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Kleine schmutzige Briefe
Großbritannien 2023, 106 min
• Darsteller
Edith Swan: Olivia Colman
Rose Gooding: Jessie Buckley
Gladys Moss: Anjana Vasan
Ann: Joanna Scanlan
Victoria Swan: Gemma Jones
Edward Swan: Timothy Spall
• Crew
Regie:Thea Sharrock
Buch: Jonny Sweet
Kamera: Ben Davis
Schnitt: Melanie Ann Olive
Musik: Isobel Waller-Bridge

 



























Kleine schmutzige Briefe

Pressestimmen

Nach einem wahren Fall erzählt die britische Theater- und Filmregisseurin Thea Sharrock ein Emanzipationskostümdrama aus einer Vergangenheit, die so fern dann doch nicht scheinen mag
Es begab sich also zu der Zeit, als im nahegelegenen London die Suffragetten auf die Barrikaden gingen, um das allgemeine Wahlrecht für Frauen zu erkämpfen, dass in einem malerischen Küstenörtchen namens Littlehampton, Sussex, Briefe geschrieben wurden. Anonyme Briefe! Briefe eines Inhalts, der jeden guten Christenmenschen bis in die Tiefe erröten und nach dem Fläschchen Riechsalz greifen lässt! Briefe von solcher Schamlosigkeit und derart unflätigem Sprachgebrauch, dass . . . die wohlgeordnete Welt im Vereinigten Königreich der 1920er Jahre, bekanntermaßen eine von Sittsamkeit oder doch wenigstens guter Umgangsformen, glatt untergehen würde. Wäre eben diese Welt nicht zugleich auch eine der Doppelmoral und des Standesdünkels sowie der Sensationsgier. Beziehungsweise der Lust auf einen gewissen Kitzel an jener Stelle, an der man – frau erst recht nicht – sich nicht kratzen darf, jedenfalls nicht in aller Öffentlichkeit. Also wird, wann immer die Gelegenheit sich bietet, aus den Briefen zitiert und sich entrüstet.
Alexandra Seitz - epdFILM

Die Geschichte um die bizarren Schmutzbriefe, die an eine Vielzahl von Menschen in Littlehampton gingen, ist wahr. Anfang der 1920er rätselte ganz England mit, wer sie verfasst haben könnte. Doch Regisseurin Thea Sharrock geht es in ihrer Tragikomödie um mehr als einen schrägen historischen Kriminalfall. Anhand des Kleinstadt-Skandals entwirft sie das Bild einer scheinheiligen, reaktionären und zutiefst frauenfeindlichen Gesellschaft.
Die Beispiele der drei sehr unterschiedlichen Frauen Edith, Rose und Gladys zeigen, wie das Patriarchat versucht, Frauen kleinzuhalten, weibliche Solidarität zu verhindern und die aufkommende Frauenbewegung im Keim zu ersticken. Trotz seines ernsten Themas wählt das Drehbuch von Comedian Jonny Sweet einen leichten Ton. Mit bösem Witz, schnellen Dialogen und der befreienden Kraft des Fluchens rückt er der repressiven Nachkriegsgesellschaft auf den Leib.
Julia Haungs - SWR Kultur

Die leichte Komödie blickt auf das Jahr 1920 zurück. Der Erste Weltkrieg ist vorbei, aber vor allem bei den Frauen, die hier im Zentrum stehen, noch nicht vergessen. Auch deshalb, weil die Rolle der Frau sich innerhalb der Männer­man­gel­wirt­schaft während des 1. Welt­kriegs für einige Jahre geändert hatte und mit der vor dem Weltkrieg geleis­teten, femi­nis­ti­schen Aufbau­ar­beit der Suffra­getten-Bewegung ungeahnte Ände­rungen erfahren hatte, die jedoch, so wie nach dem 2. Weltkrieg, schnell wieder rück­gängig gemacht wurden.
Auf diesen Moment der Rück­be­sin­nung auf alte Werte konzen­triert sich Sharrocks Film, der von der unab­hän­gigen, mit einem Schwarzen liierten und allein­er­zie­henden Kriegs­witwe Rose Gooding erzählt, die ihr Leben und die Liebe in vollen Zügen genießt. Durch ihre lockere Moral gerät sie aller­dings dann auch sofort in Verdacht, die Autorin von vulgären, kleinen Briefen zu sein, die der verklemmten Nachbarin regel­mäßig von der Post zuge­stellt werden. Edith Swan ist das ganze Gegenteil von Rose und verkör­pert den neuen konser­va­tiven, restau­ra­tiven Zeitgeist der Nach­kriegs­jahre.
Axel Timo Purr - artechock.de

Trailer


 

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