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Siebte Staffel

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MI 27. September 2017
18:00 & 20:15 Uhr
Frühstück bei Monsieur Henri

von Ivan Calbérac
Frankreich 2015, 98 min

 

"Für sein Kinodebüt „Irène“ erhielt der französische Regisseur Ivan Calbérac 2003 eine César-Nominierung für das beste Erstlingswerk. Mit „Frühstück bei Monsieur Henri“ adaptiert Calbérac nun sein eigenes Boulevard-Theaterstück aus dem Jahr 2013, was sich in den geschliffenen Dialogen und Rededuellen widerspiegelt, die die Generationenkomödie entscheidend prägen. Mit französischer Leichtigkeit und der zündenden Chemie zwischen dem französischen Altstar Claude Brasseur („Die Außenseiterbande“) und der schweizerischen Newcomerin Noémie Schmidt gelingt eine leichte, dialogreiche Komödie, die charmante Unterhaltung bietet."

programmkino.de

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MI 4. Oktober 2017
18:00 (OmU) ⇒ FLVEG Filmclub
20:30 Uhr in deutscher Fassung
La La Land

von Damien Chazelle
USA 2016, 127 min

 

Der Film „La La Land“ von Damien Chazelle ist ein Traumtanz durch das Leben und die Künste. Er hat Bilder und Musik, die einem das Herz aufgehen lassen.

„[...] La La Land“, ein alter Spitzname für Los Angeles - die Stadt der funkelnden Lichter und verglühenden Sterne -, ist ein Film zwischen den Genres und Zeiten. Es gibt genügend Lied- und Tanzsequenzen, um das Ganze ein Musical zu nennen, es wird gesteppt, gepfiffen und gesungen, was das Zeug hält. Justin Hurwitz, der schon bei „Whiplash“, (Chazelles erstem großen Erfolgsfilm von 2014) die Musik komponierte, hat Songs geschrieben, die man sofort nachsummen kann, Mandy Moore Choreographien erfunden, denen man stundenlang zuschauen möchte. Aber - und das ist das besondere Geschick des Films - die Musical-Elemente dominieren nicht, lassen die Dialoge und Darsteller nicht hinter einer bonbonhaften Fassade verschwinden, sondern verstärken die zärtlich melancholische Grundstimmung des Films. Deshalb wird „La La Land“ auch jenen Zuschauern gefallen können, die sich sonst aus dem Genre „Musical“ nicht viel machen.[...]"

Die vollständige Kritik von Simon Strauss in der FAZ lesen

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MI 11. Oktober 2017
18:00 & 20:15 Uhr
Janis Little Girl Blue

von Amy Berg
USA 2015, 103 min

 

Roh, frei und selbstzerstörerisch

Janis Joplin starb 1970 an einer Überdosis. Die Regisseurin Amy J. Berg hat nun einen starken Dokumentarfilm über die Sängerin gedreht.

In der Studienzeit wurde sie von einer Studentenvereinigung zum "hässlichsten Mann auf dem Campus" gekürt. Man kann verstehen, wie's dazu gekommen ist, wenn man die Bilder dieser Jahre sieht, den Teenagerspeck, das pummelige Lächeln, die üppige Lockenpracht, sie wirkt brutal provinziell. Die Eltern hätten es gern gesehen, wenn sie ein typisches Kleinstadtleben verfolgt hätte, in ihrer Heimatstadt Port Arthur, Texas. Janis Joplin floh vor dem Horror des amerikanischen Mittelstands in die Gegenwelt San Francisco - Flowerpower, Musik, Heroin, Unabhängigkeit. Gegen Ende von Amy J. Bergs Film gibt es Szenen von einem späten Schülertreffen, da wirkt Janis bestürzend fehl am Platz.[...]

Die komplette Kritik von Fritz Göttler in der Süddeutschen Zeitung lesen

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MI 18. Oktober 2017
18:00 & 20:30
Moonlight

von Barry Jenkins
USA 2016, 111 min

 

Ein Kino-Meisterwerk, das vieles bewegt: Regisseur Barry Jenkins erzählt in seinem mit dem Oscar ausgezeichneten Film "Moonlight" gefühlvoll von der Identitätsfindung eines jungen Afroamerikaners.

"[...] Umso bedeutsamer, dass "Moonlight" in der vergangenen Woche bei der Oscarverleihung als bester Film ausgezeichnet wurde. Denn die zweite Regie-Arbeit des schwarzen Filmemachers Barry Jenkins ist nicht nur der auch formal und ästhetisch mit Abstand beste Film des Jahres; ganz im Sinne Baldwins zwingt er den Zuschauer, sich mit Einzelschicksalen und persönlichen Dramen zu beschäftigen, nicht mit Projektionen und Klischees. Wobei "zwingen" hier das falsche Wort ist. Denn "Moonlight" mag viele Attribute eines Sozialdramas in sich tragen, findet seine Relevanz und Authentizität jedoch nicht mit den gängigen Stilmitteln dieses Genres - Wackelkamera, Tristesse und Drastik. Stattdessen entfaltet er mit den sinnlichen, poetischen und kunstvoll arrangierten Bildern und Farben, für die Jenkins' Kameramann James Laxton eine Oscarnominierung erhielt, einen suggestiven, mitreißenden Flow unmittelbarer Erfahrbarkeit. [...]"

Die vollständige Kritik von Andreas Borcholte im Spiegel lesen

  Chris Kraus Doppel im Keller

Nach über einem Jahr ist es Zeit, dass wir mit Chris Kraus einen Regisseur und Drehbuchautor in den Keller bringen, der ganz großes Kino macht. Wie Tom Tykwer, Fatih Akin, Wolfgang Petersen und Oliver Hierschbiegl macht er große persönliche Filme fürs Kino. Und er hat sein ganz eigenes Thema, das in allen seinen Filmen eine Rolle spielt: die Bewältigung der deutschen Verbrechen im Nationalsozialismus durch die Enkel Generation. Seine ganz persönliche Familiengeschichte wird immer mit verarbeitet. Wie er das tut, das ist neu, erfrischend und atemberaubend.

Wer noch tiefer einsteigen will in Chris Kraus' Leben und seine Filme, der geht auf DLF: Chris Kraus als Gast bei den Zwischentönen des Deutschlandfunk

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MI 25. Oktober 2017
18:00 & 20:30 Uhr
Die Blumen von gestern

von Chris Kraus
Deutschland 2016, 125 min

 

Entsetzlich komisch

Zwei Menschen, die mit solcher Wucht aufeinanderprallen, müssen sich irgendwann ineinander verlieben – zumindest im Kino. Es ist eine durchaus gewagte Versuchsanordnung, die Chris Kraus (Poll) in seinem neuen Film Die Blumen von gestern aufstellt. Eine romantische Komödie, in der der Enkel eines SS-Mörders mit der Enkeltochter eines Holocaust-Opfers verkuppelt wird. Kann so etwas gut gehen?

Ungeheuerliches in der eigenen Familiengeschichte

Die Frage wird vom Publikum sicherlich kontrovers beantwortet werden und das ist auch gut so. Schließlich will Kraus, wie er sagt, "Licht und Luft" an ein Thema lassen, das ihn selbst seit sechzehn Jahren beschäftigt. Damals fand er heraus, dass sein Großvater als Mitglied der SS-Einsatzgruppen an der Ermordung zahlreicher Juden beteiligt war. Bei seinen Recherchen hat Kraus nicht nur Ungeheuerliches über seine Familiengeschichte aufgedeckt, sondern traf in den Archiven auch auf Enkel von Holocaust-Opfern, die dort dem Schicksal ihrer Großeltern nachforschten. Aus diesen Begegnungen entstand die Grundidee zu Die Blumen von gestern, der das Thema Holocaust und Nationalsozialismus aus der Perspektive der dritten Generation beleuchtet.

