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Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Der Lehrer, der uns das Meer versprach |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Der Lehrer, der uns das Meer versprachPressestimmenSchon im Titel schwingt die Wehmut mit. Man ahnt, dass es allein beim Versprechen blieb und dass es wohl nicht am Lehrer gelegen hat. Es gibt unzählige, in der Regel sehr gegenwärtig erzählte Filmgeschichten über Lehrer, die auf Lehrpläne und Regeln pfeifen, um alternative Wege zu gehen, mit denen sie ihre Schüler inspirieren und zur Sprengung der Grenzen ermuntern. Dies ist nur zu Teilen eine solche Geschichte, denn die spanische Regisseurin Patricia Font schlägt über 75 Jahre hinweg eine Brücke zwischen Historie und Gegenwart, von einem engagierten Lehrer in der spanischen Provinz an der Schwelle zum Bürgerkrieg im Jahr 1936 zu einer jungen Mutter, die 2010 die Ereignisse von damals erforscht, um den familiären Panzer des Vergessens, der Verdrängung aufzubrechen. Es ist eine fröhliche und gleichzeitig zu Herzen gehend traurige Geschichte, die hier mit viel Zärtlichkeit in unvergesslichen Bildern erzählt wird. Sie beginnt mit Ausgrabungen, in Zeitlupe werden Fundstücke freigepinselt: ein Kamm und immer mehr Knochen, die nummeriert werden. Offenbar wird hier unter der Leitung der Archäologin Laura (Alba Guilera) ein Massengrab geöffnet und untersucht. Später erfährt man, dass ganz Spanien von Massengräbern aus der Zeit des Bürgerkriegs übersät ist, die noch längst nicht alle freigelegt sind. Diese Geschichte erzählt nicht nur von einem Lehrer und den Kindern, die mit ihm gemeinsam die Hoffnung auf eine bessere Welt entdecken, sondern auch von einem Land, in dem sich zwei verfeindete Lager gegenüberstehen, die sich immer stärker radikalisieren. Der Debütfilm von Patricia Font ist aber kein Lehrstück, obwohl ein mahnender Charakter durchaus hier und da erkennbar ist, sondern ein klassisches Drama, das eine enge Verbindung zwischen damals und heute schafft. Der Kontrast könnte nicht größer sein: Eine schweigsame, in sich gekehrte junge Frau besucht ihren im Rollstuhl sitzenden Großvater in einem Seniorenheim an der katalanischen Küste. Nach mehreren Schlaganfällen kommuniziert er nur noch über Gesten und Blicke. Wortkarg auch die Unterhaltung zwischen der Tochter und ihrer ebenfalls anwesenden Mutter. Dagegen ein aufgeschlossener, fröhlicher junger Mann, voller Energie und Enthusiasmus, der Mitte der Dreißigerjahre als Lehrer in ein abgelegenes Dorf bei Borgos kommt. Nur wenige Monate später wird er Francos Faschisten zum Opfer fallen. Was diese beiden Menschen, die junge Frau Ariadna (Laia Costa) im Jahr 2010 und den Lehrer Antoni (großartig: Enric Auquer) unmittelbar vor Beginn des Spanischen Bürgerkrieges, verbindet, davon erzählt Patricia Fonts zart komponiertes und bei aller Grausamkeit fast verstörend schönes Drama.
Trailer |
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