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Corsage
AT, LUX, DE, FR 2022, 113 min
• Darsteller
Élisabeth: Vicky Krieps
Franz Joseph: Florian Teichmeister
Marie Festetics: Katharina Lorenz
Ida Ferenczy: Jeanne Wernerr
Fanny Feifalik: Alma Hasun
Ludwig II, König von Bayern: Manuel Rubey
• Crew
Regie: Maria Kreuzer
Buch: Maria Kreuzer
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Ulrike Kofler
Musik: Camille

 




























Corsage

Pressestimmen

Jenseits der offiziellen Geschichtsschreibung bietet die Regisseurin aus heutiger, feministischer Perspektive einen Blick hinter die repräsentative Fassade und in die Seele der Kaiserin. Gleichzeitig funktioniert der Film aber auch als Kommentar zu männlich dominierten Machtstrukturen, in denen von Frauen bis heute erwartet wird, dass sie ewig jung, schön und schlank bleiben. In denen sie in Irrenanstalten, in Käfige eingesperrt und in Zwangsjacken geschnürt werden, wenn sie »hysterisch« sind oder sich anderweitig nicht einfügen.

Anke Sterneborg - epd-FILM

Wien 1877: Die bezau­bernde, für ihre Schönheit gerühmte Sissi wird 40. Sie lässt sich wie immer in ihr brutal enges Korsett schnüren und stellt sich den Anfor­de­rungen des Hofze­re­mo­ni­ells. Aller­dings nimmt sie sich stra­te­gi­sche Auszeiten. Den lang­wei­ligen Feier­lich­keiten entkommt sie durch eine routi­niert vorge­täuschte Ohnmacht. Denn ihr Leben am Wiener Hof ist quälend lang­weilig. Was Spaß macht oder Geist erfordert, ist verboten. Dazu kommt der tägliche Kampf um die Aufrecht­erhal­tung ihres jugend­li­chen Erschei­nungs­bildes. Das Messen ihrer Taille beim Schnüren des Korsetts ist dabei ein uner­bitt­li­ches Ritual. Die Paral­lelen zum Schicksal Lady Dianas in Spencer (2021) sind unüber­sehbar: Zwei royale weibliche Super­stars, die ihre fest­ge­legte, auf ihre äußere Erschei­nung fokus­sierte öffent­liche Rolle zunehmend als zerstö­re­risch und belastend empfinden, die aus ihrem goldenen Käfig ausbre­chen wollen.

Christoph Becker - artechock.de

Der Film im historischen Ambiente arbeitet mit Anachronismen, so setzt Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer bewusst moderne Songs ein, etwa einen der Rolling Stones: "Die Musik stand zum Teil schon im Drehbuch, weil ich viel Musik beim Schreiben höre. Wir haben - zum Beispiel beim Lied der Rolling Stones - mit einer anderen Instrumentierung als im Originallied gearbeitet, mit einer, die zu dieser Kaiserzeit passt." Es haben schon früh diese Idee gegeben, moderne Elemente einzubauen - aber auf eine subtile Weise, sagt sie. "Es war immer klar: Ich möchte nicht diesen klassischen, überladenen historischen Filmen machen. Es soll alles schlichter sein."
Der Film hat ein sehr überraschendes Ende. Soviel darf verraten werden: Es entspricht nicht der realen Historie: "Ich werde immer wieder gefragt, 'warum nicht das echte Ende?' Mir ging es darum, dass die Kaiserin ihr Leben selbst in die Hand nimmt, dass sie die Kontrolle übernimmt. Sie entscheidet, wie es mit ihr weitergeht. Das war mir wichtig. Frauen, die von Männern ermordet werden, das sehen wir viel zu oft. Und ich will das nicht erzählen, dass sie nur das Opfer war. Sondern ich will erzählen, dass sie sich selbst ihren Teil genommen hat."

Patricia Batlle im Gespräch mit Vicky Krieps - NDR Kultur

Trailer


 

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