Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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MI 10. April 2019 |
Die Poesie der LiebeEs gibt endlich wieder eine wunderbare französische Komödie! Bestimmte Themen liegen in der Kino-Luft, wie zur Zeit die Geschichten über Frauen, die als Ghostwriter im Schatten ihrer eitlen Ehemänner die wahren Genies sind. Die Blockbuster "Colette" und "Die Frau des Nobelpreisträgers" wurden groß herausgebracht. "Mr & Mme Adelman" - so der Originaltitel - wurde von einem kleinen Verleih in die Kinos gebracht. Nach unserer Meinung, hat er das Thema aber am genialsten umgesetzt. Als ein Schriftsteller stirbt, blickt seine Witwe Sarah auf mehr als vier gemeinsame Jahrzehnte zurück: eine Amour fou, in der gestritten, betrogen und heiß geliebt wird, die sich verändert und trotzdem bleibt. Das Drehbuch kommt von den Hauptdarstellern: Nicolas Bedos und Doria Tillier, auch im wahren Leben ein Paar, inszenieren ihre Chronik dieser langen, komplizierten Liebesgeschichte auf eine wunderbar französische Art - zwischen leichtem Humor und der Bösartigkeit gekränkter Gefühle - und erzählen dabei auch vom Ausbeutungsverhältnis großer Literaten zu ihrer Umgebung. | |
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MI 17. April 2019 |
Andreas Goldsteins erstaunlicher Film „Adam und Evelyn“ nimmt sich Zeit: Er erzählt in lakonischem Tonfall von Adam und Evelyn, die mit Schildkröte und Oldtimer in den Westen fahren – eine tiefstapelnde Utopie in Zeitlupe. Ein blauer Wartburg, Baujahr 1961, mag im Jahr 1989 nicht ganz das ideale Fluchtfahrzeug aus der DDR gewesen sein. In Andreas Goldsteins Film „Adam und Evelyn“ passt die „Klapperkiste“ aber perfekt. Denn die epochalen Ereignisse der Wende haben die Welt gleichsam im Schnelldurchlauf ereilt. Nun, eine Generation später, scheint es sinnvoll, sie noch einmal in Zeitlupe zu durchlaufen. Denn es sind noch ein paar Fragen offen. Vor allem die entscheidende: Was genau ist damals eigentlich passiert, als die DDR zu verschwinden begann? | |
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MI 24. April 2019 |
Jenseits aller Bollywood-Klischees gelingt der indischen Regisseurin Rohena Gera mit ihrem Spielfilmdebüt ein leises Kinojuwel. Ihre zutiefst anrührende Geschichte über soziale Klassenunterschiede, Schranken und Tabus erzählt in poetischen Bildern und sparsam, sensiblen Dialogen voller Wärme und großer Liebe zu den Figuren von Menschlichkeit, stolzer Würde und Hoffnungen. Vor allem die Präsenz der beiden Hauptdarsteller prägt die zurückhaltende Romanze zwischen dem ungleichen Paar: der Hausangestellten Ratna und ihrem Herrn aus Mumbais Oberschicht. Ein indischer Arthouse-Film, meisterlich in Szene gesetzt vor dem Hintergrund der quirligen Megacity Mumbai. . | |
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„Es ist kein Biopic, es ist ein Film über Freddie und Queen, bei dem wir uns kreative Freiheit herausgenommen haben!“ – das sagte Queens Leadgitarrist Brian May selbst nach einem Konzert in Hamburg über „Bohemian Rhapsody“ und erklärt damit innerhalb eines Satzes, was den Reiz des Films ausmacht. Zwar folgt Drehbuchautor Anthony McCarten („Die dunkelste Stunde“) schon ziemlich penibel den typischen Stationen eines klassischen Leinwandporträts, doch umso klarer macht er deutlich, dass eventuell als Ungenauigkeiten (fehl-)interpretierte Details sehr wohl gewollt sind. Und so ist „Bohemian Rhapsody“ nicht bloß ein sehr musikalischer und emotionaler Film, sondern auch ein verdammt unterhaltsamer geworden, der das ganz große Lebensdrama um den im November 1991 an AIDS verstorbenen Mercury ausspart. Den beiden Regisseuren – ganz