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Die 17. Staffel

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DI 27. August 18:00
MI 28. August 18:00 & 20:15 Uhr
Der Junge muss an die frische Luft
von Caroline Link
Deutschland 2018, 100 min

 

Wegen der Open Air Saison mussten wir auf die Blu-Ray Veröffentlichung ganz schön lange warten. Endlich zum Staffelstart kommt das Filmwunder des Jahres auch in den Keller. Es gibt nur wenige Filme jenseits des Superheldenkosmos, die in Deutschland mehr als 3 Millionen Besucher haben. Neben "Bohemian Rhapsody" ist das in diesem Jahr auch Caroline Links meisterhafte Verfilmung der Autobiografie von Harpe Kerkeling gelungen. Damit auch jeder in den Keller kommt, zeigen wir "Der Junge muss an die frische Luft" schon mal am Dienstag um 18:00 Uhr.

Die bewegendste deutsche Tragikomödie des Jahres
Eine Tragikomödie, die wirklich beides zusammenbringt: Lachen und Weinen. Die Humor als probates Mittel zeigt, um sich gegen die Zumutungen des Lebens zu wehren. Die die Großfamilie ohne einen falschen Ton feiert als Fundament, auf dem man stehen kann. Und ein Sprachkunstwerk, das den Ruhrpott-Slang in allen Schattierungen schillern lässt, derb und deutlich, ehrlich und herzlich. Die Sprache ist hier niemals aufgesetzt, sie atmet Leben. Wer das Kino verlässt, könnte versucht sein, der Welt künftig immer per dat und wat die Schärfe zu nehmen.
Die Dichte und Griffigkeit, mit der der Film den Zuschauer in die Welt dieser Familie führt, macht Der Junge muss an die frische Luft unverkennbar zu einem Caroline-Link-Film. Komplizierte Familiengeschichten, die eingebettet sind in ganz konkrete gesellschaftliche Kontexte, sind geradezu ein Markenzeichen der Oscar-Preisträgerin (Nirgendwo in Afrika). Ihre Fähigkeit, die Bilder über Zustände sprechen zu lassen, die jenseits der Sprache liegen, kommt hier besonders gut zur Geltung.

Oliver Kaever - Die ZEIT

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MI 04. September 2019
18:00 & 20:15 Uhr

Der illegale Film
von Martin Baer & Claus Wischmann
Deutschland 2018, 84 min

 

Mittwoch Spezial mit Filmemacher I

Martin Baer kommt am 4. September nach Lohr und wird seinen Film im Keller vorstellen. "Der illegale Film" hatte seine Uraufführung letztes Jahr in Hof und wir haben den Filmemacher im Juni in Berlin getroffen, als er den Film im Szene Kino Akud vorstellte. Wir waren beeindruckt vom Film und von Martin und es gab eine spannende und intensive Diskussion nach der Vorstellung. Das erhoffen wir uns auch im Keller ... und da es so viel zu reden gibt über die Entwicklung der Bilder von Adelsportraits bis hin zur Explosion der Bilderflut im Netz und auf Überwachungsservern, können wir mit Martin nach der 18:00 Uhr Vorstellung noch lange im "Oberstübchen" diskutieren.

Der illegale Film

„Während andere Kollegen sich aus berufsständischem Interesse mit den kompliziertesten Details von Copyright und Zitatrecht rumschlagen, während Politiker um ausgefeilte Formulierungen ringen und die Medienkonzerne um ihre Pfründe kämpfen, schnürt dieser Film das Paket noch mal vollständig auf und stellt die einfache Frage: Wem gehört mein / dein / unser Bild. Punktgenau für die lärmende Debatte. Kein programmatischer Film, kein Agitationsstück für die 'richtige' Lösung des Problems. Stattdessen ein fast philosophischer Diskurs voller Überraschungen und Entdeckungen.“
„An den hintergründigen Witz und die atemlose Geschwindigkeit der Montage erinnere ich mich noch aus 'Befreien Sie Afrika!'. Aber hier gibt es noch einen anderen Thrill: Die Bilder, deren 'Enteignung' durch die großen kommerziellen Bildbesitzer der Film beklagt, verwendet er ungeniert selber, um seine These zu untermauern.“
THOMAS GIEFER (Dokumentarfilmer und Journalist)

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MI 11. September 2019
18:00 & 20:00 Uhr jeweils in OmU
Eintritt frei
Filme von Hussen Ibraheem
Sweet Discomfort of Missed Connections Libanon 2018 16 min
3:30 14 min
Typo 7 min

 

Mittwoch Spezial mit Filmemacher II

Mit Hussen Ibraheem haben wir dank Claudios Berliner Netzwerk ein wunderbares Talent gewinnen können. Hussen kommt aus dem Libanon, lebt und arbeitet in Berlin. Er wird seinen neuen, autobiographisch gefärbten Film "Sweet Discomfort of Missed Connections" im Keller vorstellen. Der Film erzählt die Geschichte von Zahi, der aus Deutschland zurück in den Libanon kommt, um die Leiche seines vor 35 Jahren im Libanesischen Bürgerkrieg entführten Vaters in Empfang zu nehmen. Die aber ist verschwunden.
Wir waren von dem Film begeistert und haben auch seine älteren Kurzfilme gesichtet. Hussen fasziniert durch die Vielfalt der Themen und durch sein sicheres Stilgefühl.
Die Finanzierung seines ersten Langfilm ist gesichert und Hussen beginnt nächstes Jahr mit den Dreharbeiten. Wir sind gespannt und vielleicht werden wir auch den neuen Film bald im Keller sehen.

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MI 18. September 2019
18:00 & 20:15 Uhr
Atlas
von David Nawrath
Deutschland 2018, 100 min

 

Die ganze Last der Welt auf den Schultern

Walter (Rainer Bock) ist 60 und Möbelpacker. Im Auftrag ihres Chefs Roland (Uwe Preuss) sind er und seine Kollegen hauptsächlich damit beschäftigt, Zwangsräumungen in Altbauwohnungen der Frankfurter Altstadt durchzuführen. Roland steckt mit einem kriminellen Kurden-Klan unter einer Decke, der die Mieter aus den Häusern heraushaben will – falls nötig mit Gewalt. Denn nur so lassen sich die Bauten luxussanieren und gewinnträchtig weiterverkaufen. Das alles ahnt Walter zwar, sagt aber nichts dazu. Irgendwann stehen die Männer vor der Tür von Jan (Albrecht Schuch), der sich strikt weigert, den Klagen und Drohungen nachzugeben. Der junge Mann will sein Heim einfach nicht verlassen – was ihn sowie seine kleine Familie in größte Gefahr und Walter endlich zum Handeln bringt. Denn der Möbelpacker hat in Jan seinen Sohn erkannt, den er vor mehr als 30 Jahren im Stich lassen musste... .

Oliver Kube - filmstarts.de

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MI 25. September 2019
17:45 (OmU) ⇒ FLVEG English Filmclub
20:30 Uhr in deutscher Fassung
Vice - Der zweite Mann
von Adam Mckay
USA 2019, 134 min

 

"Vice" erzählt die Story des Powerpaars Lynne und Dick Cheney als Ballade zweier Machtmenschen, die sich gefunden haben, mit Untertönen von Lady Macbeth und Ausflügen in die schwarze Komödie. Beginnend 1963 in Wyoming, wo Lynne dem jungen Trunkenbold stählern den Weg weist, hin zum Praktikum in Washington, wo Cheney nur zufällig Republikaner wird, weil der ebenfalls noch sehr junge Oberzyniker Donald Rumsfeld (Steve Carell als Wiesel auf den Gängen der Macht) ihn unter seine Fittiche nimmt. Nixon, Kissinger und Ford ziehen vorbei, Cheney wird der jüngste Stabschef der Geschichte, dann CEO des Konzerns Halliburton, im Team von Bush senior perfektioniert er sein Spiel, bis Bush junior ihm die Erfüllung seines Lebenstraums möglich macht - eine Art Meister-Puppenspieler zu werden, der den Präsidenten vollständig kontrolliert.

Tobias Kniebe - Süddeutsche Zeitung

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MI 2. Oktober 2019
18:00 OmU & 20:15
Das Haus am Meer

La villa
von Robert Guédiguian
Frankreich 2017, 107 min

 

