Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
Zurück
Glücklich wie Lazzaro |
Glücklich wie Lazzaro
PressestimmenDie Marchesa Alfonsina De Luna meint es gut mit ihren Leuten. „Willst du sie etwa zum Leiden verurteilen?“, fragt sie ihren Sohn, der wissen will, wie lange sie die Bauern auf ihrem Landgut noch in Unwissenheit halten will. Die Teilpächter leben nämlich wie in alten Zeiten, sie schuften für die Herrschaft, und am Ende rechnet ihnen der Buchhalter vor, dass sie nichts verdienen, sondern nur noch weitere Schulden angehäuft haben. Denn die paar Kapaune, die der Wolf geholt hat, werden selbstverständlich in Rechnung gestellt. So setzt sich mitten in Italien in einer Zeit gar nicht so lange vor der unseren ein Abhängigkeitssystem fort, das eigentlich längst historisch geworden sein sollte, ein später Rest des Feudalismus. Die Marchesa, Spitzname „Giftschlange“, sieht in dieser Konstellation vor allem Vorteile für alle, denn die Freiheit ist doch noch viel anstrengender als das Leben in einer hierarchischen Ordnung. Mit der Ordnung ist es allerdings nicht mehr weit her. Denn das Gut „Inviolata“ wurde seinerzeit durch eine Flut zwar aus der Zeit geworfen, auf ewig lassen sich aber auch in der Abgeschiedenheit der italienischen Provinz Lazio die modernen Verhältnisse nicht vermeiden. Alice Rohrwacher erzählt in ihrem wunderbaren Film "Glücklich wie Lazzaro" eine eigenwillige Heiligengeschichte, die aus der Zeit gefallen scheint, aber doch das Herz der Gegenwart trifft. Die Wunder in Alice Rohrwachers dritten Spielfilm „Glücklich wie Lazzaro“, der in Cannes dieses Jahr für das Drehbuch der Regisseurin ausgezeichnet wurde, sind allesamt ein paar Nummern kleiner. Sie speisen sich aus einer überhöhten Wahrnehmung der Welt, für die die Regisseurin ein feines filmisches Sensorium entwickelt hat. Für den Wind zum Beispiel, der in den Bäumen raschelt, obwohl sich die Blätter nicht bewegen. Oder wie die Spreu bei der Erntearbeit im Sonnenlicht tanzt, das eine fast übernatürliche Qualität besitzt. Man sollte schon all seine Sinne schärfen, sich seinen Glauben an das Kino bewahrt haben. Oder eine kindliche Gutmütigkeit, die die Zumutungen der physischen Wirklichkeit suspendiert. TrailerFotos |
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |