Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Anatomie eines Falls |
Anatomie eines FallsPressestimmenEines der berühmtestn Gerichtsdramen der Filmgeschichte heißt „Anatomy Of A Murder“ (auf Deutsch: „Anatomie eines Mordes“). Wenn sich die französische Regisseurin Justine Triet („Sibyl“) mit ihrem neuen Film „Anatomy Of A Fall“ nun direkt auf den Titel des Klassikers von Otto Preminger bezieht und ihr Film zudem auch noch zu knapp zwei Drittel aus einem Mordprozess besteht, dann liegt der Verdacht zumindest nahe, dass man es hier mit einem klassischen Whodunit zu tun bekommt, bei dem es in erster Linie um die Lösung eines Kriminalfalls geht. "Halten Sie Stephen King etwa für einen Serienmörder?" Die Frage des Verteidigers wird im Gerichtssaal mit vereinzeltem Gelächter quittiert. Hat die berühmte deutsche Schriftstellerin Sandra (Sandra Hüller) ihren französischen Ehemann Samuel (Samuel Theis) ermordet, oder hat er sich selbst aus dem Fenster des gemeinsamen Chalets in den französischen Alpen gestürzt? Die Regisseurin Justine Triet untersucht in ihren Filmen die Lebenswelten eines liberalen Bürgertums auf ihre geschlechterpolitischen Machtgefälle. Ihre Protagonistinnen sind Anwältinnen, Schauspielerinnen, Therapeutinnen oder Autorinnen, deren Leben in die Krise gestürzt wird. Triets neustes Werk Anatomie eines Falls, Gewinner der Goldenen Palme von Cannes, ist ein Gerichtsfilm und zugleich ein Horrorfilm, in dem sich Berufliches und Privates, Öffentliches und Intimes, Realität und Fiktion auf faszinierende Weise vermischen. Manchmal sind es die allzu vertrauten Filmformen, die nur darauf warten, von den richtigen Talenten wachgeküsst zu werden. Justine Triet ist genau das mit dem guten alten Gerichtsdrama gelungen, das in ihren Händen plötzlich so frisch und jung erscheint, dass es beim vergangenen Festival von Cannes förmlich nach einer Goldenen Palme verlangte. Ob es vielleicht daran liegt, dass Gerichtsverfahren in ihrer Theatralik, in ihrer öffentlichen Ausbreitung von zur Diskussion gestellten Realitäts-Versionen so viel vom Kino haben? Also uns an das erinnern, was uns verloren geht, wenn wir Filme nicht mehr im öffentlichen Raum anschauen? Daniel Kothenschulte - Frankfurter Rundschau Trailer |
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