![]() |
Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
Zur Filmseite
MI 05. März 2025 |
![]() ELEMENT OF CRIME - Wenn es dunkel und kalt wird in BerlinCharly Hübner und die Musik deutscher Bands gehören einfach zusammen. 2017 hat er zusammen mit Sebastian Schulz Wildes Herz, eine Dokumentation über die Band "Feine Sahne Fischfilet" aus Rostock gedreht. Im gleichen Jahr spielte er in Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt nach einem Roman von Sven Regener. Und nun kommt alles zusammen in der mitreißenden Dokumentation über die Band und Berlin: ELEMENT OF CRIME - Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin. Um euch in Stimmung zu bringen, hier mal ein Ausschnitt aus dem Film mit dem Titelsong, live aus dem Lido:
Fazit: Die leisen und die lauten Töne: Die große deutsche Band auf Tour durch Berlin. | |
Zur Filmseite
DI 11. März 18:00 & |
![]() Der Buchspazierer
Es gibt mal wieder eine Zusatzvorstellung am Dienstag. Und da ahnt ihr sicher schon, Der Buchspazierer ist ein veritables Kleinod, das euch wohl alle in den Keller bringen wird. Wie so oft gilt auch hier: Die besten Komödien sind Tragödien. Da verliert der Buchspazierer alias Carl Kollhoff am Ende seine Stelle, weil sein persönlicher Service und seine Buchempfehlungen nicht länger in die Welt des von Algorithmen gesteuerten Buchhandels passen. Da ist die kleine Schascha, die ihre Mutter verloren hat und sich um den trauernden Vater kümmern muss. Und doch ist Der Buchspazierer ein herrlich verschrobenes Märchen, ausgeschmückt mit allerlei liebevollen Details. Christoph Maria Herbst spielt den menschenscheuen Buchhändler als liebenswerten Einzelgänger, der seinen Kunden berühmte Namen aus der Weltliteratur gibt und sich doch nicht traut, deren Türschwelle zu übertreten. Er lebt nur für und mit seinen Büchern, die sich in seiner Wohnung bis in alle Ecken ausbreiten. Wir kommen nicht umhin, diesen Sonderling ins Herz zu schließen! Auch die fiktive Kleinstadt ist ein aus der Zeit gefallenes Juwel. Statt Autos, bevölkern Menschen die Gassen, mit ihren auf dem Markt gefüllten Körben. Wenn man das eine oder andere ausblendet, fühlt man sich fast in unser Lohr versetzt. Es ist ein buntes Treiben, das die neunjährige Schascha beobachtet und dabei den wandernden Buchhändler entdeckt ... den sie dann den "Buchspazierer" tauft. Und dem sie auf Schritt und Tritt folgt, bis er seinen Widerstand aufgibt und sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt. Es ist ein anrührendes und fantastisches Märchen. "Das rührt am Ende zu Tränen und entlässt das Publikum beseelt, glücklich, beschwingt", schrieb Britta Schmeis in epd-film.de. Also, bei allem Spaß bitte die Taschentücher nicht vergessen! Fazit: Die Liebeserkärung an echte Bücher und Buchhändler wird euch verzaubern. Interview mit Regisseur Ngo The Chau - the-spot-mediafilm.com | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 19. März |
![]() Der Lehrer, der uns das Meer versprachEin Lehrer als Lichtgestalt. Ein Lehrer, der mit großem Geschick und viel Liebe Denk- und Handlungsräume schafft für die Kinder eines kleinen spanischen Dorfes. Kinder, die sich außerhalb der Schule einfügen müssen in die engen Verhältnisse einer strengen Ordnung. Wir befinden uns mit Der Lehrer, der uns das Meer versprach in einer archaischen Welt, in der spanischen Provinz an der Schwelle zum Bürgerkrieg im Jahre 1936. Im Jahr 2010 sucht Ariadna, Urenkelin und junge Mutter, nach den Spuren ihres im Bürgerkrieg verschwundenen Urgroßvaters. Sie entdeckt ihn auf einem Klassenfoto und stößt dabei auf dessen Klassenlehrer Antoni Benaiges, diesen besonderen Lehrer im Kreise seiner Schüler. Wir erfahren, wie er diese jungen Menschen begeistern konnte und wie er ihnen zu Selbstbewusstsein und zu eigenem Handeln verhalf. Das gibt dem Film eine bezaubernde Schönheit und einen ganz eigenen Glanz. Aber auch die ganze Tragik