Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
Zurück
Vor mir der Süden |
Vor mir der SüdenPressestimmenVom Dolce Vita ist wenig übrig geblieben, in Bella Italia herrscht Endzeitstimmung. Der Süden ist leer und öde, ein verrosteter Tanker liegt am Strand, platt wie ein riesiger Fisch. Die Jungen sind weggezogen, weil sie keine Arbeit mehr finden in Palermo oder Syrakus, die Handwerksberufe so gut wie ausgestorben. Die Alten harren noch aus, mit 600 oder 700 Euro Rente im Monat. Dafür ergießt sich die Flut der Touristen in Städte im industrialisierten Norden. Venedig ist für die Einheimischen fast schon unbewohnbar geworden. Und sogar Rimini, einst der Inbegriff des von Deutschen bevölkerten Urlaubsorts, taumelt in die Krise. Am Strand flanierten "nur noch Pakistanis und Bangladeshis", sagt eine Frau, die Leute investierten nicht mehr, "weil man nichts mehr verdient, denn kein Tourist gibt mehr 50 Euro für einen Fußball aus oder 20 Euro für ein Schlauchboot". Zu Anfang der Reise lässt der Film Pasolini selbst sprechen – von seiner Liebe zum italienischen Volk, das er ebenso als Teil Europas wie der Dritten Welt sehe. Es ist die Leitlinie für die Begegnungen, die Danquart auf seiner Reise inszeniert: mit einer Barbesitzerin, die Flüchtlingen hilft, Fischern, die die Überfischung des Mittelmeeres beklagen, einem Hafenarbeiter, der selbst Pasolini-Aficionado ist. Im von faschistischer Architektur geprägten Stadtzentrum von Sabaudia lässt er sich Pasolinis Diagnose des Konsumismus erklären. Ein alter Herr, der Pasolini als Kind kannte, rezitiert aus dem Gedächtnis ein langes visionäres Gedicht, in dem Flüchtlingsboote über das Mittelmeer von Afrika nach Norden ziehen. OriginaltrailerFotos |
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |