Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
Zurück
The Zone of Interest |
The Zone of InterestPressestimmenRudolf nennt Hedwig »die Königin von Auschwitz«, wie sie ihrer Mutter lachend erzählt. »Da bist du ja richtig auf die Füße gefallen«, schwärmt Hedwigs Mutter und fragt sich, ob die Jüdin, für die sie früher geputzt hat, jetzt im Lager sein könnte. Vor allem aber bedauert sie sehr, dass sie nicht schnell genug war, als sich andere die Vorhänge der jüdischen Frau unter den Nagel gerissen haben, denn sie hätte sie so sehr geliebt. »The Zone of Interest« ist auch die Geschichte des sozialen Aufstiegs dieser Nazi-Emporkömmlinge. Ein kleiner Spaziergang durch die Dahlien, die Pergola muss noch zuranken, aber das wird schon.
Ein Film über ein Verbrechen muss drei Dinge zeigen: die Täter, die Tat, die Opfer. Das gilt auch für den Holocaust, die Massenvernichtung der europäischen Juden. Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ blendet zwei dieser Elemente aus. Was in Auschwitz zwischen Sommer 1943 und Frühjahr 1944, in dem Zeitraum, in dem der Film spielt, passiert ist, wird in Glazers Film nicht gezeigt. Zwischen der Tat, den Opfern und der Filmkamera steht bei Glazer eine Mauer: Sie trennt den Garten der Familie des KZ-Kommandanten Höß vom Stammlager Auschwitz I, dem Mittelpunkt des SS-„Interessengebiets“ Auschwitz, das zwischen 1940 und 1945 auch das Vernichtungslager Birkenau und das Konzentrationslager Monowitz umfasste. Die Geschichte, die „The Zone of Interest“ erzählt, ereignet sich vor dieser Mauer. Jonathan Glazer eröffnet die Innenansicht einer obszönen Idylle; eine Nahaufnahme, die sich vor allem in distanzierten Totalen und Halbtotalen artikuliert. Sein Film nimmt nicht Anteil am Glück der Familie, sondern betrachtet es mit dem neutralen Blick einer Überwachungskamera. Er spekuliert weder auf Indizien der Monstrosität noch der Vermenschlichung seiner Charaktere. Die Eheleute müssen die Nazi-Ideologie nicht im Munde führen, weil sie diese mustergültig verkörpern. Sie sind aufstrebende Kleinbürger, die stolz auf das Erreichte sind. Er ist ein pedantischer Karrierist, dessen Organisationstalent von den Vorgesetzten hoch geschätzt wird. Der perfekte deutsche Pionier für den Ostraum, sagt sie über ihn. Hedwig wiederum führt im Haushalt ein strenges Regiment und genießt ihre Privilegien. Diese haben durchaus einen kleinlichen, schäbigen Aspekt. Wie selbstverständlich teilt die Hausherrin Kleidungsstücke von KZ-Insassen unter der Familie und den Dienstboten auf (der Nerzmantel bleibt ihr vorbehalten), während der Lagerkommandant das ihnen abgepresste Geld nach Währungen sortiert. Trailer |
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |