Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Broker - Familie gesucht |
Broker - Familie gesuchtPressestimmenWarum ist der Regisseur diesen Figuren nur so wohlgesonnen? Es ist auf Anhieb kaum zu glauben, wenn man das Personal dieses Films in den Blick nimmt. Eine junge Frau legt in einer Regennacht ihr Neugeborenes vor der Babyklappe einer Kirche ab. Zwei Männer nehmen es entgegen, freilich nicht, um es in die Obhut der Kirche zu geben, sondern an das meistbietende adoptionswillige Ehepaar zu verkaufen. Den zwei Polizistinnen, die ihnen auf den Fersen sind, geht es offenbar weniger um das Kindeswohl, sondern sie warten ab, bis es zu einem Geschäftsabschluss kommt und sie die Kinderhändler endlich verhaften können. Kore-edas Familiendramen sind insofern subversiv, als sie dem Mythos der heiligen Kernfamilie Steine in den Weg legen oder ihn bewusst umkrempeln – so auch sein neues Werk. Familie ist bei ihm etwas, das über Blut und Verwandtschaft hinausreicht und in abenteuerlichen Situationen entstehen kann. Systemische Strukturen werden dabei deutlich, in denen man sich gemeinsam bewegt. Dafür wählt schließlich auch Broker seine Gegenüberstellung von privaten, abgeschirmten Konflikten, verborgenen Geschäften und öffentlichen Institutionen, die an der Wiederherstellung der Ordnung arbeiten. In einem Lauf gegen die Zeit kreuzen sich die Wege dieser Ebenen in Broker fortwährend. Entschleunigen, sich Zeit nehmen, Atmosphäre schaffen und die Sinne ansprechen, anstatt nur eine Erzählung zu bebildern. Bei Filmfestivals begegnet man unvermeidlich Werken, die diese an sich begrüßenswerte Maximen des anspruchsvollen Kinos etwas überstrapazieren. Hirokazu Koreeda hingegen zeigt auch mit seinem neuen Film, dass Kunst und Unterhaltung sich nicht ausschließen, dass lang und langsam nicht auch langweilig sein müssen. Broker – der bereits in Cannes lief und dort mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde – ist bereits ab der ersten Minute voll auf Betriebstemperatur: Eine junge Frau steht in einer regnerischen Nacht vor der Babyklappe einer Kirche. Erst zögert sie, legt ihr Kind dann aber doch in das Körbchen, sichtlich mit sich kämpfend. Zack, da hat einen der Film schon gepackt. Trailer |
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