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Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Wilma will mehr |
Wilma will mehrPressestimmenDoch Wilma kann sich wehren. Später, da sind Matilde, Max und der dazugekommene und schnell zu Wilmas Liebhaber gewordene Anatol (Valentin Postlmayr) längst eine eingeschworene Freundesgruppe, sagt Wilma ohne Vorwurf, dafür mit einem gesunden Selbstbewusstsein: »Ick hab in zwei politischen Systemen gelebt, hab nen Sohn großgezogen und war immer werktätig.« Im Gegenzug bekommt Wilma zu hören, dass die Ostdeutschen »spießig, neidisch und naiv« seien. In Wilma materialisiert sich das Echo eines untergehenden Landes. Als ehemalige Elektrikerin in einem Braunkohlekombinat steht sie für eine vergangene, industriell geprägte Welt, deren Versprechen nach der Wende ins Bodenlose stürzte. Dennoch hat sich der Film weder Ostalgie noch eine Analyse der Umbruchszeit auf die Fahnen geschrieben. Es geht in erster Linie um eine Frau, die aus der Enge ihrer Heimat herausfindet und sich nach langer Zeit wieder entfalten kann. Als die Arbeits- und Lebensgrundlagen um sie herum zusammenbrechen, wagt Wilma den Ausbruch und stellt fest, dass sie auch in der Fremde gut zurechtkommt. Das liegt an ihrer beruflichen Vielseitigkeit, aber auch an ihrem Pragmatismus, mit dem sie sich auf neue Menschen und Mentalitäten einlassen kann. Sie greift Gelegenheiten beim Schopfe – aus Notwendigkeit, aber auch, weil sie die Abenteurerin in sich entdeckt. Fritzi Haberlandt trägt den Film mit Bravour und wirkt durch und durch glaubhaft. Selbst in Momenten der Verzweiflung rafft sich ihre Figur mit Brandenburger Dialekt wieder auf. Von dem, was sie in ihrem bisherigen Leben gelernt hat, kann sie in Wien jede Menge anwenden.
Trailer |
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