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MI 3. Mai 2023 18:00 & 20:15 Uhr
DO 4. Mai 18:00 Uhr
Einfach mal was Schönes
von Karoline Herfurth
Deutschland 2022, 116 min
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Einfach mal was Schönes
"Derb, komisch und voll auf die Zwölf: Karoline Herfurth deutet das Genre der romantischen Komödie um." SZ
Frauen und Frauenthemen erobern den deutschen Film! Karoline Herfurth ist ja schon seit der Jahrhundertwende eine gut beschäftigte Schauspielerin im deutschen Film; sie ist auch im Ensemble von Mainstream - Komödien wie "Fack ju Göthe" und "Das perfekte Geheimnis" zu sehen. Doch 2016 hat sie dann den Regiestuhl für sich entdeckt und zu unserer Freude den weiblichen, komödiantischen Blick auf unsere Welt in den deutschen Film eingebracht.
In dem extrem erfolgreichen Wunderschön hat sie bereits mit haarsträubender Komik die widersprüchlichen Anforderungen an Frauen zum Thema gemacht. In "Einfach mal was Schönes" steht Herfurth als Radiomoderatorin Karla selbst inmitten einer turbulenten Familien- und Beziehungsgeschichte.
Mutterschaft hat ein Verfallsdatum und Karla ist 39! Sie war schon mal schwanger, aber der Lebensabschnittgefährte wollte lieber nicht ... und jetzt tickt die biologische Uhr! Eine Tour-de-Force der Partnersuche beginnt, und daneben ist noch die dysfunktionale eigene Familie in Schach zu halten: Papas Hochzeit mit der Neuen wird von der sturzbedrunkenen Mama gesprengt, die Hochzeit der lesbischen Schwester wird von einem Monstersturm zerlegt ... das alles ist in feinster Slapstick Manier gefilmt: Da hat Karoline mit gutem Timing und gelungenen Gags noch mal einen Zahn zugelegt!
Fazit: Eine sich überschlagende Komödie über das Los von Frauen.
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MI 10. Mai 2023 18:00 & 20:00 Uhr
MUTTER
von Carolin Schmitz
Deutschland 2022, 88 min |
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MUTTER
Normalerweise wählen wir Filme nicht passend zu Feier- oder Gedenktagen aus. Dass MUTTER am Mittwoch vor dem Muttertag läuft, ist eher ein Zufall: Ich konnte Renate endlich rumkriegen, den Film ins Programm zu nehmen. Renate steht nicht so auf Anke Engelke, ich schon.
Die Filmemacherin Carolin Schmitz ist Dokumentarfilmerin und eine kreative dazu. Es ist eine Binse: DIE Mutter gibt es nicht, und eine Aneinanderreihung von Einzelinterviews käme auch willkürlich daher. Originalinterviews mit Frauen von der wandelbaren Anke Engelke verkörpern zu lassen, ist schlicht genial. Die Geschichten ganz unterschiedlicher Frauen verschmelzen in MUTTER so zu einer Chimäre genannt "Mutter".
Zwei Beispiele aus den O-Tönen des Film,illustrieren das wunderbar:
- "Aber ich hab schon gedacht, boah, ich brauch ein Kinderheim. Ich halt es nicht mehr aus. Man kriegt die Krise. Ich habe schon ausgerechnet, wie oft ich in meinem Leben sagen muss: Putz dir jetzt endlich die Zähne. Ich mein, der ist neun, der wird bald zehn. Das sag ich seit neun Jahren mindestens zwölf Mal am Tag
- "Die Geburt meines Sohnes, ich sage das bis heute, das war der größte Glücksmoment in meinem Leben. Kann ich mir nicht vorstellen, dass ich noch mal was Größeres erlebe.
So beschreibt MUTTER einen kleinen Kosmos des Mutter-Seins oder wie Maria Wiesner in der FAZ titelt: "Komik im Dienste der Wahrheitsfindung: Anke Engelke spielt im Film „Mutter“ das anstrengend Mütterliche als solches, mit großem Erkenntnisgewinn."
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MI 17. Mai 2023 18:00 & 20:15 Uhr
Das Blau des Kaftans
von Maryam Touzani
Frankreich, Marokko 2022, 120 min
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Das Blau des Kaftans
Eine Hommage an Handwerkskunst und Liebe im märchenhaften Marokko
Hardcore-stattKino-Besucher erinnern sich vielleicht noch an "Adam", der vor einem guten Jahr im Keller lief. Da hatte die marokkanische Filmemacherin Maryam Touzani die Kunst des Backens so liebevoll dargestellt, dass man den Duft fast riechen konnte.
In ihrem neuen Film ist es die traditionelle handwerkliche Schneiderkunst, der wir mit Staunen zuschauen können. Ein Kaftan ist eine aufwändige Sache, die von der Auswahl der Stoffe bis zu kostbaren Verzierungen mit Goldfaden reicht.
Wie bei "Adam" haben wir es erneut mit einem sehr intimen Kammerspiel mit drei Protagonisten zu tun: Lubna Azabal aus "Adam" ist wieder mit dabei und verkörpert Mina, die Frau des Schneiders, kraftvoll und verschmitzt. Mit ihrem Mann Halim lebt sie in einer liebevollen Symbiose. Als der Lehrling Youssef dazustößt, kommen Dinge in Bewegung, werden unterdrückte Gefühle und Lösungen offenbar. Die jetzt entstehenden kleine Familie wird Auslöser einer Epiphanie.
In ihrer zutiefst humanistischen Art des Filmemachens gelingt es Maryam Touzani, die Entwicklung einer kleinen Zelle des Widerstands gegen eine lebens- und liebesfeindliche Politik aufzuzeigen. Homosexualität ist in Marokko nicht nur ein Tabu, sondern eine Straftat, die nach Artikel 489 des Strafgesetzbuchs mit 6 Monaten bis zu 3 Jahren Gefängnis bestraft wird. Touzanis Haltung dazu ist eindeutig: "Dieses Gesetz ist eine Schande, und ich glaube, dass wir uns für seine Abschaffung einsetzen müssen, in Marokko ebenso wie in anderen Ländern".
... und als Fazit ihres Films sagt sie im Interview: "Es ist ein Film über die Freiheit, so zu sein, wie man ist, zu lieben, wen man lieben will, egal ob Mann oder Frau. Vor allem aber ist es ein Film über die Liebe, denn die Liebe ist allumfassend."
Hier das komplette Interview mit Maryam Touzani
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MI 24. Mai 2023 18:00 & 20:30 Uhr
Irgendwann werden wir uns alles erzählen
von Emily Atef
DE, FR 2023, 132 min
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Irgendwann werden wir uns alles erzählen
« Emily Atefs Adaption des Bestsellers von Daniela Krien ist ein Traktat über weibliches Begehren, über die subversive Kraft, die der Leidenschaft innewohnt, und über die Wunden, die die Wiedervereinigung ins ostdeutsche Gesellschaftsgefüge geschlagen hat. » VOGUE
Bei Emily Atef sind wir hin- und hergerissen: Ihr Reenactment des Stern-Interviews mit Romy Schneider in "3 Tage in Quiberon" fanden wir gut, "Mehr denn je", Geschichte eines langen Sterbens am norwegischen Fjord, nervig, "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" dagegen hat uns begeistert. Es ist halt unser Blick auf die Filme, mit dem ihr leben müsst.
"Wow! Das ist eine Geschichte wie "Wuthering Heights" war Renates spontane Reaktion, und über die Dichtung von Emily Bronte lässt sie bekanntlich nichts kommen. Ihr seht eine mit Leidenschaft brennende Liebesgeschichte, die sich in diesem besondern Moment der deutschen Geschichte im ehemaligen Grenzland ereignet. Die Bedrohung des nahen Todestreifens ist noch zu spüren. Umso gewaltiger wirkt der Ausbruch aus den Konventionen eines Lebens, geprägt von Regeln.
Die Kraft, die dieser Geschichte einer Amour Fou innewohnt, rührt sicher auch daher, dass Emily Atef das Drehbuch gemeinsam mit der Romanautorin Daniela Krien verfasst hat.
Krien und Atef über ihre Zusammenarbeit beim Drehbuchschreiben:
- Daniela Krien: Wir haben nie gestritten. Wenn ich Details oder Stränge aus meinem Buch ziehen lassen musste, hat mich Emily schlicht davon überzeugt. Wir haben uns auch gut aufgeteilt. Die Dialoge mit der eher bäuerlichen Sprache zum Beispiel habe ich übernommen, weil ich sie kenne. Die Erotikszenen wollte ich hingegen nicht anfassen.
- Emily Atef: Und ich liebe genau die!
Hier könnt ihr das vollständige Gespräch mit Emily Atef und der Roman- und Drehbuchautorin Daniela Krien nachlesen
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Donnerstag 25. Mai 2023
19:00 Uhr in der
Alten Turnhalle
Belleville, belle et rebelle
Französisches Original mit Untertiteln
von Daniela Abke
DE, FR 2021, 98 min
Eintritt € 5,00
Einführung: Wolfgang Weismantel
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Belleville, belle et rebelle
Eintauchen in die höchst lebendige Welt von Belleville - eines der ursprünglichsten Stadtteile von Paris.
„Belleville, belle et rebelle“ portraitiert sechs außergewöhnliche Bewohner von Belleville, dem Pariser Einwandererviertel par excellence. Die Stammgäste des Le Vieux Belleville – charmant und eigenwillig – tragen den Film wie eine mehrstimmiger Chor: Joseph, Cafébesitzer und Chronist; Minelle, Sängerin und Akkordeonistin mit ansteckender Energie; Robert Bober, Regieassistent von Truffaut, Schriftsteller, Fotograf und Filmemacher. Riton la Manivelle, Bariton und Drehorgelspieler; Steven, schottischer Bistro- und Wandmaler. Und Lucio Urtubia, Maurer, Baske und Anarchist, von Interpol gesuchter Scheckfälscher, der das Kulturzentrum Espace Louise Michel leitet.
Le Vieux Belleville ist ein authentischer Ort, aus Mode und Zeit gefallen. Tief verwurzelt in der französischen Seele lockt diese Kultur Neugierige aus aller Welt, um Lieder von Fréhel, Piaf und Gainsbourg zu singen, zu tanzen und die ewig moderne Idee von Brüderlichkeit zu teilen. Diese Chansons repräsentieren die Essenz des Lebens, die von Revolution, Aufstand, Weltkriegen, dem Mai 1968, von Liebe und Leidenschaft erzählt. Aber was macht ein gutes Chanson aus? Jeanne Moreau: „Die Energie. Es ist eine unmittelbare Empfindung, wie eine Erschütterung. Die Idee muss auf ein Gefühl treffen.“ „Belleville, belle et rebelle“ erzählt von einer verborgenen Seite Frankreichs. La France caché, jenseits der Gelbwesten, dort, wo die Gesellschaft im Innersten zusammenhält.
Ein Film über Zivilcourage, Kultur und politische Einmischung – belle et rebelle.
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MI 14. Juni 2023 18:00 & 20:15 Uhr
Roter Himmel
von Christian Petzold
Deutschland 2023, 103 min
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Roter Himmel
Petzolds "unheimlicher" Sommerfilm hält dieses Jahr den Spitzenplatz in unserer Never-Ending-Kinotour
Das war die Überraschung der diesjährigen Berlinale: Christian Petzold, dessen Signatur politisch-philosophische Themen sind, kann auch Komödie. Der zweite Teil seiner Elemente-Trilogie kommt auf den ersten Blick als schwebend leichter Sommerfilm daher. Das haben wir wohl dem Umstand zu verdanken, dass Petzold in der Corona Einsamkeit das komplette Œuvre von Eric Rohmer angeschaut hat. Nach "Wasser"-"Undine" hat er Feuer zum unterschwelligen Thema gemacht.
"Roter Himmel" erzählt die Geschichte von vier jungen Menschen, die Urlaub in einem Ferienhaus an der Ostsee machen. "Es geht um den letzten Sommer, bevor man ins Erwachsenenalter eintritt, der letzte Sommer der Unbeschwertheit. Und gleichzeitig ist er vielleicht so etwas wie der letzte Sommer für alle, weil die Wälder brennen. Das war das Grundrauschen für diesen Film", beschreibt Petzold die Ausgangskonstellation.
