wie auch sexuelles Erwachen fließend ineinander über.

Als Johanne, verzweifelt ob der "Kälte" ihrer Lehrerin, ihre Texte Großmutter Karin zu lesen gibt, und die diese auch noch an Johannes Mutter und eine befreundetete Verlegerin weitergibt, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Da geht es dann darum, ob Johannes Verarbeitung ihrer sexuellen Fantasien in einem literarischen Text überhaupt angemessen ist. ... Und Mutter Karin ist schockiert, verwechselt sie doch Fantasien und Wunschträume ihrer Tochter mit der Realität. Sie vermutet Missbrauch und knöpft sich die ahnungslose Lehrerin Johanna vor.

Fazit: Eine zarte erste Liebe ... reflektiert von Feministinnen dreier Generationen

Interview mit Dag Johan Haugerud über "Träume" und die Oslo Trilogie - Pamela Jahn cineville.de

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Mittwoch, 9. Juli
18:00 & 20:20
MARIA

von Pablo Larraín
IT, DE, USA 2024, 124 min
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MARIA

"Deine Stimme ist so schön wie die von Maria" - mit dieser hintersinnig faszinierenden Formulierung forderte das Cinema Paris in Berlin die Passanten dazu auf, ins Kino (und zur Wahl!) zu gehen. Typisch französisch, halt. Gemeint ist die Callas.
Der Regisseur Pablo Larrain ist ein ausgewiesener Opernkenner - und Liebhaber; seine leidenschaftliche Bewunderung für die überragende Kunst der einzigartigen amerikanisch-griechischen Sopranistin Maria Callas verzaubert auch uns Zuschauerinnen.
Larrain hat sich einen Namen gemacht mit sensibel-feinsinnigen Portraits bedeutender Frauen: Jackie Kennedy, Diana Spenzer. Und nun Maria Callas.

In ihrer feinen und undurchschaubaren Art spielt Angelina Jolie die Callas; sie vermittelt uns den ungeheuren Schmerz der begnadeten Sängerin, die feststellen muss, dass sie dabei ist, ihre Stimme zu verlieren. "Die Oper ist ein Schlachtfeld", und das können wir ganz wörtlich nehmen.
Wir sehen in wunderschönen schwarz-weiß Bildern, wie die Callas das "Ave Maria" aus Verdis Oper "Otello" singt, wehmütig. Weitere Arien sind in die Erzählung eingewoben, zum Beispiel von Bellini und Puccini.
Kunst für alle da - dies ist auch ein nicht unbedeutender Aspekt des Kinos, und wer könnte das besser verkörpern als die beliebte und umjubelte Diva Maria Callas?
Kino zeigt uns Menschen, wer wir sind und wie wir sein können. Und die Stimme ist das magische Werkzeug des Menschen.

Fazit: Das faszinierende Portrait einer außergewöhnlichen Künstlerin

Wer war Maria Callas? - Einblicke in das Leben einer Ikone ++ Interviews mit Angelina Jolie und Pablo Larrain

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Mittwoch, 16. Juli
18:00 & 20:10
Das Fest geht weiter!

von Robert Guédiguian
Frankreich 2023, 106 min
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Das Fest geht weiter!

Am Anfang steht eine Katastrophe, die tatsächlich passiert ist: Mit einem grässlichen Geräusch stürzten im Jahr 2018 einige marode Wohnhäuser an der Rue d’Aubagne in der Innenstadt von Marseille ein und begruben acht Menschen unter sich. Danach hätte ein sozialkritischer Politthriller folgen können ... eine Abrechnung mit den Versäumnissen der Stadtverwaltung, eine Geschichte über Aktivisten und deren Kämpfen gegen die da Oben.

Robert Guediguian zeigt die Wut und die Aktionen gegen die korrupte Politik in seinem Film Das Fest geht weiter durchaus, aber es ist die Liebe zu den kleinen Leuten seiner Heimatstadt und deren Solidarität, die den Film zu einer Liebeserkärung an Marseille und das Licht des Südens macht. Die Errichtung eines Denkmals für die Opfer der Einstürze durchzieht als Thema den ganzen Film ... und immer wieder kommt auch Homer "zu Wort", dessen Denkmal in der Rue d’Aubagne wie ein Mahnmal stehen geblieben ist.

Und so ist Das Fest geht weiter im Kern eine Familiengeschichte. Rosa (Ariane Ascaride) ist das Epizentrum einer aus Armenien stammenden Familie. Sie ist Vollblut-Krankenschwester, Kommunalpoitikerin, Kummerkasten für alles und jeden und zudem gesegnet mit einem erfrischenden Elan. Ihre Figur ist inspi­riert von der ökolo­gisch enga­gierten Ärztin Michèle Rubirola, die 2020 Bürger­meis­terin als Kandi­datin eines linken Bünd­nisses wurde.
Bei allen tragischen Elementen - die wie im wirklichen Leben in den Film einfließen - finden doch alle Probleme eine heitere Lösung. "Dramen ohne Konflikt": das ist ein Markenzeichen von Guediguians Filmen ... und so findet Rosa im quirligen Familien- und Politikchaos in Henri - Vater der Verlobten ihres Sohnes - ihre persönliche Erfüllung in einem zweiten Frühling.

Fazit: Irrungen und Wirrungen in der Altstadt von Marseille

Anmerkungen des Regisseurs Robert Guédiguian

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Mittwoch, 23. Juli
18:00 DF & 20:10 DF
Transamazonia

von Pia Marais
FR,DE,CH,BR 2024 112 min
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Transamazonia

"And now something completely different!" - Einen Film wie Transamazonia hatten wir schon lange nicht mehr im Keller. Es beginnt mit einem Flugzeugabsturz in den Tiefen des Amazonas. Wie durch ein Wunder übersteht ein Mädchen die Katastrophe weitgehend unverletzt. Es sind die indigenen Bewohner des Waldes, die nach vorsichtiger Annäherung Rebecca (gespielt von Helena Zengel, die durch "Systemsprenger" berühmt wurde) bei einer Mission abliefern und sie damit endgültig retten.
So unglaublich es klingt, so beruhen Absturz und Rettung doch auf realen Ereignissen. Werner Herzog - der fast im abgestürzten Flugzeug gesessen wäre - hatte 1999 einen Dokumentarfilm über Juliane Koepcke und ihre Rettung gemacht.
In der Fiktion von Transamazonia landet Rebecca bei Lawrence Byrne, einem windigen Missionar, der sie als "Vater" aufnimmt und zu einem Medium macht, das Wunder vollbringen kann. Es sind eindrückliche Szenen, die mit Gesang und religiösem Pathos die Zeremonien der Heilung durch Rebecca schildern. Rebecca wird inzwischen älter und kritischer gegenüber dem angeblichen Vater. Später wird sie sich sogar auf die Seite der Indigenen schlagen.

Und dann gibt es noch einen dritten Handlungsstrang: Den Kampf der Indigenen gegen die Holz-Mafia, deren illegale Rodungen die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung bedrohen. Es kommt zu Sabotageakten, und die Auseinandersetzung gipfelt in der Blockade der Straße, auf der die Stämme abtransportiert werden.
Nachdem Rebeccas Herkunft sich nach und nach erschlossen hat und sie sich vom "Vater" Lawrence zunehmend distanziert, schließt sie sich den Indigenen in ihrem Kampf an. Diese und nicht "göttliche Fügung" haben sie aus dem Dschungel errettet.

Fazit: Abenteuer im bedrohten Regenwald Amazoniens

Anmerkungen und Interviews


 

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