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In einem Land, das es nicht mehr gibt
Deutschland 2022, 100 min
• Darsteller
Suzie: Marlene Burow
Rudi: Sabin Tambrea
Coyote: David Schütter
Dr. Elsa Wilbrodt: Claudia Michelsen
Gisela: Jördis Triebel
• Crew
Regie: Aelrun Goette
Buch: Aelrun Goette
Kamera: Benedict Neuenfels
Schnitt: Julia Karg
Musik: Boris Bojadzhiev

 























In einem Land, das es nicht mehr gibt

Pressestimmen

"In einem Land, das es nicht mehr gibt" widmet sich Goette [...] jenen, die am Rand leben. Den "asozialen Subjekten", denen ihre eigentliche Liebe als Filmmacherin zu gelten scheint. Aber diesmal sind es keine Mörderinnen, sondern Modemacher, die für ihr Schwulsein verdroschen werden, staatsverhinderte Schriftstellerinnen oder eigensinnige Fotografen. Was sie verkörpern, hat der Wittenberger Musiker Wenzel, der mir viel bedeutet, in dem Song "Selbstbildnis 1981" einmal beschrieben.
"Noch verschont von großen Kriegen. Noch kann ich auf Wiesen liegen. Noch kann ich das Laue hassen. Mich vom Schnaps verbrennen lassen. Kann noch nach den Sternen sehen. Kann noch mit Dir schlafen gehen. Kann noch dunklen Kaffee kochen. Bin noch nicht geknickt, zerbrochen." Das Lied handelt davon, wie die Stasi Wenzel zu rekrutieren versuchte. Er sagte ihnen Nein, erzählte er mir, bis sie aufgaben. Das Lied endet so: "Bin noch ungern untertänig. Buschig ist mein Haar, ist strähnig."

Juliane Liebert - Süddeutsche Zeitung

„In einem Land, das es nicht mehr gibt“ ist also auch ein Coming-of-Age-Film über den letzten Sommer vor dem Mauerfall. So warm wie die Farben, die Kameramann Benedict Neuenfels hier sowohl bei Ausflügen der Mode-Avantgarde an die Ostsee einfängt als auch in den Werkhallen und auf den Laufstegen, zwischen denen sich Suzies Alltag abspielt, so warm sind auch die Figuren gezeichnet: Sabin Tambrea spielt den androgynen Modeengel Rudi, der aus Duschvorhängen Hochzeitskleider näht, die Vivienne Westwood gefallen hätten, Jördis Triebel holt für ihre Fabrikarbeiterin Gisela den schönsten Ost-Berliner Akzent hervor. Und Claudia Michelsen als strenge „Sibylle“-Chefin spricht in Aphorismen, wenn sie mit Bestimmtheit ihre Arbeit definiert: „Schönheit ist ein Versprechen, dass es jenseits der Mittelmäßigkeit etwas gibt, wo Ruhe herrscht.“ Durch das Zusammenspiel von Darstellern, Kameraarbeit und den neuen Ton des Drehbuchs erweitert dieser Film die Möglichkeiten, Geschichten aus ebenjenem Land zu erzählen, das es nicht mehr gibt.

Maria Wiesner - Frankfurter Allgemeine

Aelrun Goette zeigt in ihrem von der eigenen Biographie geprägten Film den DDR-Alltag in seinen letzten Zügen. Da sind bereits tiefe Gräben zwischen den Generationen spürbar. Bloß nicht wie die Eltern werden! Einige versuchen noch, das Projekt Sozialismus zu retten, während sich viele Heranwachsende längst von Anpassungsdruck und Staatsdoktrin entfremdet haben. Der Titel „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ meint dabei also nicht nur den Blick aus unserer Gegenwart heraus auf die untergegangene Republik. Er meint auch den Alltag innerhalb eines Systems, das seine eigene Identität und die gewohnte Ordnung nur noch als Fassade aufrechterhält. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Goette („Atempause“) erschließt dabei ein angenehm unverbrauchtes filmisches Sujet: Sie wirft einen Blick auf die Modeindustrie der DDR, an der sich Konflikte zwischen ideologischer Linie und künstlerischem Eigensinn besonders gut aufzeigen lassen.

Janick Nolting - filmstarts.de

Trailer


 

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