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Filme November / Dezember 2024

Sobald die Termine feststehen, könnt ihr sie hier finden

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MI 06. November 2024
18:00 DF & 20:30 DF
Der Junge und der Reiher

von Hayao Miyazaki
Japan 2023, 124 min

 

Der Junge und der Reiher

»Es gibt einen Moment, in dem einen die Schönheit auf eine Weise berührt, die man nicht beschreiben kann. Miyazaki hat diese Kraft.« – Guillermo del Toro

Anime Filme gehören zur japanischen Kultur, sind dort seit Jahrzehnten so populär wie Tatort & Co. hierzulande ... Dies sind Zeichentrickfilme mit einer ganz eigenen Ästhetik, die seit den 70er Jahren von Japan aus die Welt erobert haben.

Sie traten in unser Bewusstsein, als Tochter Sabrina und ihre Freundin Agnes sich schon in jungen Jahren als glühende Fans outeten, zunächst von Mangas (die Cartoon Variante) und später von Anime Filmen. So haben die beiden uns allmählich auch angesteckt, und seitdem sind Anime Filme ein fester Bestandteil unserer "films to watch"- Liste geworden.

Das wohl berühmteste und erfolgreichste Trickfilmstudio Japans ist Studio Gibli, das 1985 von Hayao Miyazaki - Regisseur und Autor von Der Junge und der Reiher - mitgegründet wurde. 2024 wurde dem Studio der Ehrenpreis von Cannes zuerkannt. Es war das erste Mal, dass ein Künstlerkollektiv mit der Auszeichnung bedacht wurde

Mahito ist der Junge in "Der Junge und der Reiher" und das Alter-Ego von Miyazaki. Die Geschichte spielt in einem Japan der Vergangenheit, das in Miyazakis Erinnerungen unverändert lebendig ist. Nachdem er seine Mutter im Alter von elf Jahren bei einem Bomenangriff verloren hat, zieht der elfjährige Mahito mit seinem Vater aufs Land in die Villa Grauer Reiher, eine Verschmelzung aus japanischer und westlicher Architektur auf einem weitläufigen, grünen Anwesen. ...

Fazit: Eine Reise in die magische Welt des Anime Kinos
»Ein einzigartiges Kunstwerk.« (Hollywood Reporter)

Text des Titelsongs - Über Hayao Miyazaki - „Man muss versuchen zu leben“ von Bernard Génin

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Mittwoch, 13. November
18:00 DF & 20:15 DF
Die Unbeugsamen 2
Guten Morgen ihr Schönen

von Torsten Körner
Deutschland 2024, 104 min

 

Die Unbeugsamen 2
Guten Morgen, ihr Schönen!

Fangen wir doch einfach mal mit zwei Zitaten aus diesem lebendigen "Sittenbild" deutscher Geschichte an:
„Frauen, wenn wir heute nichts tun, leben wir morgen wie vorgestern!“
(Annemirl Bauer, 1984)
„Emanzipierte Frauen sind alle potentielle Dissidenten.“
(Irmtraud Morgner, 1983)

Torsten Körner hatte 2021 mit Die Unbeugsamen die spannende Geschichte erzählt, wie sich Frauen mit Witz und Zähigkeit ihren Zugang in das Parlament der Bonner Republik erkämpft hatten. Jetzt hat er einen zweiten Teil mit dem schönen Untertitel Guten Morgen, ihr Schönen! abgeliefert, der uns die Situation von Frauen in der ehemaligen DDR nahe bringt. Vor allem das Spagat zwischen der von oben verordneten Gleichstellung unter Beibehaltung tradierter Frauenrollen wird in vielen Episoden und Beispielen erfahrbar gemacht.

Die meisten von uns kannten das Leben in der DDR ja nur vom Hörensagen; mit diesem Film wird diese Zeit durch zahlreiche Interviews und Zeitdokumente höchst lebendig! Während in den offiziellen Medien der DDR die Gleichberechtigung der Frauen als großer Erfolg gefeiert und damit die Überlegenheit zum westlichen System herausgestellt wurde, schaut Körner genau hin und zeigt ein differenziertes Bild. Die Gleichberechtigung war eine "Mogelpackung" - Frauen wurden schlicht in der Arbeitswelt gebraucht, an ihren bisherigen Rollen und Pflichten im Privatleben änderte sich so gut wie nichts.