Der Film schlägt von der ersten Minute an eine forsche Gangart ein, nennt die Dinge direkt beim Namen und lässt die Widersprüche rasant aufeinanderprallen. Dabei nimmt Kraus nie die Pose der Provokation ein und entfernt sich doch meilenweit von den betulichen Gedenkritualen, in denen sich die offizielle Vergangenheitsbewältigungskultur dieses Landes so gemütlich eingerichtet hat. Die Qualität von Die Blumen von gestern ist, dass er ein scheinbar durchdekliniertes Thema auf erfrischende Weise neu betrachtet, indem er es strikt persönlich behandelt und in seinen neurotischen Figuren die verstörenden Facetten in all ihrer Ambivalenz zum Klingen bringt.

Die vollständige Kritik von Martin Schwickert auf ZEIT.de nachlesen

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MI 08. November 2017 18:00 & 20:30 Uhr
Vier Minuten

von Chris Kraus
Deutschland 2006, 112 min

 

Vier Minuten

"Autor und Regisseur Chris Kraus verhebt sich in seinem zweiten Spielfilm "Vier Minuten" virtuos an seiner komplexen Thematik. Dennoch liefern sich Monica Bleibtreu und Newcomer Hannah Herzsprung ein beeindruckendes Darsteller-Duell.

"[...] „So gib mir denn meine Freiheit wieder ...“ – der kindlich-tumbe Justizvollzugsbeamte und Musikliebhaber Mütze (Sven Pippig) wird von der strengen Klavierlehrerin auf Opernzitate geprüft. Die überzeichneten Nebenfiguren bergen eine weitere Gefahr für Klischees – da ist Jasmin Tabatabai erneut als Knastinsassin besetzt, Vadim Glowna als ein Abgrund von Vater –, doch sie alle tragen genug eigenen Realismus und Schmerz mit sich herum, um nie stereotyp, sondern tragikomisch zu werden. Humor und Ernsthaftigkeit sind in Vier Minuten geschickt ausbalanciert, zum einen durch den wechselnden Tonfall der Szenen, zum anderen innerhalb der Charaktere selbst, allen voran die trockene Frau Krüger. Ihrem Stoizismus wird viel zugemutet: Das Klavier lässt sie von Heavy Metal-liebenden Kriminellen transportieren, und damit Jenny nicht im unangemessenen Outfit zur Wettbewerbs-Vorrunde erscheint, müssen die beiden die Kleidung tauschen. Monica Bleibtreu in einem Shirt, das mit einem Haufen dampfender Scheisse bedruckt ist, auch noch ernste Dialoge sprechen zu lassen, ist schon gewagt. Dennoch: es funktioniert. Gleichzeitig macht eine in unvermittelt einsetzenden Rückblenden erinnerte Liebesgeschichte aus der NS-Zeit das lebenslange Trauma dieser so preußisch peniblen Musiklehrerin deutlich. Das Drehbuch von Chris Kraus ist durchdacht konstruiert, eine stückchenweise Informationsvermittlung hält die Spannung bis zum Schluss, vor allem aber trägt das großartige Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen das Melodram wie die unterschwellige Komik, macht den Plot glaubwürdig und den Film berührend. [...]"

Die komplette Kritik von Bert Rebhandl in SPIEGEL online lesen

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MI 15. November 2017
18:00 (OmU) ⇒ FLVEG Filmclub
20:30 Uhr in deutscher Fassung
Birdman

von Alejandro G. Iñárritu
USA 2014, 119 min

 

Natürlich kann er fliegen

Was tun, wenn man ein ehedem berühmter Superheldendarsteller ist und lieber etwas Besseres spielen will? Die hochgehandelte Broadway-Komödie „Birdman“ mit Michael Keaton, Edward Norton und Naomi Watts zeigt es auf großartigste Weise.

