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Saint Omer
Frankreich 2022, 123 min
• Darsteller
Rama: Kayije Kagame
Laurence Coly: Guslagie Malanda
Richterin: Valérie DRÉVILLE
Frau Vaudenay: Aurélia Petit
• Crew
Regie: Alice Diop
Buch: Lukas Dhont & Amrita David
Kamera: Claire Mathon
Schnitt: Dana Farzanehpour

 

























Saint Omer

Pressestimmen

Die Faktenlage: Am Strand wurde der Leichnam eines Kindes aufgefunden; Sicherheitskameras dokumentierten die An- und Abreise Colys – einmal mit vollem, dann mit leerem Kinderwagen. Coly ist sofort geständig. Und wie Alice Diop jene Frau inszeniert, deren ganzer Körper eine Gefasstheit ausstrahlt, die gleichzeitig trotzig, hilflos und stolz anmutet, geht unter die Haut.
Die erste Begegnung mit Coly beziehungsweise Kabou war für Diop derweil eine dokumentarische. Das Bild von Fabienne Kabou mit ihrer Tochter, die Aufnahme einer Überwachungskamera, geisterte durch die Medien. Diop identifiziert sie sofort als Senegalesin, entwickelt eine Obsession für die Geschichte, die in der öffentlichen Erzählung von zahlreichen Stereotypen durchwirkt ist, verfolgt schließlich das Schwurgericht 2016 in Saint-Omer als Zuschauerin im Gerichtssaal.

Caroline Weidner - TAZ

Da steht sie vor der Anklagebank, in hellbraunem Oberteil, vor dem frustrierend hellbraunem Holz des Gerichtssaals, hidden in plain sight: die Angeklagte Laurence Koly (Guslagie Malanda). Es geht in Alice Diops Saint Omer auch um den Wunsch, sich vom Hintergrund abzusetzen, und um alles, was dem im Wege steht. Die Hintergründe einer Straftat sind im Gerichtssaal auszuleuchten, und die geständige Angeklagte selbst sagt, sie wolle durch die Verhandlung herausfinden, warum sie getan hat, was sie getan hat, nämlich ihre kleine Tochter am Strand zurückgelassen, wo diese einen Tag später tot aufgefunden wurde. Doch die Wahrheit ist kein Fluchtpunkt in diesem Film.

Till Kadritzke - critic.de

Die Erkenntnis, dass weder Rama noch Laurence Coly, die beide als Intellektuelle doch in der Mitte der Pariser Gesellschaft angekommen sind, wirklich dazugehören, dass sie in den Augen der Weißen immer Fremde bleiben werden, deren Handlungen aufgrund ihrer Hautfarbe und ihrer Herkunft anders wahrgenommen werden, trifft einen wie ein Schlag. Selbst die Entschuldigungen oder zumindest Erklärungsversuche, die Teile des Justizapparats für Colys Mord an ihrem Baby suchen und in Schlagworten wie »Hexerei« finden, haben etwas Herablassendes. Sie zeigen deutlich, dass eine schwarze, aus einem afrikanischen Land stammende Frau kaum je ganz in der westlichen Welt ankommen kann.

Sascha Westphal - epd-FILM

Trailer


 

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