Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
Zurück
Irdische Verse |
Irdische VersePressestimmenDer Vignettenfilm der iranischen Regisseure Ali Asgari und Alireza Khatami, dessen neun Interrogations-Situationen größtenteils in den Hochhausbüros von Teherans Stadtkern spielen, übt so subtil wie deutlich Kritik an den de facto diktatorischen Strukturen des Landes. Die autoritäre Formalität der Gespräche – in einer festen Einstellung spricht der oder die „Bittsteller:in“ Richtung Kamera und wird von inquisitiven, unverschämten und schlichtweg absurden Fragen geleitet und irritiert – hat einerseits etwas Poetisches und spiegelt die „Verse“ im Titel. Andererseits erinnert der Film an die kafkaesken Szenerien eines Roy Andersson.
Der Filmtitel zitiert das gleichnamige Gedicht von Forugh Farrochzad, einer der bedeutendsten iranischen Lyrikerinnen der Gegenwart. Assoziiert sind aber ebenso die »Satanischen Verse«. In ihnen spielte Salman Rushdie mit der Fiktion, dass man nicht wissen könne, ob die heilige Verkündigung nun aus dem Munde Mohammeds oder Satans kommt. Wie sehr diese Zweideutigkeit das totalitäre System stützt, veranschaulichen die Irdischen Verse in Perfektion. So weiß jeder der Sittenwächter nur zu gut, dass er eine Schmierenkomödie aufführt. Doch die eindeutige Zweideutigkeit religiöser »Unterwerfung« dient dem Machterhalt. Das in 77 Minuten deutlich zu machen, ist eine filmische Meisterleistung. Neun brillante, schwarzhumorige Episoden erzählen vom Alltag in der Islamischen Republik Iran Trailer |
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |