Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Jeanne du Barry |
Jeanne du BarryPressestimmenJohnny Depp gibt einen wunderbar auratischen König. Nie kann man sich gänzlich sicher sein, was hinter der Fassade vor sich geht, obwohl eine ganze Meute im täglichen Ritual dabei zusehen darf, wie diese Fassade aufgeschminkt wird. Depp vermag es, den ganzen Frust eines banal gestrickten, aber dennoch eigensinnigen Charakters in einen Augenverdreher zu legen. König Ludwig wird seine Majestät zur Last. Die antrainierten Routinen schleppen sich so dahin. Eine Traurigkeit hat sich über die starre Maskerade gelegt, die Depp ganz hervorragend verkörpert. Maïwenn an seiner Seite, sie spielt seine berühmte Kurtisane, gelingt nun mit ihrem entwaffnenden Spiel, wieder Leben in den Alltag dieses Königs zu tragen.
Maïwenn aber hat sich für diese berühmten Stoff wohl interessiert, weil sie darin eine Gelegenheit sah, in einem unerwarteten Zusammenhang einen Freiraum für eine Frau zu reklamieren, der zuerst einmal nur darin besteht, dass Jeanne schon bei der ersten Begegnung mit dem König die Regeln bricht. Sie ist mehr als nur eine Gespielin für eine Nacht, sie hat eine andere Agenda als das Mädchen, das in „Jeanne du Barry“ einmal kurz zu sehen ist, eine andere Mätresse, die weiß, dass sie dieses Gemach nie wiedersehen wird und die auf dem Weg hinaus so viel Schinken auflädt, wie sie von Ludwigs Frühstückstisch noch schnell zusammenraffen kann. Dass zwischen den beiden [König & Mätresse] dennoch eher wenige Funken fliegen, mag den Zwängen geschuldet sein, denen die Figuren gesellschaftlich unterliegen. Die neuere Geschichtsforschung interpretiert die Rolle der Mätresse des Königs als „eine Art Hofamt“; wer es geschickt anstellte, konnte es zu Macht und Einfluss und die Schäfchen ins Trockene bringen. Dass dies der du Barry nicht gelang, lag an ihrer als „zu niedrig“ geltenden Herkunft. Die permanente Gefahr ihres Absturzes zieht sich denn auch wie eine roter Faden durch das mit pointiertem Witz gestaltete Geschehen.
Alexandra Seitz - tip-berlin.de Trailer |
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