Leon - gespielt von Thomas Schubert - ist die zentrale Figur des Film. Er hat einen ersten Roman veröffentlicht und im Sommerhaus will er seinen zweiten überarbeiten. Im Innersten ahnt er, dass das Manuskript nicht viel taugt, versucht dies zu verdrängen und lässt seinen Frust an den anderen aus. Von all den Vergnügungen des Sommerlebens distanziert er sich mit dem Spruch "Die Arbeit lässt es nicht zu", der sich wie ein Running Gag durch den Film zieht. Man leidet mit Leon und gleichzeitig muss man lachen über seine tolpatischigen Versuche, seine Blockade zu vertuschen.
Leo ist Petzolds Alter Ego, wie er in vielen Interviews verraten hat. In dem Interview - in voller Länge mit Klick auf den Button unten zu lesen - erzählt er von der Katastrophe seines zweiten Films. Er hieß "Cuba Libre", bei dem er im Rückblick feststellt, den Regisseur nur gespielt zu haben. Leons zweites Romanprojekt heißt "Club Sandwich" - das ist wahrscheinlich kein Zufall.
Nicht vergessen sollten wir die kleine Riege mit großartigen Schauspielern, die den Film erst lebendig und authentisch werden lassen. Da ist die großartige Paula Beer, die Nina Hoss als Petzolds Muse abgelöst hat. Leon - großartig: Thomas Schubert - spioniert ihr nach, unterschätzt sie und verdrängt auch seine Liebe zu ihr.
Da sind Langston Uibel als Felix, Leons Freund aus Kindertagen, der seine Mappe für die Uni vor lauter Lebensfreude ganz nebenbei fertigstellt, Enno Trebs als Devid, dem Rettungsschwimmer, von Leon bösartig zum Bademeister degradiert.
Schließlich taucht Matthias Brandt als väterlicher Verleger auf, der sich sofort in die Gruppe integriert und versucht, Leons Scheitern durch Ratschläge und Perspektiven für die Zukunft abzumildern.
Fazit: "Roter Himmel" von Christian Petzold erzählt wunderbar leichtfüßig, dabei hoch präzise von Liebe, Zukunft - und nahender Gefahr. (Susan Vahabzadeh in der Süddeutschen)
Hier könnt ihr Christian Petzolds wunderbaren Bericht über den Film und seine Entstehung lesen.
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MI 21. Juni 2023 18:00 & 20:15 Uhr
Ein Triumph
von Emmanuel Courcol
Frankreich 2020, 100 min
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Ein Triumph
Sträflinge proben "Warten auf Godot" und bringen es zu einer erfolgreiche Theatertournee. Ein absurder Drehbucheinfall? Nein! Das Stück ist absurdes Theater, aber die Geschichte selbst ist wahr, und die hat damals Samuel Beckett begeistert: "Das ist das Schönste, was meinem Stück passieren konnte", schrieb er, als das Drama noch zu seinen Lebzeiten 1985 in einem schwedischen Gefängnis inszeniert wurde.
"Ein Triumph" lief 2020 schon in Cannes. Wir hatten ihn 2021 beim verregneten Fünf-Seen- Filmfest in Starnberg zum ersten Mal gesehen, und dann sind fast eineinhalb Jahre vergangen, bis "Ein Triumph" endlich seinen Deutschland Start hatte. Wir hatten schon fast vergessen, was für ein toller Film das ist, bis wir ihn im letzten Dezember in unserem Lieblingskino Cinema Paris wieder gesehen haben.
Kad Merad, der mit der französischen Provinz-Bashing Komödie "Willkommen bein den Sch'tis" berühmt wurde, spielt den liebenswerten Verlierertyp Etienne. Geschieden von seiner Frau, die erfolgreich Theater spielt, und vernachlässigt von seiner Tochter, die lieber für die Prüfung lernt, als ihren Vater zu sehen, führt er ein armseliges Leben. Wie gerne hätte er noch mal in Tschechows "Kirschgarten" gespielt, wo er in besseren Zeiten den reichen Kaufmann Lopachin verkörpert hatte. Aber von Theaterintendanten besetzt, wird er schon lange nicht mehr.
Mit Rollenspielen für Unternehmensberater hält er sich über Wasser, bis er von einer engagierten Gefängnisdirektorin das Angebot erhält, eine Theatertruppe für die Insassen aufzubauen. Für diese ist es natürlich zunächst ein willkommener Anlass, Dampf abzulassen und Etiennes Nervenstärke auf die Probe zu stellen. Es ist faszinierend zuzuschauen, wie er es in kleinen Schritten schafft, die Sträflinge aus ihrer Lethargie zu holen und für das Stück zu gewinnen.
Der Regisseur und Drehbuautor Emmanuel Courcol sagt zu seinem Projekt: "Ich möchte keine verzweifelten Filme machen, auch wenn sie von einer düsteren Realität handeln. Solange es ein humanistisches Element gibt, ist ein Lichtblick immer möglich. [...] Wir konnten das ganze emotionale, komische und dramatische Potenzial dieser Häftlingsbande spüren, die „Lichtjahre von Beckett entfernt“ ist, wie Étienne im Film sagt, aber im Grunde genommen der Welt von Warten auf Godot viel näher ist, als man sich das vorstellen kann."
Und hier das ganze Interview mit dem Regisseur Emmanuel Courcol
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MI 28. Juni 2023 18:00 & 20:00 Uhr
Adiós Buenos Aires
von German Kral
DE, Argentinien 2023, 93 min
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Adiós Buenos Aires
Argentinien - Eine Liebesgeschichte in schweren Zeiten, versüßt durch die traurig- schöne Musik des Tangos.
"Adiós Buenos Aires" hatten wir letztes Jahr bei der Filmkunstmesse in Leipzig gesehen und waren sehr angetan von dieser unterhaltsamen Komödie, die sich abspielt vor dem politischen Hintergrund der Straßenschlachten 2001 in Buenos Aires. Jetzt im Mai haben wir ihn in unserem Lieblingskino Cinema Paris in Berlin noch mal gesehen ... und wir waren erneut begeistert. Kellertauglich ++ ist damit gesetzt.
Julio, Besitzer eines kleinen Schuhladens in Buenos Aires will weg. Weg aus dem Land, das im Chaos versinkt. Er hat für die Ausreise nach Deutschland - dem Land seiner Mutter - schon alles vorbereitet: Pässe für die Einwanderung sind abgeholt, der Verkauf seines Peugeot 504 ist auf dem Weg und schließlich kann er auch seinen Schuhladen gut zu Geld machen. Diesen Erlös bringt er zur Bank.
Doch dann geht in bester Komödien-Manier alles schief. Der Peugeot wird von der Taxifahrerin Mariela - ohne Lizenz und ohne jede Versicherung - zu Schrott gefahren; das Geld in der Bank ist eingefroren und die verliebte Tochter weigert sich, mit ihm nach Deutschland zu gehen.
Und doch ahnen wir bald, dass alle Widrigkeiten vom "Schicksal" dazu bestimmt sind, ihn in seiner geliebten Heimat Buenos Aires festzuhalten. Die liebenswert vercheckte Mariela muss Julio als Kompensation in ihrem Taxi überall hin mitnehmen. Durch gemeinsame Abenteuer entwickelt sich - auch das ein Grundmerkmal der "Sophisticated Comedy" - eine wachsende emotionale Bindung zwischen Julio, Mariela und derem kleinen Sohn.
Julio ist auch Bandoneon Spieler im Tango-Orchester seines Viertels, das ohne ihn zum Untergang verdammt wäre. Überhaupt spielt der Tango eine ganz zentrale Rolle im Film. Man wird ganz süchtig nach dieser Musik, deren Lieder zum nationalen Kulturgut gehören. Die zweisprachigen Texte der Lieder sind unten für euch zum mitsingen verlinkt.
ADIÓS BUENOS AIRES ist das Spielfilmdebüt des Regisseurs German Kral, der 1968 in Buenos Aires geboren wurde und den Tango von Kindesbeinen an aufgesogen hat. Er studierte an der Filmhochschule in München, wo er seit über 30 Jahren lebt.
Fazit: Eine Wohlfühlkomödie mit Herz und Tiefgang
Interview mit dem Regisseur German Kral
Und dann noch zweisprachig alle Tangotexte aus dem Film
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