Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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Das Familienfoto |
Das FamilienfotoPressestimmenGanz normaler Wahnsinn Cecilia Rouaud erzählt ihre Geschichte beinahe beiläufig, ohne Herz-Schmerz Klischees und unnötige Schwarzweiß-Malerei. Die Kamera von Alexis Kavyrchine ist immer dabei, wird aber nie penetrant oder voyeuristisch und die Schauspieler-Riege um Chanson-Star Vanessa Paradis passt sich dem unaufgeregten Ton des Drehbuchs an. "Das Familienfoto" ist ein Film, der humorvoll ist, ohne in Albernheiten abzugleiten, der berührend ist, aber nicht kitschig – und der am Ende eine Botschaft bereithält: Unter Freundschaften oder Beziehungen kann man irgendwann einen Schlussstrich ziehen, wenn man das Gefühl hat, es geht nicht mehr. Aber Familie bleibt immer Familie – im Guten wie im Bösen. Nach ihrem vielversprechenden Langfilmdebüt »Je me suis fait tout petit« (2012) erfüllt Regisseurin Cécilia Rouaud in ihrem zweiten Film die Erwartungen. Die Problemhäufung ihres Dreigenerationenfilms scheint erdrückend, und doch inszeniert sie die Seelenqualen, die durch die Zäsur des Todes offen zutage treten, mit leichter Hand und mit nur gelegentlich karikaturhaften Zuspitzungen. Der Fokus liegt auf den drei Geschwistern, deren Kindheit nach der Scheidung ihrer Eltern vielleicht ein wenig verkorkster als üblich verlief, und die sich im Kümmern um ihre geliebte Großmutter wieder annähern. Da ist die alleinerziehende Gabrielle, die als lebende Statue arbeitet und ihren Sohn mit ihrer Fürsorge überfordert. Schwester Elsa kämpft mit ihren Wutattacken, Bruder Mao, ein Computerspieldesigner, mit Depressionen. Das klingt arg konstruiert, doch die Darsteller verleihen dem vielgestaltigen Alltagsunglück Glaubwürdigkeit. Die umwerfend aparte Popsängerin Vanessa Paradis balanciert als Gabrielle anmutig auf der Kippe zwischen Kümmern und Nervenzusammenbruch, während Pierre Deladonchamps Bruder Mao, dem es nicht gelingt, seine Isolation zu überwinden, herzzerreißende Schwermut verleiht. Camille Cottin sorgt als Sozialarbeiterin Elsa, deren Furor selbst ihre hart gesottenen Schützlinge erschreckt, für Lacher. Der Schurke dieser Familienaufstellung ist Vater Pierre, gespielt von Jean-Pierre Bacri, der einmal mehr seine Paraderolle eines ruppig-egozentrischen Erzeugers übernimmt Die umwerfende Vanessa Paradis balanciert als Gabrielle hinreißend zwischen Kümmern und Nervenzusammenbruch - und wenn die Popsängerin betrunken einen Song zum Besten gibt, ist das die schönste Schräglage des Films. TrailerFotos |
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