|
Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
|
Zurück
Franz K. |
Franz K.PressestimmenIn diesem filmischen Wechselbalg lösen sich brav inszenierte, klassische Biopic-Elemente mit fidelen Bravourstücken ab. Wie die Paternosterfahrt an Kafkas Arbeitsplatz bei der Arbeiterunfallversicherung zielstrebig ins heutige Kafka-Museum führt, besitzt schon beeindruckende Finesse. An Fantasie gebricht es dem Film mithin nicht, kurioserweise aber an Neugierde, ungekannte Aspekte des Menschen und Künstlers zu entdecken. Indes legt er eine erfreuliche Maßlosigkeit an den Tag, die zeigt, dass Holland und Epstein nicht nur ihre Pflicht erfüllen, sondern auch einer erzählerischen Lust nachgeben. In »Franz K.« herrscht eine erkleckliche Bereitschaft zum Unfertigen, die zu dem Schriftsteller passt, der keinen seiner Romane vollendete. Dabei können sie sich auf glänzende Schauspieler stützen, auf den wuchtigen Peter Kurth als übermächtigen Vater, Carol Schuler als selbstbewusste Freundin und vor allem auf die Entdeckung Idan Weiss, der großartig einen verwundbaren, sensiblen, manchmal zwanghaften Kafka spielt. Thematisch wird dabei das vertraute Kafka-Terrain nicht verlassen, aber ästhetisch reizvoll ist die wüste Mischung allemal. Wer wenig über Kafka weiß, wird möglicherweise irritiert sein von der Fülle des Episodischen, aber auch angeregt, den vielen Fährten nachzugehen, die Agnieszka Holland gelegt hat.
Noch fantasievoller und oftmals gewagter ist allerdings die visuelle Umsetzung, und Kameramann Tomasz Naumiuk leistet Eindrucksvolles. Gleiches gilt übrigens für den aus Niedersachsen stammenden Newcomer Idan Weiss in der Hauptrolle, der optisch bestens in die Titelrolle passt, aber vor allem dazu beiträgt, Kafka nicht nur als gequältes Genie-Klischee, sondern als dreidimensionalen Menschen mit der ganzen Bandbreite zwischen Komplexen und Humor zum Leben zu erwecken.
Trailer |
|
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |