Gelobt sei Gott Grâce à Dieu
Frankreich, Belgien 2018 137 min • Mitwirkende
Alexandre Guérin: Melvil Poupaud
François Debord: Denis Ménochet
Emmanuel Thomassin: Swann Arlaud
Bernard Preynat: Bernard Verley • Crew
Regie: François Ozon
Buch: François Ozon
Musik: Evgueni Galperine & Sacha Galperine
Kamera: Manuel Dacosse
Schnitt: Laure Gardette
Gelobt sei Gott
Pressestimmen
Ozon verliert sein Thema keinen Moment aus den Augen, hat aber auch Raum und Sinn dafür, die Vielfalt der Missbrauchserfahrungen, ihrer Verarbeitung und Verdrängung, zu erzählen. Jeder der Männer, die sich daranmachen, die Täter zu verfolgen und eine Selbsthilfegruppe gründen, hat eine eigene Art des Umgangs mit seinen Erfahrungen.
Und jeder hat ein anderes soziales Umfeld: Die Gemütslage der Eltern der misshandelten Jungen variiert zwischen Selbstvorwürfen, Resignation und bewundernswertem Kampfesmut. Mal brechen sie mit der Kirche, mal ist ihnen der Glauben ein Ansporn, die Kirche von solchen Tätern zu befreien.
Dabei glauben sie zunächst, Barbarin auf ihrer Seite zu haben. Als sich im Juli 2014 die ersten Opfer des Pater Preynat bei ihm melden, beantwortet er zügig jede Mail, drückt sein Mitgefühl aus, trifft sich mit ihnen und verweist sie an eine Mediatorin und Therapeutin. Es wird nichts geleugnet, auch der Sexualstraftäter selbst gesteht sofort und umfassend. Aber es geschieht nichts.
Nils Minkmar - Der SPIEGEL
Gegen Widerstände: Aus "Gott sei Dank" wurde "Gelobt sei Gott"
Die Äußerung des Erzbischofs von Lyon, dass die Verbrechen seines Priesters Bernard Preynat "Gott sei Dank" ja verjährt seien, entwickelte sich 2016 in Frankreich zum geflügelten Wort: So geht die katholische Kirche also mit sexuellem Missbrauch um. Preynat allein wurden 70 Fälle zur Last gelegt.
Aus "Gott sei Dank" wurde der Arbeitstitel "Gelobt sei Gott", um Einflussnahme oder Behinderungen bei den Arbeiten am Film zu vermeiden. Der Filmstart sollte in Frankreich juristisch unterbunden werden, obwohl "Gelobt sei Gott" kurz zuvor auf der Berlinale 2019 Premiere gefeiert worden war.
"Gelobt sei Gott" zeichnet, dramaturgisch zugespitzt, die Ereignisse nach, die zur Gründung des Vereins "La parole liberee" (Das befreite Wort) führten, der erstmals eine Anlaufstelle für Betroffene in Frankreich schuf.
Knut Elstermann - mdr Kultur