des Bürgerkriegs und der anschließenden Franco-Diktatur wird erspürbar. Der Titel Der Lehrer, der uns das Meer versprach leuchtet, vermittelt jedoch zugleich eine Ahnung der Vergeblichkeit, des Nicht-Gelingens. Wir sehen, wie 2010 auf Drängen der Hinterbliebenen erste Massengräber ausgehoben und die Überreste identifiziert werden. Und auch Adriana will für ihren Urgroßvater ein eigenes, ein individuelles Grab - ein Symbol gegen das Vergessen! Fazit: Eine Dorfschule, ein Paradies für Kinder und ein fantastischer Lehrer Produktionsnotizen über die Hintergrüde dieser wahren Geschichte aus der Franco Ära. | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 26. März |
![]() BIRDWie soll man über BIRD schreiben, damit ihr eine gute Vorstellung vom Film bekommt? Ein hartes Geschäft, denn dieser Film ist ein Unikat, der seinesgleichen sucht. Die meisten Kritiker schieben BIRD in die Schublade "Coming of Age Film". Ja, ein bisschen vielleicht, aber das Label führt in die Irre. Der Film ist so viel mehr ... und um eine Vorstellung von Bird zu bekommen, sollte man zunächst ein bisschen in die Vita von Andrea Arnold eintauchen und etwas über ihre ungewöhnliche Art Filme zu machen erfahren. Da sind zum einen die Parallelen ihrer eigenen Lebensgeschichte zu der der Protagonistin Bailey: Auch Arnold wuchs in in einem heruntergekommenen Viertel in der Grafschaft Kent auf. Ihre Mutter war 16 und der Vater 17 Jahre alt, als sie geboren wurde. Die beiden trennten sich, als sie noch ein kleines Kind war. Die Mutter musste ihre vier Kinder alleine großziehen und Andrea sich schon früh um ihre Geschwister kümmern. Und jetzt zum Film. Faszinierend - Da ist zunächst ein Bild im Kopf der Regisseurin. Es ist die Vision von einem Mann, der auf dem Dach eines hohen Hauses steht. Ausgehend von diesem Bild entwirft Andrea Arnold das Drehbuch wie ein Puzzle und schichtet Geschichte über Geschichte um diesen Ausgangspunkt. So entwickelt sie die Figur von Bird, meisterhaft verkörpert von Franz Rogowski. Ein mystischer Wanderer auf der Suche nach seinem Vater, der auf die 12-jährige Bailey trifft und so etwas wie ihr Schutzengel wird. Er ist immer in Baileys Nähe - meist hoch auf den Dächern - und tritt mehr und mehr in Baileys Leben ein. Man kann BIRD nicht erzählen, es ist ein Gesamtkunstwerk, das man mit allen Sinnen in sich aufnehmen sollte. Und bei allem Elend, das wir hier zu sehen bekommen, ist es doch ein zutiefst humanistischer Film. Axel Timo Purr bringt das in artechock.de auf den Punkt: "Arnold gelingt es damit, nicht nur zu zeigen, dass Zärtlichkeit und Liebe in noch so prekären Verhältnissen existiert, sondern mehr noch gelingt es ihr, dass wir diese, sich „unserer“ Normalität völlig entziehenden Menschen tatsächlich so lieben, als wären sie wir selbst. Und so wie Bailey über Bird, lernen wir über Arnold und ihren Film damit etwas, das wir niemals glaubten zu können – fliegen." Fazit: Ein atemberaubendes Puzzle pulsierenden Lebens. Ein Film, der uns umgehauen hat. Hier noch ein lesenswertes Interview mit Andrea Arnold - leider in Englisch. Sie verrät uns, warum Bird ein so wunderbarer Film geworden ist, der uns ohne Umschweife direkt ins Herz trifft! | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 2. April |
![]() Die Saat des heiligen FeigenbaumsAus Iran kommen Jahr für Jahr Meisterwerke, die zahllose Preise auf den Festivals der Welt gewinnen. Doch diese Filme entstehen in einem Land, das eine gnadenlose Zensur hat und kritische Filmemacher mit Gefängnis, Peitschenhieben und Berufsverbot bedroht. Kein Wort davon auf der offiziellen Iranischen Filmwebsite "iFilm", auf der die Exzellenz der iranischen Filme so begründet wird: "Das iranische Kino ist großartig, weil es von Natur aus ehrlich, emotional und integer ist. Solche Erfolge waren möglich, weil im iranischen Kino die islamische Sichtweise vorherrscht, dass eine Frau keine