Bis ans Ende der Nacht
Deutschland 2023, 119 min • Darsteller
Robert: Timocin Ziegler
Leni: Thea Ehre
Victor: Michael Sideris
Nicole: Ioana Iacob • Crew
Regie: Christoph Hochhäusler
Buch: Florian Plumeyer
Kamera: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Stefan Stabenow
Musik: Lieder von Zarah Leander, Hildegard Knef und Esther Ofarim
Bis ans Ende der Nacht
Pressestimmen
Hervorbrechende Emotionen, Leidenschaft, eine Geschichte von Liebe und Liebesverrat
Nie weiß man, woran man ist. Darin liegt das Geheimnis, das verführerische Rätsel dieses Films. Es beginnt mit der ersten Szene: Gerade wurde Leni aus dem Gefängnis entlassen. Für ihre Haftverkürzung ist die Transfrau einen Deal mit den Behörden eingegangen. Gemeinsam mit ihrem Ex-Freund, dem Polizisten Robert, soll sie bei einer verdeckten Ermittlung einen Großdealer und ehemaligen DJ überführen. Ihre Freiheit feiert Leni mit Freunden und Sekt zu dem Song Schönes Mädchen von Esther und Abi Ofarim, in einer von der Polizei eingerichteten Wohnung. Ist der Kuss, den Leni und Robert auf der Willkommensparty austauschen, echt oder Teil der Undercover-Aktion? Oder eine Maskerade, die jetzt schon außer Kontrolle gerät?
Bis ans Ende der Nacht spielt nicht zufällig in Frankfurt. Die Bankenmetropole bietet sich mit ihrem schillernden Image als Amalgam aus Bankenmetropole mit glitzernden Hochhausfassaden, berüchtigtem Rotlichtviertel und Hotspot der organisierten Kriminalität geradezu an. Und sie liefert genug passende Halbwelt-Locations für einen düsteren Krimi, der großenteils nachts spielt.
Hochhäuslers neues Werk lässt sich zudem als Hommage an Rainer Werner Fassbinder deuten, dessen Melodram In einem Jahr mit 13 Monden (1978) ebenfalls in Frankfurt am Main spielt und von einer transsexuellen Figur handelt, deren Passionsweg zu Ende geht, während ein Schallplattenspieler den Schlager »Schöner fremder Mann« der US-Schlägersängerin Connie Francis erklingen lässt.
Obwohl der Film deutlich in der Gegenwart verankert ist, atmet vieles an ihm Retro-Chic: Das liegt zum einen am leitmotivisch und ungeheuer treffsicher eingesetzten Schlager Eine Liebe so wie du von Heidi Brühl. Zum anderen an Details wie den in sattem Gelb gesetzten Titeln zu Beginn des Filmes. Dann wieder an Bildausschnitten und Ausstattungsentscheidungen, die eher auf das sozialrealistische Kino des 1970er Jahre als auf die glatt polierten Oberflächen des Gegenwartskinos rekurrieren.