Drei Geschwister und ihr kranker Vater
Als letzte kommt seine Tochter in den kleinen Ort am Meer, gelegen in den Calanques bei Marseille, ein in die Jahre gekommenes Paradies, eine architektonisch bunt durchmischte Konglomeration von unterschiedlichsten Häusern, alten und neuen, hässlichen und schönen, in einer Bucht, die von einer mächtigen, alten Eisenbahnbrücke überspannt wird – Sinnbild für das Vergehen der Zeit und die Vergänglichkeit allen Lebens.
Die Zeit scheint still zu stehen in dem kleinen Küstenort, während die Züge über den Köpfen der Bewohner von einem Ziel zum nächsten brausen. Schließlich haben sich alle drei Geschwister eingefunden, um zu beraten, was nach dem vorhersehbaren Tod ihres Vaters mit dessen Anwesen geschehen soll.
"Das Haus am Meer" ist die zwanzigste Arbeit des französischen Auteurs Robert Guediguian, inzwischen 65 Jahre alt und seit 40 Jahren als Filmemacher aktiv. Die meisten seiner Werke spielen rund um Marseille – Sozialdramen mit starker Sympathie für benachteiligte Gruppen wie Arbeiter oder Einwanderer. Der neue Film strömt den Charakter einer melancholischen Gesellschaftskomödie aus, einer Comédie humaine über den Schmerz des Alters, aber auch über die Chancen von Veränderungen.
[...] Bisweilen ist es, als würde man dem Stück eines französischen Ibsen folgen. Etwas altmodisch theaterhaft erscheint die Inszenierung, vor allem die Dialoge über kommunistische, alt-linke Utopien, über Nächstenliebe und Menschlichkeit, über Kapitalismus und Flüchtlinge, aber auch über die einfachen Kochrezepte der Großmutter. Man fühlt sich als Zuschauer bald zuhause in dieser Familie, freut sich über die Anmut des Spiels und genießt wieder und wieder den weiten Blick aufs Meer.

Bayern 2 - kultur

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MI 9. Oktober 2019
18:00 OmU & 20:30 Uhr
The Favourite - Intrigen und Irrsinn

von Yorgos Lanthimos
Großbritannien 2018 120 min

 

Tatsächlich prallen hier zwei sehr unterschiedliche Formen sozialer Konkurrenz aufeinander. Lady Sarah gehört dem Hochadel an, ihr Ehemann ist der Duke of Marlborough, Heerführer der Königin. Abigail wurde von ihrem Vater beim Glücksspiel verloren und lebt in der Furcht vor der Gosse. Die eine arbeitet an der Verhinderung ihres Abstieges, die andere an ihrem Aufstieg. Zwischen und über den beiden steht die Königin, sichtlich erfreut darüber, dass am Hof endlich mal was los ist. Aber auch ihr werden die Fäden entgleiten.
Immer wieder hat der Grieche Yorgos Lanthimos (geboren 1972) in seinen metaphorischen Filmen Machtsysteme erkundet. [...] In The Favourite verraten schon durch Fischaugenlinsen leicht verzerrte Aufnahmen, dass hinter den Mauern des jakobinischen Schlosses einiges aus dem Lot geraten ist. Oder nie im Lot war. Wie könnte es auch anders sein in einer Welt, in der die Bevölkerung buchstäblich durch Scheiße watet und mit immer neuen Steuerlasten einen fernen Krieg finanzieren soll. Im Übrigen weiß hier nicht einmal die Königin, wo Lille, Schauplatz der nächsten Schlacht, liegt.

Katja Nicodemus - Die ZEIT

Donnerstag 10. Oktober 2019
19:30 Uhr in der Alten Turnhalle
Good Bye Lenin

von Wolfgang Becker
Deutschland 2003, 121 min

 

30 Jahre Montagsdemos
Sonderveranstaltung mit der VHS in der Alten Turnhalle

Einführung in die geschichtlichen Hintergründe durch Wolfgang Weismantel

Lenin ist von seinem Sockel gestiegen. Die Faust zum sozia­lis­ti­schen Gruß gereckt schwebt er von einem Heli­ko­pter baumelnd ein letztes Mal durch die Straßen der Haupt­stadt. Good Bye, Lenin! Welcome D-Mark.
Es ist 1990, Wendezeit in Deutsch­land. In irrwit­zigem Tempo wird der sozia­lis­ti­sche Traum entsorgt. DDR-Produkte verschwinden aus den Regalen, Coca-Cola-Banner schmücken Plat­ten­bauten. Eine Übernahme im Hand­streich.
Chris­tiane Kerner hat von all dem nichts mitge­kriegt. Acht Monate hat die über­zeugte Genossin im Koma gelegen. Nun lebt sie auf einer kleinen sozia­lis­ti­schen Insel mitten im brodelnden Berlin und wird von ihrem Sohn Alex mit Spree­wald­gurken versorgt, die eigent­lich schon aus dem Westen kommen. Chris­tiane droht ein erneuter Herz­in­farkt, sobald sie sich aufregt – Grund dazu gibts mehr als genug. Und so lässt Alex auf 79 Quadrat­me­tern Plat­tenbau die DDR wieder aufer­stehen, mit Ständchen von den jungen Pionieren und allem drum und dran.
Wolfgang Becker ist mit seinem Film ein wunder­bares Schel­men­s­tück gelungen, und jeder kann sich ausmalen, welch komisches Potential in dieser grotesken Situation steckt. Doch wie bei jeder wirklich guten Komödie ist der Stoff eigent­lich zutiefst tragisch. Der Film lässt noch einmal all jene zu Wort kommen, für die die Wende zu spät kam. Menschen wie Chris­tiane, die wirklich an die sozia­lis­ti­sche Idee glaubten, und nach der Wende mit leeren Händen da standen. Für andere wieder kam die Wieder­ver­ei­ni­gung zu früh: Die Montags­ma­schierer haben Freiheit, Leib und Leben sicher nicht für ein Stück West­scho­ko­lade riskiert, sondern für das Recht, das eigene Schicksal mitzu­be­stimmen. Wir sind das Volk riefen sie, und mussten dann fest­stellen, dass auch im Westen Volkes Stimme nur auf dem Wahl­schein etwas zählt.

Nani Fux - artechock.de

Dienstag 15. Oktober 2019
19:00 Uhr im Keller
Eintritt frei
G.H.H. liest aus seinem Roman
Der eine Sohn
& Gerhard Kunkel am Sax

 

Neu im Keller: Lesung und Musik
Mit G.H.H. am Lesepult und Gerhard Kunkel am Saxophon

Georg haben wir im Berliner Arsenal bei der wunderbaren Reihe mit Lubitsch Filmen kennengelernt. Seitdem haben wir mit Genuss seine Artikel in der Frankfurter Sonntagszeitung gelesen und waren von seinen Lesungen in Berlin begeistert. Um so mehr hat es uns gefreut, dass Georg angeboten hat, vor der Vorstellung seines Romans auf der Frankfurter Buchmesse zu uns in den Keller zu kommen und aus seinen Werken vorzulesen.
G.H.H., als Sohn einer Gymnasiallehrerin und eines Kunsthistorikers 1961 geboren, führt ein beneidenswertes Leben für die Kunst. Vor seiner Promotion in Kunstgeschichte hat er 3 Jahre als DAAD Stipendiat in Venedig verbracht, war danach Stipendiat am Historischen Archiv in Florenz und natürlich durften viele Aufenthalte in Paris nicht fehlen - ein wahrer Europäer!
Mitgestaltung von Ausstellungen, Evaluierung von Musikhochschulen, Zeitungsredakteur - kurz: Die Kunst ist sein Leben! Wir freuen uns auf den Abend und hoffen auf euer zahlreiches Kommen.

 

G.H.H. liest aus seinem Roman

und vielleicht auch eine neue Geschichte

Ein Soldat kehrt aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich im März 1920 in das Pfarrhaus zurück, in dem er aufgewachsen ist. Ort der Handlung sind das Dorf Heiligenfelde und dessen Nachbarorte in der Altmark. Der Vater des Soldaten ist Pfarrer, die Mutter ist sechs Wochen zuvor gestorben. Vater und Sohn sind zum ersten Mal auf das Gespräch miteinander angewiesen. – Um das, was sich aus dieser Konstellation ergibt, geht es in dem Roman. Erinnerungen spielen eine Rolle, auch Träume, Albträume. Wiederbegegnungen. Landschaft. Neben Heiligenfelde, Seehausen und Arendsee in der Altmark kommen Magdeburg, Rostock und Warnemünde im Roman vor, ferner das Kriegsgefangenenlager in Châteauroux/Indre. – G. H. H. lebt und arbeitet in Berlin und schreibt gelegentlich für die FAZ. – Der Deutsche Literaturfonds hat die Arbeit am Roman mit einem einjährigen Werkstipendium gefördert.

Vorabdruck von "Der eine Sohn" in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
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MI 16. Oktober 2019
18:00 (OmeU) ⇒ FLVEG English Filmclub
20:30 Uhr in deutscher Fassung
Der Spitzenkandidat
The Front Runner
von Jason Reitman
USA 2018, 113 min

 

Zurücktreten? Wegen einer Affäre? Auf so ein Ansinnen würde Donald Trump wahrscheinlich mit amüsiertem Unverständnis reagieren. Und doch ist es schon mal vorgekommen: 1987 trat der demokratische Präsidentschaftskandidat Gary Hart zurück, weil ihn Journalisten mit einer langbeinigen Blondine gesehen hatten. Regisseur Jason Reitman („Juno“) greift diesen Fall nun auf – im Stil eines Wahlkampfthrillers, der einem Robert Altman alle Ehre machte.

programmkino.de


 

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