Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Colette |
Colette
PressestimmenRegisseur Wash Westmoreland, der die Verfilmung über die französische Literatur-Nationalheldin mit Briten besetzt hat, erzählt den Selbstfindungsweg seiner Protagonistin eng an der Geschichte der "Claudine"-Romane entlang. Er macht einen Zwiespalt deutlich: Willy und sie leben gut vom Produkt "Claudine", dem Buchverkauf wie auch dem Merchandise - sogar Claudine-Seifen wurden hergestellt, und bis heute heißen die schamhaften weißen Kragen an Kleidern "Claudine-Kragen". Was zunächst nicht richtig schien, macht auf einmal alles Sinn: Tatsächlich spielen sich die Figuren hier gegenseitig etwas vor, und Gabrielle hat am meisten zu verbergen. Es ist ein guter Einstieg in dieses Porträt einer Künstlerin als junger Frau: nicht wie üblich zu beginnen mit dem Stand der Unschuld, sondern mit der Ambivalenz, mit dem Mut zur Lüge und der jugendlichen Sehnsucht nach mehr. Gabrielle jedenfalls will weg vom Land und der Provinz. Willy, obwohl einiges älter und ein Lebemann, scheint dafür ein ideales Sprungbrett zu sein. Aber als sie an der Seite ihres Gatten nach Paris kommt, muss sie feststellen, dass sie dort eine Außenseiterin ist. Bald trösten sie Willys stürmische Liebesbezeugungen auch nicht mehr; entdeckt sie doch, dass er sie betrügt und anlügt. Und dann nimmt der Film schon wieder eine fast screwballhaft überraschende Wende: statt sich empört zurückzuziehen, schließt Gabrielle mit Willy einen Pakt. Sie will Ehrlichkeit und Teilhabe an seinem Leben – und ist dafür bereit, ihn so hinzunehmen, wie er ist. Die Lebensgeschichte der legendären Sidonie-Gabrielle Colette wurde nicht zum ersten Mal verfilmt. Aber erstens ist Keira Knightley hinreißend in der Rolle der Frau, die sich von ihrem Mann überreden lässt, in dessen Namen die Erfolgsromane über die sexuelle Erweckung der Belle-Epoque-Heldin "Claudine" zu verfassen und dabei eigene Sehnsüchte und emanzipatorische Kräfte entdeckt. Und zweitens hält Wash Westmoreland seinen Film feinfühlig zwischen Arthouse-Kostümdrama und selbstreflexiver Unterhaltung. Die Energie dieses Identitätskampfes erzählt aus der Vergangenheit heraus auch etwas über das 21. Jahrhundert. TrailerFotos |
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