Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
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MI 7. Februar 2018 |
Endlich wieder eine französische Komödie, die des Kellers wert ist! Wir haben den Film im Herbst mit Barbara im Central in Würzburg gesehen und waren von den Socken! Eine derart witzige Komödie haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Eine liebevoll skurille Geschichte, ein lakonische Komikerpaar, das Buster Keaton alle Ehre gemacht hätte und ein brillantes Timing der Gags machen diesen Film zu einer Offenbarung. Seit "Das brandneue Testament" haben nicht mehr so viel gelacht im Kino. Fiona hat ihre Tante Martha Jahrzehnte nicht gesehen. Martha hat ihr Dorf im einsamen Norden Kanadas verlassen und ihr Glück in Paris gesucht. Eines Tages erhält Fiona einen verwirrten Brief ihrer Tante aus dem sie schließt, dass ihre Tante in ein Altersheim gebracht werden soll, weil sie nicht mehr alleine klar kommt. Fiona reist nach Paris um ihrer Tante zu helfen. Als Fiona in Paris ankommt ist Martha verschwunden. Fiona macht sich in der fremden Großstadt auf die Suche nach ihr, dabei trifft sie immer wieder den Obdachlosen Dom, der sich in Fiona verliebt und ihr folgt. Die Filme der Tänzer Dominique Abel und Fiona Gordon sind durch ihren tänzerischen Bezug zu den Slapstick Anfängen der Kinounterhaltung etwas ganz besonderes. In ihrem aktuellen Film ist neben Pierre Richard die kürzlich verstorbene Emmanuelle Riva (Martha), die mit Alain Resnais "Hiroshima mon amour" und Michael Hanekes "Amour" unsterblich geworden ist, in einer ihrer letzten Rollen zu sehen. | |
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MI 21. Februar 2018 |
"Also, wenn sie im Sozialismus was hatten, dann hatten sie Würstchen. Gleich mehrere der zu Wilhelm Powileits 90. Geburtstag aufgefahrenen Kalten Platten sind damit gefüllt. Und beim Versuch der Urenkels Markus, sich ein Würstchen zu angeln, kracht mit lautem Geschepper der Ausziehtisch zusammen. Der Nagel, den der greise Patriarch mit dem routinierten Schlag eines einstigen Arbeiters der Faust beim Aufbau des als „Nazi-Tisch“ verfemten Möbels ins Holz getrieben hat, konnte das Zusammensacken offensichtlich nicht verhindern. Die zur Gratulationscour angerückten Parteihonoratioren schauen betreten. Ganz klar: An diesem Schicksalswürstchen zerbricht nicht nur ein Buffet, sondern ein ganzes System. Es ist Herbst, die Zeit des abnehmenden Lichts, der 1. Oktober des Jahres 1989 in Ost-Berlin." "Da wo Eugen Ruges rund um den Geburtstag herum montierte Romanvorlage fragmentarisch satte 50 Jahre durchmisst, nutzen Regisseur Matti Geschonneck und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase den Geburtstag als Brennglas, in dem sich die Geschichte einer Familie und eines Landes konzentriert. Das ist ein dramaturgisch konsequenter Kniff, der den leisen Humor von Ruges 2011 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten, bereits für die Theaterbühne adaptierten Bestsellers deutlich verstärkt.[..] Die vollständige Kritik von Gunda Bartels im Tagesspiegel lesen | |
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MI 28. Februar 2018 |
"[...] Katherine Goble (später Johnson), Dorothy Vaughan und Mary Jackson arbeiteten in den sechziger Jahren als Mathematikerinnen bei der US-Weltraumbehörde Nasa und sorgten unter anderem dafür, dass der Astronaut John Glenn ins All fliegen konnte. Dafür lösen sie komplizierte mathematische Formeln im Kopf. Sie sind also blitzgescheit - und werden dennoch von Kollegen fälschlicherweise für die Putzfrau gehalten. Sie müssen sich in der Männerdomäne Nasa behaupten." Und das auf doppelte Weise: Johnson, Vaughan und Jackson sind nicht nur Frauen, sie sind auch Afroamerikanerinnen. Und das in einer Zeit, in der Farbige in den USA gesellschaftlich noch lange nicht akzeptiert wurden. Sie arbeiten in separierten Farbigen-Büros, müssen eigene Farbigen-Toiletten benutzen, und wenn sie sich einen Kaffee zapfen wollen, reagieren die weißen Kollegen pikiert und stellen ihnen einen eigenen Wasserkocher mit dem Etikett "Farbig" auf den Tisch. "Hidden Figures" ist eine wahre Geschichte und basiert auf dem gleichnamigen Buch von Margot Lee Shatterly, das im vergangenen Jahr erschienen ist. Melfis Protagonistinnen sind keine verhuschten Mathematikmäuschen, die in sich gekehrt nur über ihren Zahlen brüten. Sie sind selbstbewusst und stehen für ihre Sache auch vor ihren Chefs ein. Und sie sind mutig bis visionär: Vaughan erkennt früh, wie wichtig es ist, sich und ihre "Mädels" in einer neuen Programmiersprache fortzubilden, Jackson erkämpft sich vor Gericht ein Ingenieursstudium. Sie kämpfen damit nicht nur für sich persönlich, sondern für ein höheres Ziel: Gleichberechtigung. An einer Stelle im Film sagt Vaughan sinngemäß zu Jackson, als diese sich ungerecht behandelt fühlt, sie solle aufhören zu jammern und anfangen zu kämpfen. [...]" Die vollständige Kritik von Caroline Gasteiger auf sueddeutsche.de nachlesen | |
