Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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MI 29. November 2017 |
So viele französische Komödien, die unserer Qualitätsprüfung standhalten, gibt es leider nicht, um euch am Anfang jeder Staffel eine zu spendieren. Aber mit einer Komödie sollte es schon immer beschwingt losgehen. Deshalb gibt es zur achten Staffel mal eine amerikanische .... soweit man bei Woody Allen von amerikanischen Komödien sprechen kann. Er ist doch schon ein halber Europäer, bzw. New Yorker, was auf das gleiche hinauskommt. "Alle Jahre wieder ein neuer Woody Allen. Auch mit 80 Jahren bleibt der fleißige Neurosen-Züchter seinem Lieblingsthema treu und präsentiert in seinem nunmehr 46-sten Werk eine tragikomische Romanze mit Starbesetzung. Im Hollywood der goldenen 30er Jahre sucht der junge Held nach einem Job in der Traumfabrik. Der Onkel, ein mächtiger Agent, soll’s richten. Dann jedoch verliebt sich der naive Neffe in die attraktive Sekretärin des Moguls, die ihrerseits eine Affäre mit ihrem verheirateten Chef hat. Eine hübsche kleine Burleske mit Jesse Eisenberg und Kristen Stewart." | |
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MI 6. Dezember 2017 |
Am Nikolaustag gibt es im Keller ein besonderes Highlight. "In den letzten Tagen der Stadt" wurde im Forum der Berlinale 2016 uraufgeführt, gewann den Caligari Filmpreis und wird jetzt von einem kleinen Verleih in die deutschen Kinos gebracht. Wir haben den Film im Berliner Wolf Kino gesehen und spontan beschlossen, ihn in Lohr zu zeigen. Die wunderbare Veranstaltung "50 Parallel Nord" hat uns dann auf die Idee gebracht, die Gelegenheit zu nutzen und in Zusammenarbeit mit dem Helferkreis Asyl eine gemeinsames Event zu gestalten. Der Film ist in der arabischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln und so hoffen wir auf einen regen Besuch der neu Zugezogenen. Nach der 18:00 Vorstellung treffen wir uns dann im Oberstübchen vom Mehling, wo sich unsere neuen Mitbürger vorstellen. Das Motto: “In Deutschland angekommen”. Inhalt: Nicht abrupt, sondern in Momenten voller Zartheit verabschiedet er sich von seiner Freundin, die ihn verlässt, von seiner kranken Mutter, von Freunden, die zu Besuch in der Stadt waren. Für sie stellt Kairo einen Fixpunkt da: Der Eine hat Bagdad verlassen und lebt als Flüchtling in Berlin, der Andere ist dort geblieben, der Dritte lebt im aufgewühlten Beirut. Als sie beschließen, Khalid Videomaterial aus ihren Städten zu schicken, geht es weniger darum, ihm bei seinem Film zu helfen, als dadurch die Verbindung zu etwas aufrechtzuerhalten, was sie noch in Kairo verorten, wohl wissend, dass es bereits ein Phantasma ist. Ein vielschichtiger Film, in dem die Geschichte die Zeit überholt. Über die Entstehung des Films: | |
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MI 13. Dezember 2017 |
Erst einmal eins auf die Nase Eine einfachere Konstruktion des Kinoplots kann man sich kaum denken: Ein Mensch hat eine Geschichte, und ein anderer Mensch hat auch eine Geschichte. In der Mitte der Kinozeit begegnen und bedingen sich die Geschichten, dann trennen sie sich wieder, und jede hat ihr eigenes Ende. Die eine Geschichte ist die eines jungen Mannes auf der Flucht. Dass er aus Aleppo stammt, werden wir später erfahren, wie vom Schicksal seiner Familie und von der Trennung von seiner Schwester nach der schrecklich schweren Reise nach Europa. Am Beginn sehen wir, wie sich Khaled aus einem riesigen Kohleberg im Inneren eines Schiffes wühlt, die Geburt eines schwarzen Mannes. Das Schiff heißt übrigens Eira, was ein Stadtviertel von Helsinki bezeichnet (den Ort, an dem Khaled nun gelandet ist), in der nordischen Mythologie aber auch ein Name für die Göttin der Heilung und Erlösung ist. Khaleds Weg durch die Stadt wird erst einmal von einem verständlichen Wunsch bestimmt: eine Dusche. Die andere Geschichte ist die eines nicht mehr so jungen Mannes, der seine Frau verlässt. Wortlos legt er ihr Schlüssel und Ring auf den Tisch, an dem sie sitzt, Zigarette und Schnapsglas in der Hand, Lockenwickler im Haar. Verächtlich oder verzweifelt wirft sie den Ring in den Aschenbecher. Es ist, als hätten Duane-Hanson-Skulpturen ihre Drohung wahr gemacht und wären ins wirkliche Leben eingedrungen. Der Mann, Waldemar Wikström, ein Vertreter für Herrenhemden, verkauft sein Lager, gewinnt eine erkleckliche Summe im illegalen Pokerspiel und will sich einen Traum erfüllen: ein eigenes Restaurant zu führen. Er bekommt es, mitsamt einem Personal, wie man es sich nur in einem Aki-Kaurismäki-Film vorstellen kann. Ob seine Freunde ihn wohl Waldi nennen, fragt die Kellnerin (an einen passiven Widerstand gegen ihre Ausbeutung gewöhnt), und Wikström antwortet: Ich habe keine Freunde.[...] Die vollständige Kritik von Georg Seeßlen auf ZEIT.de nachlesen | |
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MI 20. Dezember 2017 |
Die Aliens verstehen - oder untergehenIn "Arrival" kommen Außerirdische die Erde besuchen. Doch was wollen sie? Eine Linguistin soll für Verständigung sorgen und wird so zur Menschheitsretterin. Ein brillanter Film über unsere Zukunft. „Riesige Ufos am Horizont, die Erde im Ausnahmezustand und eine Begegnung der dritten Art, welche über Wohl und Wehe der Welt entscheidet - geht man allein nach Schlagworten und Motiven, erscheint "Arrival" zunächst vertraut. Doch eben solche vermeintlichen Gewissheiten hebelt Denis Villeneuves Science-Fiction-Film von der ersten Einstellung an aus. Die Ankunft einer außerirdischen Intelligenz mit unbekannten Absichten ist hier kein Anlass für einen weiteren Ausflug auf ausgetretenen Erzählpfaden, vielmehr verleihen Villeneuve und Drehbuchautor Eric Heisserer bekannten Zeichen neue Bedeutung. Wie virtuos sie dabei sicher geglaubte Annahmen auf den Kopf stellt, sorgt für echtes Erstaunen. Noch unerwarteter als das Spiel mit den Kinokonventionen ist jedoch die existentielle Erschütterung, die das menschliche Drama des Films bewirkt. In dessen Zentrum steht die Sprachwissenschaftlerin Louise Banks, von Amy Adams mit stiller Eindringlichkeit verkörpert. Gleich zu Beginn erfahren wir, dass Louises Tochter an Krebs gestorben ist und der traumatische Verlust schwer auf ihr lastet. Doch dann wirft ein anderes Ereignis große Schatten: Unvermittelt tauchen zwölf gigantische Raumschiffe auf, und verharren rund um den Globus verteilt im Himmel. [...]" Die vollständige Kritik von David Kleingers auf spiegel.de lesen | |
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MI 10. Januar 2018 Nach der 18:00 Vorstellung: FLVEG Debattanten im Duell: "Leistungsorientiertes, PISA gemessenes Bildungssystem" versus "freie, anti-autoritäre, auf Charakterbildung abzielende Erziehung" |
Null Bock auf stures BüffelnAlexander Kleider feiert in seiner Feelgood-Doku „Berlin Rebel High School“ die freie Schule für Erwachsenenbildung in Kreuzberg.Alexander Kleider feiert in seiner Feelgood-Doku „Berlin Rebel High School“ die freie Schule für Erwachsenenbildung in Kreuzberg. "Diese Filmleute! Jetzt machen sie schon aus der guten alten und vor allem altlinken Schule für Erwachsenenbildung, abgekürzt SFE, die „Berlin Rebel High School“. Ja, muss denn alles irgendwie Pop sein? Selbst eine 1973 in basisdemokratischem Geist gegründete Bildungseinrichtung, die im vergangenen Jahr sogar mit einem zweiten Platz beim Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurde? Jawohl, muss, findet der Filmemacher Alexander Kleider, der die Begeisterung für seine einstige Schule, an der er 1998 bis 2000 auf dem zweiten Bildungsweg Abitur gemacht hat, nun in eine mitreißende Feelgood-Doku gepackt hat. Prima Jahre waren das, sagt er. Schwer frustriert vom Leistungsdruck der Regelschule, hat er als Schüler hier wieder neu zu Einsatz, Disziplin und Leidenschaft fürs Lernen gefunden. Ganz ohne Noten, Zeugnisse, Sitzordnung und Schulhierarchie. [...] Herausgekommen ist ein menschenfreundliches, manchmal fast märchenhaftes Filmporträt, das an das Gute im Menschen wie an die Kraft antiautoritären Lernens glaubt. Das sei gerade jetzt wichtig, wo der Ruf nach Autoritäten wieder grassiere: „Ich habe das Gefühl, dass die übersättigten Menschen von heute eine Utopie brauchen“, sagt der 1975 in Böblingen geborene Kleider. Und in der könne durch die Bezeichnung „High School“ auch gern der amerikanische Traum mitschwingen, dass jeder alles schaffen kann. [...]" Die vollständige Kritik von Gunda Bartels im Tagesspiegel lesen | |
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MI 17. Januar 2018
18:00 & 20:15 Uhr |
Nostalgiekino neu aufgelegt: Bunuels Meisterwerk in restaurierter Fassung"Es war sein zu Lebzeiten kommerziell erfolgreichstes Werk: „Belle de Jour“. 1967 verfilmte der spanische Regisseur Luis Buñuel (1900-1983) den 1928 erschienenen, gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Joseph Kessel (1898-1979). Ähnlich wie etwa in seinem mit einem Oscar gekrönten Film „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ (1972) setzt der zu Beginn seiner Karriere mit surrealistischen Werken wie „Der andalusische Hund“ (1929) bekannt gewordene Filmemacher auch in „Belle de Jour“ den Schwerpunkt auf die Darstellung und Kritik (groß-)bürgerlicher Normen und Konventionen. Im Zentrum der zwischen 1967 und 1969 mit vielen internationalen Preisen ausgezeichneten Literaturverfilmung steht das Ehe- und Liebesleben der schönen Pariserin Séverine Sérizy (gespielt von Catherine Deneuve). Wie Jean-Claude Carrière, der zusammen mit dem Regisseur das Drehbuch geschrieben hat, in einem der DVD-Neuerscheinung beigegebenen längeren Interview äußert, handelt es sich bei „Belle de Jour“ um das „Porträt einer masochistischen Frau“. Denn die 22-jährige Séverine versucht, da sie unfähig ist, ihrem Ehemann, dem Mediziner Pierre (gespielt von Jean Sorel), gegenüber ihre Gefühle auszudrücken und auch mit ihm intim zu werden, ihre erotischen Phantasien auf ihre ganz besondere Art auszuleben.[...]" "Es ist vor allem das verklemmte Verhältnis der jungen Frau zu sich und der weiblichen Sexualität, die sie daran hindert, mit sich im Reinen zu sein, körperliches Begehren als etwas Natürliches zu empfinden und in ihrer ehelichen Beziehung zuzulassen. Während einer Reise in die Normandie zusammen mit Pierre führt sie am Strand einen inneren Monolog, in dem sie ihren Gatten anspricht und ihm ihr Verhalten zu deuten versucht: „Ich weiß nicht, wie ich es Dir erklären soll. Es gibt so viele Dinge, die ich selbst gern verstehen möchte, mon Chéri, Dinge, die mich belasten. Meine Gefühle zu dir haben nichts mit dem Genuss, mit der Lust zu tun. Das steht auf einem ganz anderen Blatt.“ [...]" Die komplette Kritik von Behrang Samsami auf berlinerliteraturkritik.de lesen | |
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MI 24. Januar 2018 |
Szenen zwischen Zäunen"Ein Familienschicksal als Brennglas bitterer historischer Erfahrungen der Schwarzen in den Vereinigten Staaten: „Fences“ von Denzel Washington im Kino." "Theaterstücke zu verfilmen ist zwar eine alte, aber nicht die beste Tradition des Kinos. Denn meistens bleibt gerade das, was der Film kann und das Theater eben nicht, dabei auf der Strecke: die Öffnung des Blicks in eine Welt außerhalb der Figuren, die auch ohne sie existiert, von ihnen nicht unbedingt beeinflusst ist, sondern ihr eigenes Recht behauptet. Theaterverfilmungen reduzieren den Blick nach innen, was nur selten auf eine Weise gelingt, dass wir wirklich hinschauen wollen. Denn nur in Ausnahmefällen kann der Film Figuren auf eng begrenztem Raum allein durch Sprache und Körpersprache und Interaktion so plastisch werden lassen, wie es im Theater möglich ist." "Ein solcher Ausnahmefall ist der Film „Fences“ von Denzel Washington. Das Theaterstück, das ihm zugrunde liegt, stammt von August Wilson. Es wurde 1985 uraufgeführt und am Broadway vor einigen Jahren mit Denzel Washington und Viola Davis in den Hauptrollen wiederaufgenommen. Die beiden spielen auch im Film das Ehepaar Troy und Rose, das seit mehr als zwanzig Jahren verheiratet ist, gemeinsam einen sechzehnjährigen Sohn hat und sich in bescheidenen Verhältnissen eingerichtet hat. Troy arbeitet bei der Müllabfuhr und kämpft darum, als Fahrer eingesetzt zu werden. Es ist 1957, die Rassentrennung bröckelt langsam, die Bürgerrechtsbewegung formiert sich, was in ihrem Sohn Cory (Jovan Adepo) Hoffnungen auf die Aufnahme ins College schürt, die Troy aber wieder zerstört, sei es aus Eifersucht oder Fürsorge oder einer Mischung aus beidem, jedenfalls ist es eine Tragödie für Cory. [...] " Unbedingt die komplette Kritik von Verena Luecken in der FAZ lesen | |
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MI 31. Januar 2018 |
Wie die Lemminge bei Monty Python"Sally Potter stürzt in der Satire "The Party" ihre sechs Protagonisten vom Gipfel des Feminismus, bitterböse und hochkomisch. Britisches Kino in Bestform! " "Ehe ist ein Stoff, der sich fantastisch zerhacken lässt. Herrlichste Ingredienzen! Da wäre der Groll, der sich über die Jahre angesammelt hat wie scharfkantiges Kleingeröll zwischen Zehen; Gesten, die man gelernt hat zu hassen; Sätze, endlos wiederholt; Verrat, begangen oder vermutet. Ein, zwei Gin Tonic, wahlweise seichter Chardonnay, und es gibt kein Halten mehr. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Alle immer gerne! Weshalb das Ehedrama ein Klassiker in Literatur, Theater und Film ist und The Party dessen Steigerung. Es ist ein Film, der einem Tränen des Vergnügens, des Mitleids, der Häme, eventuell der Selbsterkenntnis in die Augen treibt." "Gleich vier Paare stauen sich auf der engen Bühne, die ein stilvoll möbliertes Londoner Reihenhaus ist. Ein Kammerstück, dieser Film von Sally Potter, in klassischer Einheit von Zeit und Raum, in klassischem Schwarz-Weiß gedreht. Es wird hier ein Abend gegeben, in dem alles verhandelt und abgeräumt wird, was wir geneigt sind, als unsere liberalen Zivilisationsgewinne zu verbuchen. Gefeiert wird in The Party die Ernennung von Janet zur Gesundheitsministerin im Schattenkabinett. Endlich! Eine Frau! Ganz oben! Also fast. Natürlich nur, weil ihr Mann, der Professor, weil Bill ihr, unter Aufgabe seiner Professur, den Rücken freigehalten hat. Der feuchte Traum der Emanzipation! Von diesem Gipfel des liberalen Feminismus ist eine maximale Fallhöhe gewährleistet und die wird von Sally Potters eigenem Drehbuch gnadenlos und pointenreich ausgenutzt. [...]" Die komplette Kritik von Susanne Mayer auf ZEIT online lesen |
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