Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit At Eternity's Gate
USA 2018, 111 min • Mitwirkende
Vincent van Gogh: Willem Dafoe
Theo van Gogh: Rupert Friend
Paul Gauguin: Oscar Isaac
Priest: Mads Mikkelsen
Doctor Paul Gachet: Mathieu Amalric
Md Ginoux: Emmanuelle Seigner • Crew
Regie: Julian Schnabel
Buch: Jean-Claude Carrière & Julian Schnabel & Louise Kugelberg
Musik: Tatiana Lisovskaya
Kamera: Benoît Delhomme
Schnitt: Louise Kugelberg & Julian Schnabel
Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit
Pressestimmen
Kein Malerleben wurde so oft verfilmt wie das von Vincent Van Gogh. Als der Hollywoodregisseur Vincente Minnelli 1956 Irving Stones Romanbiografie „Ein Leben in Leidenschaft“ in prächtiges Technicolor goss, steckte er damit den Rahmen ab für eine semi-religiöse Passionsgeschichte. Längst hat sie sich mit der populären Sicht auf den großen Künstler und Vorboten des Expressionismus kaum trennbar verbunden.
Bis heute gelingt es kaum einem Van-Gogh-Film, aus ihrem Schatten zu treten. Selbst so individualistische Annäherungen wie sie Robert Altman und Maurice Pialat im Umfeld von Van Goghs hundertstem Todestag 1990 realisierten, konnten nicht umhin, dieser Liturgie zu folgen. So betrachtet man einen Van-Gogh-Film fast zwangsläufig wie einen Jesus-Film, der die zentralen Stationen des Kreuzwegs einfach nicht auslassen kann; das Zerwürfnis mit dem geliebten Freund Gauguin, das abgeschnittene Ohr, die tödliche Schussverletzung. Auch Julian Schnabel stellt sich in „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ in diese Tradition, nur reflektiert er sie deutlich bewusster.
Daniel Kothenschulte - Frankfurter Rundschau
Später einmal wird Paul Gauguin (Oscar Isaac) seinen Künstlerfreund van Gogh für sein hastiges, suchendes Arbeiten kritisieren. Er übermale seine Bilder so häufig, dass sie irgendwann mehr einer Skulptur denn einem Gemälde gleichen würden. Genau diese Technik greift Julian Schnabel, der selbst als Maler bekannt ist und sein Filmdebüt 1996 mit dem Künstlerporträt "Basquiat" gab, in "Van Gogh - An der Schwelle zur Ewigkeit" auf: Er legt Schicht über Schicht, streut Fetzen ein, wischt sie wieder weg. Damit spiegelt er die manische Arbeitsweise des Post-Impressionisten - mal subtil, mal überdeutlich, aber immer fesselnd. Britta Schmeis - Der SPIEGEL
Es gibt aber auch eine vernichtende Kritik:
Wer Argumente gegen Programm- und Arthouse-Kinos sucht, wird diesen Film studieren müssen, mit zusammengebissenen Zähnen und vielen neuen Falten im Hirn. Der bekannte amerikanische Großkunstsammlervillenfoyerveredler und Filmregisseur Julian Schnabel hat das Leben des noch viel weltberühmteren Tüpfchenträumers Vincent van Gogh verfilmt. Der Held trägt das Gesicht von Willem Dafoe. Es geht schlimm zu in „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“: Das Genie fällt in zwei Sprachen über eine Frau vom Land her, weil Genies sich schwer zügeln können, das ganze Dorf empört sich über dieses verrutschte Schäferstündchen, und eine hergelaufene Lehrerin demütigt den Visionär, weil sie nicht begreifen will, warum man die Natur so knotig pinselt wie er.
Dietmar Dath - FAZ