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MI 7. März 2018 |
Nüchtern unter Ravern: Charly Hübner ist als Ex-Junkie und DJ-Betreuer der Wahnsinn. Was kann man sonst zur Kinoadaption von Sven Regeners "Magical Mystery" sagen? Läuft. „ [...] Karl Schmidt ist im Gewerbe des DJ-Betreuens neu. Am Beginn des Films sitzt er noch in einer betreuten WG ehemaliger Drogenabhängiger in Hamburg ein. In den Achtzigerjahren war er in Berlin-Kreuzberg als Bildhauer, Kneipier und Pionier elektronischer Musik tätig; seine Abenteuer jener Jahre wurden von Sven Regener in dem Buch Herr Lehmann sowie in dessen Verfilmung durch Leander Haußmann erzählt. Danach versank Karl Schmidt in Paranoia und Drogenwahn, von seiner Mutter wurde er nach Hamburg und in die Reha verfrachtet. Unterdessen sind einige seiner besten Berliner Freunde im anarchischen, aber äußerst profitablen Trubel der unmittelbaren Nachwendezeit zu Inhabern eines gut gehenden Techno-Labels (Bumm Bumm Records) aufgestiegen und wollen mit ihren beliebtesten DJs erstmals eine Tournee organisieren. Sie locken Karl Schmidt aus der Reha und heuern ihn als Betreuer und Fahrer an – weil sie seine Freunde sind, aber vor allem, weil er als abstinenter Ex-Junkie weit und breit der einzige Mensch ist, den sie kennen, der keine Drogen nimmt und auf den man sich also verlassen kann. [...]" Die vollständige Kritik von Jens Balzer auf ZEIT.de lesen | |
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MI 14. März 2018 |
Hader sorgt für Stimmung im Keller"Es gibt ungefähr ein Dutzend Szenen, die mir diesen Film unvergesslich machen. ... Ein sauguter Film.“ "Er ist der Thermomix des Komischen. Josef Hader beherrscht diese Genre so grandios wie kaum ein anderer. Seine Kabarett-Programme sind hochkarätig und mit allen wichtigen Preisen geadelt. Die Auftritte als knautschiger Ermittler Brenner in den vier Verfilmungen der bitterbösen Wolf-Haas-Krimis haben unbestrittenen Kult-Faktor. Nach dem Ausflug ins große Charakterfach mit „Vor der Morgenröte“ präsentiert der Österreicher nun sein Regiedebüt - und landete prompt im Bären-Rennen der Berlinale. Nach eigenem Drehbuch spielt Hader den tragikomischen Helden, der seinen Job als Musikkritiker verliert und sich an seinem Chef rächen will. Famose Figuren, starke Situationskomik samt funkelnder Dialoge. Hier stimmen nicht nur sämtliche Pointen, sondern einfach alles: Gut. Besser. Hader!" Die ausführliche Kritiken von Dieter Oßwald und Michael Meyns auf programmkino.de lesen | |
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MI 21. März 2018 |
Die Abgehängten schlagen zurück"Zwei Brüder werden zu Bankräubern, weil die Schulden überhandnehmen: Der Neo-Western "Hell or High Water" ist tolles Genrekino - und gibt zugleich Auskunft über Trumps Amerika." "[...] Meryl Streep hat gerade in ihrer Rede bei den Golden Globes deutlich dazu Stellung bezogen; und plötzlich gilt mit "Hell or High Water" ein Film zum erweiterten Kreis der Oscar-Favoriten, der sehr wahrscheinlich ohne Trumps Wahlsieg nicht dazuzählen würde.." "Wobei "Hell or High Water" die unfreiwillige Unterstützung durch Trump nun wirklich nicht nötig hat. Der Thriller, der schon im Sommer in den US-Kinos lief, wurde von der Kritik einhellig in den höchsten Tönen gelobt und entwickelte sich zu einem moderaten Hit: Bei einem Budget von nur zwölf Millionen Dollar spielte er bislang mehr als 31 Millionen ein. Er ist einer dieser selten gewordenen Genrefilme, der sich in der von Blockbustern und Franchises dominierten Filmlandschaft behaupten konnte. " "Und der dabei auch noch etwas zu sagen hat. Denn "Hell or High Water" zeichnet vor allem aus, dass er fabelhaft nach allen Hollywood-Regeln unterhält und sich doch nicht in Eskapismus zurückzieht. Dass die Geschichte so profund erzählt von Trump-Country, von Frust und Geldnot, von Angst und Ausweglosigkeit und dem Gefühl des Abgehängtseins, das macht "Hell or High Water" gewissermaßen zum Film der Stunde. Wer immer noch ungläubig die Hände wringt angesichts des Ausgangs der Präsidentschaftswahl, dem kann dieser Film beim Verstehen helfen. [...]" Unbedingt die komplette Kritik von Oliver Kaever auf spiegel.de lesen | |
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Mittwoch 11. April 2018 ;Vor jeder Vorstellung rezitiert Dirk Harms das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke |
Film & Poesie: Ein Lohrer stellt seinen Lieblingsfilm vorEs passiert nicht alle Tage, dass wir einen Filmwunsch zusammen mit einem verlockenden Angebot erhalten. In der nächsten Staffel stellt Dirk Harms den Film "Zeit des Erwachens" nach dem Buch "Awakenings (Bewußtseinsdämmerungen)" des britischen Arztes und Autors Oliver Sacks vor und rezitiert Rainer Maria Rilkes Gedicht "Der Panther", das im Film eine zentrale Rolle spielt. Das hat uns angeregt und Renate liest mit Begeisterung gerade die posthum erschienene Essay Sammlung "The River of Consciousness". Der Film basiert auf wahren Begebenheiten, die der britische Arzt Oliver Sacks in den 1960er Jahren im New Yorker Montefiore Medical Center erlebte. Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times: „Nachdem ich Zeit des Erwachens gesehen hatte, las ich das Buch, um mehr zu erfahren über die Vorgänge in diesem Krankenhaus in der Bronx. Was der Film und das Buch vermitteln, ist der immense Mut der Patienten und die profunde Erfahrung der Ärzte, als sie im Kleinen wiedererlebten, was es bedeutet, geboren zu werden, die Augen zu öffnen und erstaunt zu entdecken, dass du lebst.“ | |
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Mittwoch 18. April 2018 |
BEUYS"So viele Fragen bleiben. Nach Andres Veiels Beuys-Doku möchte man sich sofort eine Beuys-Biografie greifen, in eine Beuys-Ausstellung gehen, auf Youtube nach Material suchen, nach Bildern und Artikeln. Das ist ein Kompliment an den Film. Denn dass er in 107 Minuten nicht den ganzen Beuys zeigen konnte, ist klar. Aber er fixt einen an." Veiel zeigt alle wesentlichen Stationen im künstlerischen Leben des Joseph Beuys: Man sieht ihn als Kind, vom Krieg geprägt, als jungen Menschen, der sich als Künstler erfindet, als soziales Wesen, als politisch denkenden Menschen, als Lehrer, der sich mit dem damaligen NRW-Wirtschaftsminister Johannes Rau anlegt, als streitbaren Diskutanten und als Clown. Veiel und sein Team haben nur sehr wenige sprechende Köpfe im Bild. Der Großteil der Bilder stammt aus Archivmaterial, das seine Cutter Stephan Krumbiegel und Olaf Voigtländer virtuos zusammengesetzt haben: Schnell geschnittene Szene aus Kontaktbögen mit Pausen dazwischen, Überblendungen und Filmausschnitten machen aus dem oft statischen Material Bewegtbilder, die ganz aus sich heraus Zusammenhänge darstellen und Kommentierungen unnötig machen. Dazu kommt eine Tonspur, die nochmal eine eigene Ebene einzieht. Allein der Schnitt ist eine absolute Meisterleistung. [...] Unbedingt die komplette Kritik von Anja Seeliger auf perlentaucher.de lesen | |
Freitag 20. April 2018 |
Sonderveranstaltung in der alten Turnhalle anlässlich des 100. Geburtstags von Ingmar Bergman in 2018"Die Kindheit im Pfarrhaus, hat Ingmar Bergman später erklärt, sei immer die unterste Schublade seiner Werkstatt, der Kern seiner künstlerischen Inspiration geblieben. In seinem Dreistundenfilm „Fanny und Alexander“ (1983) hat er ihr eine epische Form gegeben. Die zwei Hauptfiguren, Sprößlinge eines Theaterdirektors, erleben das letzte gemeinsame Weihnachtsfest der Familie, dann den Tod des Vaters, die Wiederverheiratung der Mutter, die Ungerechtigkeiten des Stiefvaters, eines Bischofs, und seiner Verwandtschaft. Es ist klar, dass Bergmans Elternhaus weniger glanzvoll war, aber die Emotionskurve des Films, der Weg vom Kinderglück zum Trauma, und viele seiner Figuren und Details sind autobiographisch. Präziser, mitfühlender, schmerzlich wahrer hat nach Tschechow und Strindberg niemand mehr die Freuden und Qualen der bürgerlichen Seele geschildert, hier wie in den meisten der sechzig Kino- und Fernsehfilme, die Bergman seit seinem Regiedebüt im Jahr 1946 gedreht hat." Den kompletten Nachruf von Andreas Kilb in der FAZ lesen |
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