Wenn wir längst vergessen haben werden, ob Sylvia die Ex-Ehefrau und Laura die Geliebte war oder umgekehrt und ob Naomi Watts eine von ihnen spielte oder ob es doch Amy Ryan und Andrea Riseborough waren, wenn wir nicht mehr wissen, was Riggans Tochter eines Abends auf dem Dach gegenüber der Leuchtreklame eines anderen Theaters zu suchen hatte und wie sie hieß (nur noch, dass Emma Stone sie spielte), wenn wir uns fragen, warum Edward Norton eigentlich mit den Fäusten auf Michael Keaton losging und dabei keine Hose trug, wenn uns entfallen sein wird, welche Rolle Zach Galifianakis gab und worüber wir gelacht haben - selbst im Zustand weitgehenden Gedächtnisverlusts über Rollen und Plot also werden wir noch spüren, wie sich dieser Film angefühlt hat. Wie wir uns angefühlt haben, während wir im Kino saßen und schauten. Was wir gehört haben. Und wo all das, was unserem Gedächtnis inzwischen entglitten sein mag, sich abspielte.

Wir schwebten. Manchmal hörten wir nichts, andere Male ein Trommeln auf verschiedenen Geräten. Wir waren in New York, im Labyrinth der Umkleidekabinen und auf der Hinterbühne eines Broadway-Theaters. Es war Winter. [...]

Unbedingt die komplette Kritik von Verena Luecken in der FAZ lesen

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MI 22. November 2017
18:00 & 20:30 Uhr
Frantz

von François Ozon
Frankreich, Deutschland 2016, 114 min

 

Diese Liebe beginnt mit einer Schusswunde

Großes französisches Kino aus Deutschland: „Frantz“ ist im ersten Weltkrieg gefallen, doch François Ozon und ein plötzlich auftauchender Fremder machen ihn für seine Verlobte wieder lebendig.

[...] François Ozons neuer Film „Frantz“ beginnt mit dem Schwarzweißbild einer Stadtsilhouette. Darunter steht „Quedlinburg, 1919“. Man sieht Marktstände, eine Kapelle spielt „Die Wacht am Rhein“, eine junge Frau, von zwei Kriegsversehrten gierig beäugt, läuft zum Kirchhof. Auf dem Grab, das sie pflegt, liegt ein Strauß weißer Margeriten. Er ist nicht von ihr. „Muss der Fremde gewesen sein“, sagt der Friedhofsdiener. Auf die Frage der Frau, ob er etwas über den Mann wisse, holt er eine Zwei-Francs-Münze aus der Tasche und spuckt verächtlich aus.

Der Meister der Halbwahrheiten

Quedlinburg, 1919. Anna (Paula Beer) lebt bei ihren Pflegeeltern, deren Sohn Frantz, Annas Verlobter, im letzten Kriegsjahr gefallen ist. Die Aura der Trauer, die sie umgibt, ist mit Händen zu greifen, und sie wird noch dichter, als ein Verehrer, ebenfalls Kriegsveteran, ihr einen Heiratsantrag macht: „Mit mir werden Sie Frantz vergessen.“ – „Ich will ihn aber nicht vergessen.“ Doch dann kündigt der Fremde vom Friedhof seinen Besuch im Haus der Hoffmeisters an. Er ist Franzose, er heißt Adrien, und er hat Frantz gekannt. „War es in Paris, vor dem Krieg?“, fragt seine Mutter, die neben Anna am Sofatisch sitzt. Dann bittet sie: „Erzählen Sie uns von ihm.“ Und Adrien fängt an zu erzählen, das Schwarzweißbild wird farbig, und eine Geschichte beginnt, an der alles stimmt, außer dass sie nicht wahr ist. [...]

Unbedingt die komplette Kritik von Andreas Kilb in der FAZ lesen


 

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