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Es sind die kleinen Dinge
Frankreich 2023, 92 min
• Darsteller
Émile: Michel Blanc
Alice: Julia Piaton
Saturnin: Lionel Abelanski
Claudine: Marie Bunel
Jeannine: Marie-Pierre Casey
• Crew
Regie: Mélanie Auffret
Buch: Mélanie Auffret, Michaël Souhaité
Kamera: Laurent Dailland
Schnitt: Jeanne Kef, Stéphan Couturier
Musik: Julien Glabs

 

























Es sind die kleinen Dinge

Pressestimmen

Mélanie Auffret inszeniert ihre Anstrengungen als schwungvolle Hommage an anarchischen Bürgersinn und Geselligkeit. Sie feiert ihr herziges Miteinander, aber die handelsübliche Sentimentalität hält sich im Rahmen. Auffrets Blick auf die Figuren ist hintergründig und diskret (auf Emiles Nachttisch entdeckt die Kamera lauter Bilderbücher); sie bangt mit ihnen, aber auch das Scheitern wäre eine Option, die sich mit Würde tragen ließe. Ein wehmütiger Zwiespalt öffnet sich: an den eigenen Wurzeln festzuhalten oder den Radius seines Lebens zu erweitern. Man lernt viel in dieser Zwergschule und dem Dorf, zu dem sie gehört.

Gerhard Midding - epdFILM

Regisseurin Mélanie Auffret setzt auf einen leichten Komödienton, um vom gar nicht so leichten Los derer zu erzählen, die sich ein Leben lang gezwungen sehen, ihr mangelndes Lese- und Schreibvermögen zu vertuschen und irgendwie zu kompensieren. Émile muss sich nun sogar von Siebenjährigen auslachen lassen.
Michel Blanc gelingt in "Es sind die kleinen Dinge" eine wunderbar authentische Figur, die mit ihrer Schroff- und Sturheit nur die eigene Verletzlichkeit überspielt. Die Problematik des Analphabetismus hat Blanc interessiert. Er habe vorher nicht gewusst, wie sehr dieses Handikap das Leben der Betroffenen erschweren könne, sagt er. Das übergeordnete Thema des Films aber ist das Sterben der ländlichen Lebenswelt. Auch der Dorfschule droht nach einer Schulamtsvisite das Aus.
Wenn aber die Schule schließt, so die Sorge von Bürgermeisterin Alice, ziehen auch noch die letzten Familien weg. Ein verflixter Teufelskreis, dem es zu entrinnen gilt. Der trickreiche Kampf der 400 Seelen von Kaguen für den Erhalt ihrer Schule und ihres Landlebens ergibt eine liebenswerte Provinzkomödie - die allerdings nicht ohne Dorf-Kitsch auskommt. An etwas Romantisierung darf man sich hier nicht stören.

Walli Müller - NDR kultur

Natürlich ist es lustig, wenn das gestandene Mannsbild Émile mit einem Schulranzen durchs Dorf läuft oder auf den „Nachdenkstuhl“ verbannt wird. Der Film lässt sich solche Gags, die sich dank der Ausgangsidee quasi wie von selbst schreiben, keineswegs entgehen. Aber er reitet sie nicht zu Tode. Überhaupt kommt es der Komödie niemals in den Sinn, die ohnehin‘ schon gebeutelten Bewohner des kleinen Dorfes zum Gespött zu machen. Ganz im Gegenteil. Die Kamera betrachtet sie mit respektvoller Zärtlichkeit, immer auf der Suche nach all den Potenzialen, die ihnen und ihrem Gemeinschaftsleben über die letzten Jahrzehnte abhandengekommen sind: Nachbarschaftshilfe, Geselligkeit, die Kneipe als zweites Wohnzimmer.
Unter der tristen, mit charmantem Augenzwinkern betrachteten Oberfläche schlummern übrigens nicht nur im Film ungeahnte Möglichkeiten. Durch die von Medienecho begleiteten Dreharbeiten wurde man auf das Gebäude aufmerksam, das im Film das Rathaus darstellt und 25 Jahre leer stand. Heute ist es wieder eine Bar.

Peter Gutting - kino-zeit.de

Trailer


 

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