Maxi Wanders Buch "Guten Morgen, du Schöne" war für Körner eine Quelle der Inspiration. In seinem Regiestatement verrät er auch, dass dieses Kultbuch für ihn ein "Leitfaden" war: "Zur Methode Wander gehört auch, dass wir in unserem Ensemble eine gewisse bunte Offenheit pflegen, absichtsvoll unsystematisch sind und weder die ganze DDR noch eines ihrer Milieus, Nischen oder Teilsysteme erschöpfend erzählen wollen. Hier sprechen LPG-Vorsitzende, Malerinnen, Schrifstellerinnen, Arbeiterinnen, Politikerinnen, Schauspielerinnen, Musikerinnen, Oppositionelle und Integrierte."

Fazit: Eine spannende Reise in die Vergangenheit eines Landes, das es so nicht mehr gibt.

Die Interviewpartnerinnen im Film + Regisseur TORSTEN KÖRNER über den Film und seine Entstehung

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Mittwoch, 20. November
18:00 DF & 20:15 DF
Alles über meine Mutter
von Petro Almodóvar
Spanien 1999, 101 min
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Alles über meine Mutter

Für Bette Davis, Gena Rowlands, Romy Schneider ...
Für alle Schauspielerinnen, die Schauspielerinnen gespielt haben.
Für alle Frauen, die (schau)spielen.
Für die Männer, die (schau)spielen und zu Frauen werden.
Für alle Menschen, die Mütter sein wollen.
Für meine Mutter.
Mit dieser Widmung von Pedro Almodóvar endet Alles über meine Mutter

Wie man an der Widmung unschwer erkennt: Almodóvar ist ein Regisseur der Frauen. Nirgends wird es deutlicher als in Alles über meine Mutter: Selbst der Vater von Esteban, mit dessen plötzlichen Unfalltod der Film seinen rasanten Lauf beginnt, ist zur Frau geworden. Frauen jeder Art sind seine Helden: Stark, solidarisch, voller Lebensmut und -Lust. Männer kommen nur am Rande vor, als sexfixierte Bühnenarbeiter oder als seniler Vater.

Almodóvar selbst hat den Film in Anlehnung an die - von uns heiß geliebten - Screwball Comedies der 40er Jahre als Screwball Drama bezeichnet. In einer rasanten Kausalkette führt ein tragisches Ereignis zum nächsten. Es hagelt Schicksalsschläge, Geburten, Krankheiten und Todesfälle. Das passt wunderbar, da Almodóvar - wie auch in seinem neuesten Film "The Room Next Door" - ernste Themen und schreckliche Geschichten mit wunderbarer Leichtigkeit erzählt.

Der Filmkanon: Alles was ihr über "Alles über meine Mutter" wissen wollt, steht hier von Eva Matlok geschrieben

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Mittwoch, 27. November
18:00 DF & 20:30 DF
In Liebe, Eure Hilde
von Andreas Dresen
Deutschland 2024, 125 min
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In Liebe, Eure Hilde

Während die Geschwister Scholl bei uns in aller Köpfe sind - fast ein Synonym für Widerstand im Nationalsozialismus - ist die von der Gestapo "Rote Kapelle" getaufte Widerstandsgruppe nur wenigen geläufig. Die DDR neigte zur Überhöhung dieser Widerstandskämpfer, würdigte ihr Tun durchaus angemessen, während sie in der BRD nachgerade verunglimpft wurden. Beide Seiten und Systeme nahmen für sich in Anspruch, die Deutungshoheit über die „Rote Kapelle“ zu besitzen und missbrauchten sie für gezielte Desinformation im Kalten Krieg.

