![]() |
Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
Zurück
Die Saat des heiligen Feigenbaums |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die Saat des heiligen FeigenbaumsPressestimmenMohammad Rasoulofs Film »Die Saat des heiligen Feigenbaums« beginnt wie ein Thriller: mit Karzan Mahmoods düster-dramatischer Musik und Patronen, die auf einen Tisch fallen. Iman erhält eine Dienstwaffe. Der Vater zweier Töchter lebt als Untersuchungsrichter gefährlich. In seiner Familie, in der die Mutter Najmeh eine zentrale Rolle spielt, wird Imans neue Funktion tabuisiert. Die Töchter Rezvan und Sana werden auf den Straßen der Stadt mit der staatlich sanktionierten Gewalt konfrontiert; eines der Opfer ist eine Freundin Rezvans, Sadaf. In der Folge entwickelt sich ein eskalierender Konflikt zwischen dem angepassten Vater, der vermittelnden Mutter und den aufgebrachten Töchtern. Das Verschwinden von Imans Waffe führt zu einer explosiven Situation. Die Saat des heiligen Feigenbaums ist ein Thriller von einer Familie, in deren Mikrokosmos sich die Spaltung der iranischen Gesellschaft konkretisiert. Als großer moralischer Gap, der sich zwischen den Generationen auftut und für die junge Generation sehr viel mehr Gerechtigkeitsbewusstsein vorgesehen hat, enthält Rasoulofs Film aber auch eindeutige Momente der Hoffnung. Wird Veränderung kommen, wenn nicht jetzt, dann später? Hoffnung zu geben ist, so könnte man formulieren, eine der Standardaufgaben des großen politischen Kinos. Und Hoffnung ist das Opium für die Unterdrückten, Ausgepeitschten, Ermordeten der Islamischen Republik. Die den Film nicht mehr sehen werden, nicht sehen können. Mit großartig agierenden Schauspielern, einem bewundernswerten Gespür für Timing und dem gekonnten Einbezug der Rolle, die soziale Medien in solchen Situationen spielen, entwirft Rasoulof ein grandioses Drama, bei dem man als Zuschauer stets den Gewaltexzess noch fürchtet - bis man dann feststellen muss, dass die Gewalt immer schon da war. Die Konfliktzonen unterschiedlichen Generationen und Geschlechtern bringt der Film schließlich zu einem im besten Sinn ambivalenten Ende zusammen. Dass dieses Regime zum Tod verurteilt ist und eine brüchige Unterlage hat, führt er bildlich vor Augen, weshalb das Ende zwar tragisch, zugleich aber auch fast optimistisch wirkt.
Trailer |
![]() |
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |