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Filme im November

Sobald Termine feststehen, könnt ihr sie hier finden

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MI 2. November 2022
17:00 OmU & 20:00 Uhr
Elvis
von Baz Luhrmann
Australien, USA 2022, 159 min

 

Elvis

Wer kennt oder hört heute noch Elvis? Für viele ist der erste ikonische und weltweit gefeierte Rockstar mehr ein Mythos aus grauer Vorzeit, doch die gut gealterten unter uns, verbinden Erinnerungen aus früher Jugendzeit mit ihm. Mach die "Negermusik" aus, schimpften meine Eltern ... und dabei gab es nur einmal in der Woche am Donnerstag eine Sendung im Bayerischen Rundfunk, die uns mit "unserer" Musik versorgte. Ein Tonbandgerät war eine Sache des Überlebens. Versöhnt wurde meine Mutter mit Elvis, als er - stationiert in Deutschland - "Muss i denn zum Städtele hinaus" sang.
Baz Luhrmann's Biopic ist eine fazinierende Bild- und Musik-gewaltige Tour de Force durch das Leben von Elvis. Elvis ist fasziniert vom Gospel und den afro-amerikanischen Musikern in seinem Umfeld und transformiert deren Musik - wie später Eric Burdon - in eine der Ekstase ... der Rock'n Roll war geboren!
"Elvis saugt diese Kultur [des Gospel und Blues] mit der Mutter­milch auf und kann mit diesem ja noch überhaupt nicht legalen Spagat zwischen zwei Kulturen auch gut leben und erar­beitet sich mit seiner Musik dann auch ein Allein­stel­lungs­merkmal. Denn es gelingt ihm mit seiner musi­ka­li­schen Trans­for­ma­tion, einen der Grund­bau­steine ameri­ka­ni­scher Gegen­kultur zu legen, der anders als vergleich­bare Größen der ameri­ka­ni­schen Counter Culture wie Pete Seeger, nicht nur das Great American Songbook mit dem Banjo bediente, sondern mit der Inkor­po­ra­tion von afro-ameri­ka­ni­schen Musik­ele­menten und der dementspre­chenden Körper­sprache zum ersten Mal ein Publikum (und zwar vor allem Frauen), zu eksta­ti­schen Momenten führen konnte, später und bis heute eine Selbst­ver­ständ­lich­keit moderner, populärer Musik. Aber damals in den 1950er Jahren so neu und furcht­ein­flößend, dass Elvis in Konflikt mit dem Gesetz kam." Axel Timo Purr - artechock.de

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9. November 2022
18:00 & 20:15 Uhr

Alcarràs - Die letzte Ernte
von Carla Simón
Spanien, Italien 2022, 120 min

 

Alcarràs - Die letzte Ernte

Die Ökonomie des Pfirsichs: Da stehen wir vor dem überbordenden Obstregal im Supermarkt, einer bunten, leckeren Welt unserer Überflussgesellschaft. Ein Pfirsich spricht uns an, entführt uns in die gleisende Sonne Kataloniens, in Pfirsichhaine und in das fröhlich unbeschwerte Leben einer Großfamilie. Ich bin der letzte dieser Ernte und nach mir wächst nur noch der Strom auf Sonnenkollektoren, verrät uns der Pfirsich... wir sind in Alcarràs gelandet und mitten in einer traumhaften und doch hochpolitischen Familiengeschichte!

Seit 80 Jahren baut die Familie Solé in Alcarràs Pfirsiche an. In diesem Sommer versammelt sie sich zum letzten Mal zur gemeinsamen Ernte. Das Land hatte ihnen einst der Großgrundbesitzer Pinyol überlassen, als Dank für seine Rettung im Spanischen Bürgerkrieg. Doch der junge Pinyol will vom Handschlag seines Großvaters nichts mehr wissen. Er will das Land zurück, um eine Photovoltaik-Anlage darauf zu errichten.
Auf einzigartige, vielstimmige, mit überbordender Energie und Momenten der Stille orchestrierte Weise erzählt „Alcarràs“ von der letzten Ernte der Solés – so handfest, zärtlich und sinnlich, dass wir uns bald selbst als Mitglied der Familie wähnen.

„Wegen der herausragenden Darstellungen, von den Kinderschauspieler:innen bis zu den 80jährigen, wegen der Fähigkeit, die Zärtlichkeit und Komödie einer Familie ebenso zu zeigen wie ihre Kämpfe, und wegen des Portraits unserer Verbindung zur Erde um uns herum und unserer Abhängigkeit von ihr: Der Goldene Bär der Berlinale 2022 geht an Alcarràs.“
M. NIGHT SHYAMALAN, PRÄSIDENT DER JURY

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MI 16. November 2022
18:00 & 20:00 Uhr
A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe
von Nicolette Krebitz
Deutschland 2022, 104 min

 

Der deutsche Film hat es nicht so mit der Leichtigkeit. Beziehungen enden da oft tragisch, und die Protagonisten haben es schwer in unserer Gesellschaft. Der Verdacht ist nicht ganz unbegründet, dass dies an den zahlreichen Fördergremien liegt, die ihr Geld lieber in ernsthaften Stoffen versenken.
Da ist eine leichtfüßige Komödie wie "Das schnelle Alphabet der Liebe" von Nicolette Krebitz eine wohltuende Ausnahme. Wir erleben eine Amour Fou zwischen einer gealterten Schauspielerin (Sophie Rois) und einem jungen Taugenichts (Milan Herms), die leichtfüßig dem bitteren Antlitz der Realität entschwebt. Das ist Kino pur oder wie Krebitz es im Interview ausdrückt: "Wir wollten nicht nur einen Liebesfilm machen, wir wollten dem Kino unsere Liebe erklären."
Man wird an Truffaut und Godard erinnert, die in der Hochzeit der Nouvelle Vague die Spielarten der "unmöglichen Liebe" durchdekliniert hatten. Nicolette Krebitz hatte nach eigenem Eingeständnis, diese wunderbaren Filme der 60er und 70er Jahre im Blick und hatte Spaß an eingesteuten Verweisen: "Sie sind außer Atem", zitiert Rois aus dem Off Jean-Luc Godard, als die beiden im Bett liegen.
"Wie französisches Kino in Berlin. So richtig stilecht mit einer Amour Fou und surrealen Einsprengeln, mit vielen lässig gerauchten Zigaretten und kleinen Gaunereien", schreibt Annett Scheffel in der Süddeutschen Zeitung.

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MI 23. November 2022
18:00 & 20:00 Uhr
Alle reden übers Wetter

von Annika Pinske
Deutschland 2022, 89 min

 

Alle reden übers Wetter

"Seit ich selbst Kinder habe, sehe ich meine eigene Mutter mit anderen Augen. Ich frage mich, wie sie und Generationen von Müttern vor ihr es geschafft haben, ihren Töchtern Selbstvertrauen zu geben, ohne die Privilegien der Männer. Welche Kämpfe hat sie gekämpft, welche Opfer gebracht, dass ich heute sagen kann: Ich möchte Filme machen?" - Filmemacherin Annika Pinske
Der deutsche Film hat ein gutes Jahr! Es fing schon mit "Rabye Kurnaz", "Wunderschön" und "Lieber Thomas" im ersten Halbjahr an und gefühlt wird es immer besser! Es sind die Geschichten über Menschen in unserem Land, die fesseln, bewegen und ziemlich nahe an unseren eigenen Erfahrungen sind. Auch "Mittagsstunde" und "In einem Land, das es nicht mehr gibt" sind aktuelle, herausragende Beispiele, auf die wir im Keller noch warten müssen. Aber "Alle reden übers Wetter" können wir euch schon im November zeigen, weil der rührige Verleih uns zeitnah Blu-rays zur Verfügung stellt.
"Alle reden übers Wetter" ist ein Film über die Rückkehr in die Provinz. Mal ist die Pflege der Eltern der Anlass wie in "Mittagsstunde", mal eine Familienfeier wie in diesem Film. Clara hat es geschafft. Weit entfernt von der ostdeutschen Provinz führt sie als Dozentin ein unabhängiges Leben in Berlin und macht ihren Doktor in Philosophie. Der 60. Geburtstag ihrer Mutter bringt sie wieder zurück in die ostdeutsche Provinz und konfrontiert sie mit dem einfachen Leben, von dem sie sich in ihrer Berliner universitären Blase emanzipiert glaubte.
Annika Pinske ist eine genaue Beobachterin und hat viel eigene Erfahrungen und Herzblut in den Film eingebracht. Es ist auch kein "ostdeutsches Schicksal", das wir sehen, vielmehr die universelle Geschichte von Aufsteigern aus schlichten Verhältnissen, die doch ihre Wurzeln nicht abstreifen können wie ein Schmetterling. Die Vertrautheit und die Emotionen, die uns mit unseren familiären Wurzeln verbinden, sind ein wesentlicher Teil unserer Vita. Wie der Film bei allen - oft witzigen - Verständigungsproblemen die Wiederentdeckung der Heimat mit ihren einfachen, aber warmherzigen Menschen schildert, ist einfach großartig!

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MI 30. November 2022
18:00 & 20:15 Uhr
Igor Levit - No Fear

von Regina Schilling
Deutschland 2022, 118 min

 

Igor Levit - No Fear

Es ist ein einzigartiges Erlebnis nicht nur für Klassik-Fans, dem Star Pianisten Igor Levit hautnah bei der Arbeit zuzuschauen
Levit, Mitte dreißig, ist ein Ausnahmekünstler im mitunter etwas gediegenen Universum der klassischen Musik. Levit will mehr als konzertieren – und gleichzeitig sind es seine einzigartigen, intensiven Konzerte, in denen er ganz bei sich zu sein scheint. Mit acht Jahren kam er als jüdischer Einwanderer russischer Abstammung nach Deutschland und hat sich seitdem immer wieder öffentlich zu Wort gemeldet - eine Überlebensstrategie, die er in seinem Leben und in seiner Musik verfolgt. Er füllt die großen Konzertsäle rund um die Welt und spielt bei Eiseskälte im Dannenröder Forst aus Protest gegen dessen Rodung. Er legt die gefeierte Aufnahme aller Beethoven-Sonaten vor und widmet sich dann Schostakowitsch und Ronald Stevensons atemberaubender "Passacaglia on DSCH". Er schlägt die Brücke vom Alten zum Neuen, von der Musik zur Welt, dorthin, wo die Menschen sind.
Wir sind nicht wirklich Klassik-Fans, aber dieser Dokumentarfilm hat uns in seiner Einzigartigkeit begeistert. Da werden wir nicht schnippselweise mit Informationen gefüttert, sondern erleben Igor Levit hautnah bei Konzerten und Aufnahmen, und Musikstücke werden nicht nur angespielt, sondern der Film ist in großen Teilen ein atemberaubendes Konzert.
Auf die Frage, wie die Idee zum Film entstanden ist, antwortet Regisseurin Regina Schilling im Interview: "Mein langjähriger Produzent Thomas Kufus fragte, ob mich ein Filmprojekt über Igor Levit interessieren würde, der gerade die kompletten Beethoven-Sonaten einspielte. Ich war gleich elektrisiert. Die Beethoven-Sonaten hatten mir in meinen Zwanzigern über eine Krise hinweggeholfen, da passierte gleich etwas in meinem Kopf. Igor Levit kannte ich aus den Medien, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie ein Konzert von ihm erlebt. Ich fuhr nach München, wo er die „Hammerklaviersonate“ spielte. Da war’s um mich geschehen. Da war ein Geheimnis. Das wollte ich ergründen."


 

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