Radical - Eine Klasse für sich
USA 2023, 122 min • Darsteller
Sergio: Eugenio Derbez
Chucho: Daniel Haddad
Paloma: Jennifer Trejo
Lupe: Mía Fernanda Solis
Nico: Danilo Guardiola • Crew
Regie: Christopher Zalla
Buch: Christopher Zalla, Joshua Davis
Kamera: Mateo Londoño
Schnitt: Eugenio Richer
Musik: Pacual Reyes, Juan Pablo Villa
Radical - Eine Klasse für sich
Pressestimmen
Christopher Zallas Schulfilm über eine hoffnungslos schlechte Klasse in Mexiko ist ein so berührendes wie leidenschaftliches Statement für gelungene Bildung
Dass es auch in Mexiko einen besonderen Lehrer braucht, um besondere Schüler mit einer ganz besonderen Motivation zu prägen, ist nicht sonderlich überraschend. Auch ansonsten überrascht Zallas im Kern als Feelgood-Movie angelegter Film trotz seiner düsteren sozialrealistischen Ausflüge eigentlich nicht, wird schnell deutlich, dass wir uns hier auf einer klassischen Heldenreise den Fluss hinab bewegen.
Doch Vorhersehbarkeit ist nur ein Kriterium, das bei Zalla dann auch schnell an Gewichtung verliert. Denn viel wichtiger sind hier die ethnografischen Details und die vor der Kamera realisierte Umsetzung der ungewöhnlichen Reformpädagogik, die immer wieder berührt und: überrascht! Und sind es dann auch die fast schon unheimlich intensiv spielenden Kinder, die diese Pädagogik nicht nur annehmen, sondern auf erstaunlich berührende Weise damit sich und auch ein klein wenig die reale Welt verändert haben.
In Sundance wurde Christopher Zallas Film mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Er erzählt die wahre Geschichte eines unorthodoxen Lehrers mit einem Elan, der die Orthodoxie des Wohlfühlfilms respektiert
Sergio, der sich vor Beginn des Films an einem Nullpunkt (auch der Pädagogik) befand, ist ein Genie der Ermutigung. Er vermittelt Lehrstoff, aber vor allem die Freude am Lernen. Auf seine Fragen folgen zahllose, die sich die Schutzbefohlenen nun selbst stellen. Drei von ihnen rückt das Drehbuch mit redlicher Mechanik in den Mittelpunkt. Paloma, die Tochter eines Müllsammlers, erweist sich als Rechengenie und träumt davon, Raumfahrtingenieurin zu werden. Lupe entdeckt ihr Interesse an Philosophie und würde gern Lehrerin werden. Aber die Verantwortung für ihre Geschwister droht, sie von einem weiteren Schulbesuch abzuhalten. Nico schließlich macht auf allen Gebieten enorme Fortschritte – aber was nützen sie ihm, solange er sich nicht aus dem Klammergriff der Kriminalität befreit? Die drei sind einnehmend; ihre Worte und Blicke treffen ins Herz.
Anlass für den Film von Christopher Zalla soll ein Artikel aus dem Magazin Wired gewesen sein, der über ein junges Mädchen berichtet, das es aus der Armut in Matamoros ins mexikanische Fernsehen schaffte, weil sie die höchste Punktzahl im nationalen Mathetest erreichte. Ein Genie, titelte das Magazin. Der Text hat dabei auch besonders den Lehrer im Blick, der ihr Talent entfesselte und das Mädchen aus seiner Situation in die Öffentlichkeit holte. Aus dieser wahren Begebenheit aus dem Jahr 2011 hat der in Kenia geborene Regisseur nun einen Spielfilm gemacht, der als Publikumsliebling beim Festival in Sundance gefeiert wurde: „Radical – Eine Klasse für sich“ zeigt, wie viel Mut, Überzeugung und Durchhaltevermögen es braucht, um sich als Lehrer für seine Schüler:innen zu entscheiden.