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Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Das Fest geht weiter |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Das Fest geht weiterPressestimmenWas anderswo didaktisch wirken würde, gewinnt bei Robert Guediguian lyrische Selbstverständlichkeit. Die Utopie wird Alltagserzählung: nicht nur beschworen, sondern sorgsam hergestellt. Politisches Engagement ist hier gleichermaßen Notwendigkeit wie Lust. So darf man auch den Filmtitel verstehen. Mithin ist in seiner aktuellen Arbeit viel in Bewegung. Rosa zögert, als Spitzenkandidatin der Grünen anzutreten. Sie spürt, dass sie die Stafette an die nächste Generation weiterreichen muss, die sich womöglich in horizontaleren Strukturen organisiert. Sie wird von Alice vertreten, die in einer Initiative für die Opfer des verheerenden Hauseinsturzes arbeitet. Der Platz davor soll umbenannt werden, um der acht Toten und der Wohnungslosen zu gedenken: ein wichtiges Zeichen in einer Stadt, wo ein Achtel der Häuser unbewohnbar ist. Robert Guédiguian gelingt es, aktuelle soziale Probleme in Marseille engagiert aufzugreifen und abermals mit einer betörenden Liebeserklärung an das Licht seiner Heimatstadt und das Kino zu verknüpfen Zwei Leben bräuchte man, das erste, um für sich selbst zu sorgen, und ein weiteres, um den anderen zu helfen, so spricht Rosa (Ariane Ascaride) einmal zu sich selbst. Eher scheint sie aber zuerst für die anderen da zu sein, als Krankenschwester auf ihrer Station, als engagierte Marseiller Kommunalpolitikerin, die sich als Spitzenkandidatin eines links-grünen Bündnisses aufstellen lässt, und schließlich als Dreh- und Angelpunkt der großen Familie mit armenischem Hintergrund, ihres Bruders und der beiden Söhne samt Anhang. Dass sie sich nun, länger schon verwitwet und kurz vor der Rente stehend, auch noch verliebt, in Henri (Jean-Pierre Darroussin), der, so stellt sich heraus, ausgerechnet der Vater von Alice (Lola Naymark), der frisch Verlobten ihres Sohnes Sarkis (Robert Stévenin) ist, könnte der Auftakt für ein komödiantisches Familienmelodram um die späte Liebe sein. Am Anfang steht eine Katastrophe, die tatsächlich passiert ist: Mit einem grässlichen Geräusch stürzten im Jahr 2018 einige marode Wohnhäuser an der Rue d’Aubagne in der Innenstadt von Marseille ein und begruben acht Menschen. „Das Fest geht weiter“ beginnt mit dokumentarischen Aufnahmen der Zerstörung und des daraus resultierenden Aktivismus. Denn über die Einsturzgefahr vieler teils noch bewohnter Häuser im Viertel wussten die Verantwortlichen in der Stadtregierung Bescheid. Nur ein paar Jahre nach dem Einsturz in der Rue d’Aubagne gab es eine weitere ähnliche Katastrophe.
Trailer |
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