gleich, wer nun welche Passagen des Films gedreht hat – gelingt ein hochsensibler, aber nie voyeuristischer Film, in dem es in erster Linie darum geht, den Geniestatus der den musikalischen Zeitgeist prägenden Band hervorzuheben. So gehören ausgerechnet die Szenen zwischen Queen und den hinter den Kulissen agierenden Produzenten und Musiklabelchefs zu den ganz großen Highlights des Films; immerhin wissen wir heute sehr genau, wie erfolgreich die Band später wurde – und zwar, obwohl sie sich mit ihrem Stil betont davon wegbewegt hat, was sich im Radio gerade gut verkauft. | |
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MI 8. Mai 2019 |
„Leto“ bedeutet Sommer und an einem lauen Sommerabend am Strand der baltische See, begegnen sich auch die drei Hauptfigur von Kiril Serebrennikovs Film, die bald ein musikalisches und emotionales Dreieck bilden werden, dass die Leningrader Musikszene der 80er Jahre prägte. Die Frau zwischen zwei Männern ist Natacha (Irina Starshenbaum), die mit dem älteren Mike (Roman Bilyk) zusammen ist, einem schon etablierten und auch schon etwas desillusioniertem Musiker. In dem einen Club Leningrads, in dem der Staat Rockmusik erlaubt - wenngleich unter so kontrollierten Umständen, das selbst ein rhythmisches mitwippen von den Tugendwächtern mit bösen Blicken bedacht wird - ist Mike der Mittelpunkt: Er entscheidet welche Bands eine Chance erhalten, wer Teil des Zirkels von zumindest im Ansatz subversiven, anarchischen Menschen wird, die mehr schlecht als recht versuchen, sich mit dem System zu arrangieren. | |
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MI 15. Mai 2019 |
Matteo Garrones "Dogman" ist eine düstere [und gewalttätige] Parabel über den Umgang mit den Monstern in unserer Mitte - nicht nur in Italien. Der Laden ist ein wenig versteckt, in der Ecke der Piazza, und voller Gebell. Hunde überall, in Käfigen, an Leinen. In ihrer Mitte: Marcello, der Hundefriseur. Die kleinen Kläffer werden sorgfältig mit der Schere geschnitten, bei den großen, bissigen Kötern arbeitet es sich besser aus sicherer Distanz mit dem Wischmob. | |
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Mittwoch 22. Mai 2019 |
Gegen den StromÖkothriller, Abenteuerfilm, Märchen und Komödie - Benedikt Erlingssons Film über eine Umweltaktivistin auf dem Kriegspfad ist all das und noch mehr: großes, originelles Arthousekino! Nach „Von Menschen und Pferden“ bleibt der Filmemacher seinem Konzept treu. Er zeigt die ursprüngliche isländische Natur in wunderbaren Bildern, dazu außergewöhnliche Menschen in surrealen Situationen. Diesmal ist die Geschichte weniger rustikal, dank einer brillanten Hauptdarstellerin sogar von beinahe poetischer Eleganz und trotzdem sehr komisch, inklusive einiger irrwitziger Verweise auf die Filmgeschichte. | |
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Mittwoch 29. Mai 2019 |
ColetteNach "Die Poesie der Liebe" vom Anfang der Staffel der zweite Film zum Thema "Frauen schreiben einfach besser" Die 1873 geborene Schriftstellerin und Varietékünstlerin Sidonie-Gabrielle Colette galt schon zu Lebzeiten als emanzipierte Frau, die ihrer Zeit in vielen Dingen voraus war. Regisseur Wash Westmoreland (Ko-Regie bei „Still Alice“) widmet der freigeistigen Französin nun ein mit Keira Knightley besetztes und beim Filmfestival in Sundance uraufgeführtes Biopic, das sich auf die frühen Jahre Colettes konzentriert, in denen sie als Ghostwriterin für ihren Ehemann reüssierte und peu à peu die gesellschaftlichen Gepflogenheiten überwand. Herausgekommen ist eingängiges Unterhaltungskino im historischen Setting um die Jahrhundertwende. |
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