Der Regisseur Andreas Dresen und die Drehbuchautorin Laila Stieler blenden ideologische Hintergründe aus, lassen Hilde und Hans trotz Diktatur und Krieg das Leben genießen. Die beiden verbringen Zeit am See, träumen von einer gemeinsamen Familie. Ihre Versuche des Widerstands sind keine übermenschlichen Heldenstücke, sondern einfache Taten, zu denen jeder in der Lage gewesen wäre. Hilde wird als zurückhaltende, fast ängstliche Person charakterisiert, ihre Entschlossenheit und Tatkraft gründet in ihrer Liebe zu Hans. Es ist diese private Perspektive, die Andreas Dresen entfaltet. Sie verleiht dem Film eine erstaunliche Zeitlosigkeit, und die Darstellung gewinnt dadurch eine irritierende Aktualität.

"Deshalb haben wir die politischen Diskussionen, in denen es um die große Sache geht, sehr einfach und alltäglich behandelt. Ich wollte stattdessen die privaten Momente zwischen den Figuren betonen. Poesie sollte vor Information gehen. Die Liebesgeschichte zwischen Hilde und Hans Coppi ist am Ende das Zentrum geworden, eine Geschichte ihrer inneren Stärke und die ihrer Freunde. Sie waren ja nicht hauptberuflich Widerstandskämpfer, sondern sind miteinander baden gegangen, hatten Sex, wollten Familien gründen. Es waren einfach junge Menschen mit Träumen und Visionen", so formuliert es der Regisseur.

Gespräche mit Andreas Dresen (Regie), Laila Stieler (Drehbuch), Liv Lisa Fries (Hauptdarstellerin) und Material zu den Hintergründen der "Roten Kapelle"

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Mittwoch, 4. Dezember
18:00 DF & 20:15 DF
A Killer Romance
von Richard Linklater
USA 2024, 116 min
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A Killer Romance

Zugegeben, ein passender Film zur Adventszeit sieht anders aus. Aber mal ehrlich, haben wir uns nicht mal wieder so eine richtig rundum vergnügliche Komödie verdient? Richard Linklater, einer unser Lieblingsregisseure, hat da für uns mit A Killer Romance genau den richtigen Film geschaffen!

Unser Held Gary ist Philosophie-Professor an einem kleinen College und lebt bescheiden mit seinen zwei Katzen in der Vorstadt. Doch was Gary seinen Studenten über Nietzsche beibringt - sich ins Leben zu stürzen und es in aller Leidenschaft auszukosten - ist für ihn nicht nur eine Theorie. Ein ungewöhnliches Doppelleben als nebenberuflicher Mitarbeiter der örtlichen Polizei bessert nicht nur sein Gehalt auf, es ist auch die Tür zu einem prallen und abenteuerlichen Leben.

Die Polizei macht - wir befinden uns im Kino! - vorbeugende Verbrechensbekämpfung. Mit Undercover Agenten, die sich zum Schein als Auftragskiller anbieten ("Hit Man" ist auch der Originaltitel) wird Mord schon im Auftragsstadium verhindert. Neben seinen Skills als Philosophie-Professor ist Gary auch ein Electronic Wizzard (Im Kino geht das). Er bekommt das Hit Man-Schauspiel nur von den Überwachungs-Gadgets im Auto mit ... bis eines Tages der Agent ausfällt und Gary einspringen muss.

Und Gary schafft das perfekt. Für jeden Kunden / jedes Opfer schlüpft er in die passende Rolle, und zwar genau in die, die vom Auftraggeber jeweils erwartet wird. Auftragskiller sind ja eine Fiktion des Kinos. Kaltblütige, perfektionistische Helden in einem fiktiven lukrativen Gewerbe. Linklater hat sichtlich Vergnügen daran, die Verwandlungen des Hit-Man / Schauspielers durchzuspielen. ... Und als Gary eines Tages als sensibler Killer Ron auf Madison trifft, sich verliebt und die Schöne vor der Staatsgewalt zu retten versucht, kulminiert die Geschichte in einem verrückten Ende.

Fazit: Ein intelligentes Menu aus Krimi und Romantic Comedy von Meister Linklater perfekt zubereitet.

 

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