Ware ist – das genaue Gegenteil von Hollywoodfilmen, in denen die Objektivierung der Frau in vollem Gange ist." Nach Mohammad Rasoulof, dessen Film Die Saat des heiligen Feigenbaums den Jury Preis in Cannes gewann und der für einen Oscar nominiert war, sucht man auf dieser Website vergeblich. Nach seiner Einladung nach Cannes wurde er zu 8 Jahren Gefängnis und Peitschenhieben verurteilt und musste auf abenteuerliche Weise nach Deutschland fliehen, wo die Postproduktion des Filmes erfolgte. Während die iranischen Filme, die wir in den letzten Jahren im Keller gezeigt hatten - Irdische Verse und Ein kleines Stück vom Kuchen - weitgehend "under Cover" gedreht wurden, ist Die Saat des heiligen Feigenbaums ein aufwändiger Thriller mir vielen Außenaufnahmen. Schon Rasoulofs Anmerkungen dazu lesen sich wie ein Krimi. Wir erleben am Beispiel einer iranischen Familie die Spaltung in der Gesellschaft. Der Vater wurde zum Untersuchungsrichter befördert. Da sind der Status und das Geld auf der Habenseite, doch die Pflicht, dem Regime nicht genehmen Personen ohne vorherige Prüfung harte Strafen aufzuerlegen. Und die drei Töchter haben sich auf die Seite der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit" geschlagen! Der Konflikt in der Familie eskaliert, als die Dienstwaffe verschwindet und die Familie in ein einsam gelegenes Ferienhaus flieht. Fazit: Spannendes Drama um die politischen Wirren und den Aufstand der Frauen in Iran: "Frau, Leben, Freiheit" Anmerkungen von Mohammad Rasoulof zur Situation im Iran und über die Herausforderungen diesen Film zu drehen. | |
Zur Filmseite
Dienstag, 8. April 18:00 |
![]() KONKLAVEWas treibt fast 1 Million Besucher in deutsche Kinos, um einem Heer von in Rot gewandeten Kardinälen bei der Papstwahl zuzuschauen? Ist es die Traditiom einer die Jahrhunderte überdauernden undemokratischen Welt, die sich trotzig im hier und jetzt behauptet wie ein nie untergegangenes weltumspannendes Reich, das alle Umbrüche der Zeit unbeschadet überdauert hat? Die einfache Antwort: Es ist ein spannender Film über Intrigen und Machtkämpfe in einer Welt, die alles gerne im kleinen Kreis unter Ausschluß der Öffentlichkeit regelt und uns statt mit Informationen, mit bildgewaltigen Inszenierungen versorgt. Drehbuchautor Peter Straughan und Regisseur Edward Berger haben den Thriller von Robert Harris Konklave meisterhaft auf die Leinwand gebracht. Es geht in diesem Vatikan-Thriller nicht wirklich um Glaubens- und auch nicht um kirchenpolitische Fragen, sondern um Gier und Machthunger, Kleinlichkeit und Konkurrenz. Also um zutiefst menschliche Abgründe. Sehr weit von möglichen Realitäten scheint die fiktive Papstwahl nicht zu sein, wird der Film doch von der katholischen Filmkritik wärmstens empfohlen. Wo bleiben die Frauen? "Denn ohne Frauen geht es selbst in der Männerbastion der katholischen Kirche nicht. Wer sonst sollte schließlich für die über 100 Kardinäle kochen, die Tische decken und die Betten im Gästehaus Santa Marta beziehen?" (Katharina Zeckau in filmdienst.de) ... uralte Tradition, Maria 2.0 wird Geduld haben müssen. Dabei zeigt Isabella Rossellini als Schwester Agnes im Film doch gerade, wie wichtig die Stimmen der Frauen wären. Wer den weiteren Weg der Kirche bestimmen wird, ist eine der spannenden Fragen im Film, um die sich die Intrigen der gut hundert Kardinäle drehen. Wie in der Politik gibt es auch in der Kirche gegensätzliche Interessengruppen ... von Harmonie keine Spur. Ob die Nachbesetzungen durch Franziskus mit Kandidaten auf seiner Linie in der nächsten Wahl zu einer weiteren Liberalisierung der katholischen Kirche führen werden, bleibt spannend ... und wird vielleicht schon bald aktuell. Fazit: Ein Kammerspiel hinter verschlossenen Türen in den alten Mauern des Vatikans Ganz normale Menschen - Edward Berger über „Konklave“Ein Gespräch mit dem Regisseur Edward Berger über sein Thriller-Drama um eine Papstwahl | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 16. April |
