Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Joker |
JokerPressestimmenDas Kino der Siebziger fungiert bei Joker nun als Fanal beleidigter und malträtierter Männlichkeit. Die fantasierte Gewalt des Comics wird zum Befreiungsschlag gegen eine Umwelt, die vom Protagonisten als ungerecht und brutal erlebt wird. Arthur Fleck (Phoenix), soeben aus der Psychiatrie entlassen, lebt mit seiner Mutter in einem langsam verfallenden Wohnblock in der Bronx. Er verdingt sich als Partyclown an der Kinderonkologie, bewirbt Restschlussverkäufe von pleitegehenden Geschäften und versucht sich an einer Karriere als Stand-up-Comedian. Seine ohnehin eher oberflächliche psychiatrische Betreuung fällt Kürzungen zum Opfer. Die Frage ist, wie Arthur es am Ende in seiner neuen, eigentlichen Identität als Joker ausdrückt, was passiert, wenn ein Klima der sozialen Kälte auf einen verstörten Einzelgänger trifft. "Ich hielt mein Leben für eine Tragödie", sagt er gegen Ende des Films, "aber jetzt erkenne ich, dass es eine Komödie ist."
Wie aus dieser traurigen Gestalt mit mentalen Problemen der reuelos mordende Joker wird – das erzählt der Film als Geschichte einer Verkettung von unglücklichen Umständen, die im Takt mit Entwicklungen der Gegenwart, wie wir sie kennen, eine unheilvolle Dynamik entwickelt. Wachsende Ungleichheit, Fremdenfeindlichkeit, Straßenaggressionen. Es ist diese wohlkalkulierte Kombination, die den Film so verstörend macht: Phoenix' Joker wird nicht zu der Sorte Antiheld, dessen Missetaten man schließlich bewundert oder gar als verdiente Rache bejubelt. Nein, Arthur Fleck bleibt auch als Joker ein armer Wurm, und wenn seine Taten bejubelt werden, dann weil die sich unterdrückt fühlenden Bewohner von Gotham sie missverstehen. Originaltrailer mit UntertitelnLinkGanz unten flackert ein Grinsen - Video-Filmkritik zu "Joker" von Bert RebhandlFotos |
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