Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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CorsagePressestimmenJenseits der offiziellen Geschichtsschreibung bietet die Regisseurin aus heutiger, feministischer Perspektive einen Blick hinter die repräsentative Fassade und in die Seele der Kaiserin. Gleichzeitig funktioniert der Film aber auch als Kommentar zu männlich dominierten Machtstrukturen, in denen von Frauen bis heute erwartet wird, dass sie ewig jung, schön und schlank bleiben. In denen sie in Irrenanstalten, in Käfige eingesperrt und in Zwangsjacken geschnürt werden, wenn sie »hysterisch« sind oder sich anderweitig nicht einfügen. Wien 1877: Die bezaubernde, für ihre Schönheit gerühmte Sissi wird 40. Sie lässt sich wie immer in ihr brutal enges Korsett schnüren und stellt sich den Anforderungen des Hofzeremoniells. Allerdings nimmt sie sich strategische Auszeiten. Den langweiligen Feierlichkeiten entkommt sie durch eine routiniert vorgetäuschte Ohnmacht. Denn ihr Leben am Wiener Hof ist quälend langweilig. Was Spaß macht oder Geist erfordert, ist verboten. Dazu kommt der tägliche Kampf um die Aufrechterhaltung ihres jugendlichen Erscheinungsbildes. Das Messen ihrer Taille beim Schnüren des Korsetts ist dabei ein unerbittliches Ritual. Die Parallelen zum Schicksal Lady Dianas in Spencer (2021) sind unübersehbar: Zwei royale weibliche Superstars, die ihre festgelegte, auf ihre äußere Erscheinung fokussierte öffentliche Rolle zunehmend als zerstörerisch und belastend empfinden, die aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen wollen. Christoph Becker - artechock.de Der Film im historischen Ambiente arbeitet mit Anachronismen, so setzt Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer bewusst moderne Songs ein, etwa einen der Rolling Stones: "Die Musik stand zum Teil schon im Drehbuch, weil ich viel Musik beim Schreiben höre. Wir haben - zum Beispiel beim Lied der Rolling Stones - mit einer anderen Instrumentierung als im Originallied gearbeitet, mit einer, die zu dieser Kaiserzeit passt." Es haben schon früh diese Idee gegeben, moderne Elemente einzubauen - aber auf eine subtile Weise, sagt sie. "Es war immer klar: Ich möchte nicht diesen klassischen, überladenen historischen Filmen machen. Es soll alles schlichter sein." Patricia Batlle im Gespräch mit Vicky Krieps - NDR Kultur Trailer |
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