![]() BOLEROMit "Konklave" konnten wir eine Woche zuvor in ein wiederkehrendes Ereignis eintauchen, das seit Jahrhunderten fast unverändert die christliche Welt in Atem hält. Mit BOLERO reisen wir nun "nur" ein gutes Jahrhundert in eine Zeit zurück, die euphemistisch "Belle Époque" genannt wird. Der Film von Anne Fontaine, der uns die Entstehung des späteren "Gassenhauers" Bolero erzählt, ist ein musikalisch und visuell mitreißendes Werk über einen sensiblen, von Versagungsängsten und Blockaden geplagten Künstler. Doch gleichzeitig war er ein gefeierter Pianist, Komponist und Frauenschwarm mit einer übergroßen Mutterbindung. BOLERO ist mal wieder so ein Kleinod, das bei uns unter dem Label "Kellerfilm" läuft. Es ist ein Film voller Musik! Keine Filmmusik, sondern ausschließlich zeitgenössische Kompositionen bringen die Epoche zum Klingen. Die Entstehung des Bolero ist mit heftigen "Geburtswehen" verbunden: Der schlichte Auftrag von Ida Rubinstein, der damals berühmten Tänzerin, ihr ein sinnlich und betörend erotisches Werk zu schreiben, stürzt Ravel in Schaffenskrisen und er muss immer neue Ausreden für seine "Lieferverzögerung" erfinden - obwohl dienstuntauglich, meldete er sich verzweifel zum Militärdienst im 1. Weltkrieg. Die befreiende Idee kam erst mit der Inspiration, Alltagsgeräusche als Vorlage für seine Musik zu verwenden - ein für die damalige Zeit höchst moderner Ansatz. Anne Fontaine stellt das bildgewaltig an den Anfang des Film, wenn Ravel Ida Rubinstein durch eine schmutzige Halle voller lauter, rhythmisch stampfender Machinen führt. Der Rhythmus, die Wiederholung der Trommelschläge und die Intensität einer sich "orgiastisch" steigernden Musik, macht dieses Stück einzigartig. Ein Ohrwurm, der uns nach dem Film nicht los lässt.. Fazit: Ein süffiges Melodram in üppigem historischen Setting Gespräche mit Anne Fontaine, Hauptdarsteller Raphael Peronnaz und über die Enststehung des Bolero und das Leben von Maurice Ravel | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 23. April |
![]() SING SINGSchon Ein Triumph, eine französische Komödie, die mancher vielleicht im Sommer 2023 im Keller gesehen hat, beruhte auf einer wahren Geschichte. Auch dort war die Vorlage eine Komödie, und zwar eine, die Samuel Beckett begeistert hatte. Nun laden wirein in das Hochsicherheitsgefängnis SING SING. Es gibt in den USA das RTA-Programm ("Rehabilitation Through the Arts"), auf dem der Film basiert - näheres in Rehabilitation durch Kunst - freitag.de. Lasst uns hoffen, dass diese wirkungsvolle Einrichtung nicht ins Fadenkreuz von Trumps "DOGE" gerät. SING SING ist ein glänzendes Beispiel dafür, dass Kunst nicht nur "L'art pour l'art" ist. Die Tatsache spricht für sich, dass nur 5% der RTA Teilnehmer rückfällig werden, während der Normalfall bei über 60% liegt. Alle anderen Mitspieler dieses ungewöhnlichen Theaters sind ehemalige Häftlinge und RTA Teilnehmer, die für den Film in ihr früheres Ich schlüpfen und als dessen Darsteller sich kaum von professionellen Spielern unterscheiden. Eine zentrale Rolle spielt Clarence "Divine Eye" Maclin, ein zorniger "Alphawolf", der mit Drogen handelt und andere Häftlinge schickaniert. Er erinnert sich, wie er in seiner Haftzeit in das Theaterprojekt stolperte: „Ich sah, wie die Männer auf der Bühne standen und die Freiheit hatten, sich so auszudrücken, wie sie wollten. Im Gefängnis können wir das nicht. Du musst deine Emotionen verbergen. Du darfst nicht weinen oder ‚schwach‘ wirken. Aber auf der Bühne ist es eine andere Geschichte. Das ist Entertainment. Dort kann ich es machen.“ Er schrieb sich sofort für das RTA-Programm ein. Fazit: Freiheit hinter Gittern durch Kunst und Freundschaft Über Figuren, Geschichte und Hintergründe des Films |
![]() |
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |