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Filme Januar / Februar 2024

Sobald die Termine feststehen, könnt ihr sie hier finden

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MI 10. Januar 2024
18:00 DF & 20:00 DF
The Quiet Girl

von Colm Bairéad
Irland 2022, 95 min

 

The Quiet Girl

Ist es nicht schön, wenn man sich Wünsche gleich erfüllen kann! So ein kleines Glücksgefühl hatten wir, als wir gleich nach dem Besuch von "The Quiet Girl" - noch ganz von dessen Schönheit erschlagen - beim Verleih anriefen und eine Zusage für unsere erste Vorstellung im neuen Jahr bekamen. Es kann nicht ganz falsch sein, das neue Jahr mit dem menschlichsten und berührendsten Film seit langem einzuläuten.
Colm Bairéads erster Spielfilm basiert auf der Erzählung "Foster" - in Deutschland erschienen unter dem Titel "Das dritte Licht" - von Claire Keegan, einer irischen Schriftstellerin, die wir seit langem bewundern und lieben.
Bis hier ging alles gut, aber jetzt kommt der schwere Teil! Wie können wir euch die strahlende Kraft, die fast wortlose und doch berührende Tiefe von "The Quiet Girl" vermitteln, die uns beseelt aus dem Kino entlassen hat? Wir erleben eine "normale" Welt mit den Augen des neunjährigen Mädchens Cáit. Was in der Erzählung der innere Monolog ist, sind im Film die stillen Blicke, die neugierigen Erkundungen des Mädchens. Aus all ihrem Tun spüren wir eine verborgene Intelligenz, die in ihrer dysfunktionalen Familie nicht wahrgenommen wird. Jeder ist sich da selbst der nächste und Cáit das störende stille Entlein.
Was für viele Kinder ein Alptraum ist, zu Verwandten abgeschoben zu werden, ist für Cáit wie die Wiedergeburt in einem anderen, besseren Leben. Auch die Verwandten sind in ihrem eigenen Trauma gefangen, das vor allem den Onkel stumm und zurückgezogen erscheinen lässt. Doch mit der Ankunft von Cáit auf ihrem Hof, brechen auch bei ihnen Barrieren auf. Es wird für alle, ein glücklicher Sommer.
Das Ende wird nicht ausbuchstabiert, aber in unseren Augen ist es ein glückliches. Nicht umsonst schreibt der schweizer Filmkritiker Michael Bolzli: «The Quiet Girl» hat gewiss eines der schönsten Filmenden des Jahres."
Fazit: Berührende Geschichte eines kleinen Mädchens, das in die Welt geworfen wurde - und erfährt, wie gut Leben auch sein kann.

Colm Bairéad on Making THE QUIET GIRL - YouTube 4:24

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Mittwoch, 17. Januar
18:30 Uhr

Jeder schreibt für sich allein

von Dominik Graf und
Felix von Boehm
Deutschland 2023, 167 min

 

Jeder schreibt für sich allein

Freiheit des Wortes - ein kostbar und gefährdet Menschenrecht
Entsetzt sehen wir in unserer Zeit leere Stühle bei Preisverleihungen. Leer, weil der Platz freigehalten ist für Schriftsteller, Filmemacher, Journalisten, die in irgendeinem totalitären Staat dieser Welt im Gefängnis sitzen. Unterdrückung der Meinungsfreiheit ist in vielen Teilen der Welt geradezu Staatsräson!
Es ist so lange nicht her, da waren wir auch so ein Staat, der seine Künstler dazu zwang, sein Lied zu singen oder zu verstummen. Viel wissen wir über Literaten, Journalisten, Filmemacher, die im Nationalsozialismus den steinigen Weg in die Emigration gewählt haben. Manche konnten im Ausland so erfolgreich ihre Arbeit fortsetzen, dass wir Filmemacher wir Lubitsch, Wilder, Wyler als Großmeister des Hollywoodkinos sehen, obwohl sie allesamt ihre Karriere in Deutschland begonnen hatten.
Doch wie erging es den Literaten, die nach 1933 im Lande blieben? Die waren ja nicht alle gläubige Faschisten, die das Hohelied der Herrenrasse sangen. Der Begriff der "Inneren Emigration" wurde dafür geprägt. Aber da fragen wir uns doch, wie haben sie im Lande der völkischen Herrlichkeit überlebt, wie weit haben sie sich arrangiert, wie gelebt? Der 1945 geborene Autor Anatol Regnier hat zu diesen Fragen recherchiert und die Ergebnisse im dem Buch "Jeder schreibt für sich allein" veröffentlicht. Im Film von Dominik Graf ist er auch der wesentliche Protagonist, dem man staunend bei seiner Recherche zuschaut und spürt, wie eng das Thema mit seiner Familiengeschichte verbunden ist. Seine Mutter Pamela Wedekind (* 1906) war Schauspielerin, die mit Erika und Klaus Mann befreundet war. Die Schauspielerkarriere seines Vaters "Charles" Regnier(* 1914) wurde erst mal durch die Reichstheaterkammer abgeblockt, und er wurde zudem wegen des Vorwurfs der Homosexualität 9 Monate im KZ Lichtenburg interniert.
Mit leidenschaftlicher Neugier führt uns Anatol Regnier wie ein Forschungsreisender in die verschiedenen Biographien, besucht die für Leben und Wirken der Porträtierten bedeutsamen Orte, taucht ein in die Schriften und Archive.
Fazit: Fast drei Stunden lebendigen Geschichtsunterrichts, die wie im Flug vergehen.

Dominik Graf über seinen Film und Kurzporträts der Schriftsteller

Donnerstag 18. Januar 2024
19:00 Uhr in der
Alten Turnhalle
Les Miserables
Die Wütenden

Französisches Original
mit deutschen Untertiteln
von Ladj Ly
Frankreich 2019, 103 min
Eintritt € 5,00
Einführung:
Wolfgang Weismantel

 

Les Miserables - Die Wütenden

"Solange es kraft Gesetz und Sitte eine soziale Verdammnis gibt, die inmitten unserer Zivilisation künstlich Höllen schafft und der göttlichen Vorsehung ein menschliches Fatum hinzufügt [...], solange in gewissen Lebensbezirken der soziale Erstickungstod möglich ist oder, von einem noch allgemeineren Gesichtspunkt aus betrachtet, solange auf Erden Unwissenheit und Elend herrschen, dürften Bücher wie dieses hier nicht überflüssig sein."
Victor Hugo, 1862 - Vorwort zu "Les Miserables"

Der Roman von Victor Hugo aus der Mitte des 19ten Jahrhunderts, mit dem er seine Beteiligung an der Niederschlagung der Revolution von 1848 wiedergutzumachen suchte, ist ein unvergängliches Fanal über die Ungleichheit in der Welt. Die Geschichte wurde unzählige Male als Film, Musical und Musicalverfilmung adaptiert - Zeichen seiner ungebrochenen Aktualität.
In "Les Miserables" verlegt Ladj Ly die Handlung in die Banlieues von Paris, in die "ewigen" Elendsviertel der Abgehängten und Ausgegrenzten. Ly war irritiert von dem deutschen Titel "Die Wütenden": "Der Aspekt der Not und des Elends fehl[t]. Und das ist ja immerhin der Grund für die Wut in meinem Film." Angesichts der immer wieder aufflammenden Proteste und Unruhen erscheint er uns jedoch angemessen. Besonders die Jugend ist "wütend" und lehnt sich immer wieder auf gegen die mit polizeiicher Härte durchgesetzte Verelendung ihrer Viertel.
Regisseur Ladj Ly, selbst in Montfermeil aufgewachsen, siedelt sein spannungsgeladenes Spielfilmdebüt am Schauplatz von Viktor Hugos berühmtem Roman “Les Misérables” an. Und gibt damit ein klares Statement ab: Wenig hat sich geändert in den letzten 150 Jahren in den von Armut und sozialen Spannungen geprägten Vororten, wo Jugendliche mit Migrationshintergrund im Krieg mit der Polizei liegen – und umgekehrt. Hier begannen 2005 die Straßenaufstände, die Paris erschütterten. Der Film ist ein harter, realistischer, schnell geschnittener und provozierender Blick auf die klaffende Wunde sozialer Ungerechtigkeit und einen von Gewalt geprägten Alltag in den Pariser Banlieues auf eine Jugend ohne Chance – und ihre Art, sie zu nutzen

TAZ Interview mit Regisseur Ladj Ly

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MI 24. Januar 2024
18:00 DF & 20:15 DF
Monsieur Blake zu Diensten

von Gilles Legardinier
Frankreich 2023, 109 min

 

Monsieur Blake zu Diensten

Da war unser Tag gerettet, als im ICE nach Bamberg die Nachricht vom Verleih kam, dass wir euch "Monsieur Blake zu Diensten" schon 4 Wochen nach Start im Keller zeigen können! Genau wie ihr lieben wie gut gemachte Wohlfühl-Filme ... wie ich unschwer am Stimmungsbarometer an der Kellertreppe nach der Vorstellung feststellen kann.
"Monsieur Blake zu Diensten" ist so ein Highlight. Erfolgsschriftsteller Gilles Legardinier hat sein eigenes Buch „Monsieur Blake und der Zauber der Liebe“ mit viel Herzblut verfilmt und mit John Malkovich die ideale Besetzung für die Figur des erfolgreichen englischen Unternehmers gefunden, der in einem französischen Schloss zum Butler wider Willen wird. In jeder Szene wird spürbar, wie viel Spaß er an dieser Rolle hat. Malkovich war Mitbegründer der Steppenwolf Theater Company in Chicago, ein Theater, das wir geliebt haben. Malkovich ist ein Mythos von einem Schauspieler, dessen vielschichtiger Aura Spike Jonze 1999 in "Being John Malkovich" ein Denkmal gesetzt hat, in dem Malkovich eine satirische Version seiner selbst spielt.
"Monsieur Blake zu Diensten" trägt unverkennbar Züge eines Märchens, in dem der Prinz zwar kein Frosch, sondern ein reicher Engländer und die Prinzessin kein Aschenputtel, aber eine verarmte Schlossherrin ist. Zwar finden nur die Angestellten zum Schluss zur Liebe, aber Blake hat wieder einen Sinn im Leben gefunden und das Anwesen der schönen Nathalie (Fanny Ardant) vor dem Verkauf gerettet.
Der Film ist voller kleiner Geschichten und absurder Situationen. Wie Blake die Komplizenschaft des verwöhnten Hauskaters Mephisto gewinnt, durchzieht auf köstliche Weise den Film. Der Gärtner Philippe wandelt sich vom ungehobelten Klotz, der am liebsten Holzhäuschen für Igel baut, zum Freund und Komplizen von Blake. Nachdem sich die Haushälterin Odile vom Haustyrann zur Meisterköchin - nicht nur für Mephisto - gewandelt hat, öffnet sich auch ihr Herz für den einsamen Philippe.
Es gibt noch viele dieser kleinen Handlungsstränge, die sich jedweder Wahrscheinlichkeit entziehen - Märchen halt -, aber uns aufs köstlichste unterhalten.
Fazit: Zwei Stunden zum Lachen und zum Träumen

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MI 31. Januar 2024
18:00 OmU & 20:15 OmU
JOAN BAEZ - I am a Noise

von Miri Navasky, Karen O'Connor, Maeve O'Boyle
USA 2023, 113 min

 

JOAN BAEZ - I am a Noise

„Jeder hat drei Leben.
Das öffentliche, das private und das geheime…“
Gabriel García Márquez

Joan Baez ist eine Legende. Geboren 1941 in Staten Island New York, begann ihre Karriere schon 1959, als sie mit ihrer einzigartigen Stimme melancholische Traditionals in Clubs zu singen begann. Im gleichen Jahr wurde sie beim Newport-Folkfestival fast schlagartig berühmt. Bei dem Festival trat auch Bob Dylan bei ihr als Gastsänger auf und so liefen beider Karrieren eine zeitlang kometenhaft parallel.

„We changed each other's lives and outlooks and music and careers.“
Joan Baez über ihre Zeit mit Bob Dylan

"JOAN BAEZ - I am a Noise" hebt sich von anderen Dokumentarfilmen über Musiker deutlich ab. Diese bestehen in der Regel aus Footage-Material ihres Lebens, aus Konzertaufzeichnungen und mehr oder weniger spannenden Statements noch lebender Zeitgenossen der Künstler. Dagegen erleben wir in "I am a Noise" eine höchst lebendige, engagierte und - ja - immer noch schöne Joan Baez, die ganz persönlich von ihrem Leben, ihren Beziehungen zu Eltern und Schwestern erzählt. Und wir erleben mit, wie sie selbst die von den Eltern gesammelten Dokumente in einer Storage-Garage entdeckt und kommentiert. Kurz, wir erleben auch die geheime Seite ihres Lebens.
Die enge Freundschaft von Joan Baez mit der Regisseurin Karen O'Connor trug dazu bei, dass wir hier ein offenes und ehrliches Porträt der Sängerin erleben dürfen: Es geht um Ruhm und Identität, Kreativität und psychische Erkrankung, Altern und Trauer, Erinnerung und Vergebung – allesamt zutiefst menschliche und universale Themen, die weit über die Besonderheiten von Joan Baez’ Geschichte hinausreichen.
Fazit: Ein hemmungslos ehrliches filmisches Selbstporträt der Queen of Folk

Über die Entstehungsgeschichte des Films und das Leben von Joan Baez

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MI 7. Februar 2024
18:00 DF & 20:15 DF
Mit Liebe und Entschlossenheit

von Claire Denis
Frankreich 2022, 116 min

 

Mit Liebe und Entschlossenheit

Claire Denis gehört zu unseren Lieblingsregisseurinnen. Wann immer ein Film von ihr anläuft, sind wir im Kino und wenn ein älteres Werk auf MUBI erscheint (da heißt sie die "Lichtgestalt des Arthouse Kinos"), wird sofort gestreamt. Sie macht seit über 50 Jahren Filme mit ganz unterschiedlichen Themen und in diversen Genres. Doch "leichte Kost" sind Denis' Filme nie.
"Mit Liebe und Entschlossenheit" ist eine "menage á trois", die Geschichte eines Dreiecksverhältisses, oft schon erzählt, am schönsten wohl von François Truffaut in "Jules und Jim". Während dieser für das Verhältnis noch ganz klassisch den Tod als Ausweg wählt, endet das Dreiecksverhältis bei Claire Denis unspektakulär. Die von Juliette Binoche dargestellte Sara gewinnt ihre Freiheit nach heftiger Auseinandersetzung mit dem Partner und einem unfreiwilligen Wannenbad ihres Handys. Ihre Kontakte sind somit buchstäblich abgesoffen.
"Mit Liebe und Entschlossenheit" dreht die klassische Konvention des Kinos um - nicht der Mann ist der Eroberer und die Frau "nur" das Objekt der Begierde. Claire Denis erläutert das wunderbar im Interview: "Das männliche Begehren ist nicht schlecht., aber vielleicht ist das weibliche Begehren besser. Sie haben das Recht auf die gleichen Verfehlungen wie die Männer. Ehebruch? Verrat? All dieses konventionelle Vokabular der bürgerlichen Ehe ist mir völlig fremd. Sara ist weder unterwürfig noch ein Opfer. Sie gibt sich ihrem Verlangen hin, aber keiner bestimmten Person, weder ihrem regelmäßigen Partner noch ihrem vorübergehenden Liebhaber. Es erfordert unglaubliches Glück, und passiert nicht oft, einen ehemaligen Geliebten wiederzufinden. Sara probiert es aus, sie wirft eine Münze in die Luft, sie spielt dieses gefährliche Spiel 'Kopf oder Zahl', und im Grunde ist es ihr egal, wo und wie die Münze fällt, auf welcher Seite sie landet. Für sie ist das Leben ein Abenteuer, ein zweischneidiges Schwert, wie im Titel der von Stuart Staples komponierten Originalmusik: Both sides of the blade."
"Both sides of the blade" ist auch der treffende internationale Titel des Films geworden.

Fazit: Intensives Drama über die Wucht von Liebe und Eifersucht

Claire Denis - Filmographie und Interview

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MI 14. Februar 2024
18:00 & 20:00
Letzter Abend

von Lukas Nathrath
Deutschland 2023, 91 min

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Letzter Abend

Es ist eigentlich eine schöne Eigenschaft des Filmgeschäfts, dass es keinerlei Korrelation zwischen dem Budget und der Qualität eines Films geben muss. Beim Kassenerfolg mag das nicht so ganz stimmen ... aber das nur nebenbei. Blockbuster Kino gibt es ja im Keller nur in seltenen Ausnahmen.
"Letzter Abend" ist ein schönes Beispiel. Während seiner Zeit auf der Filmhochschule hatte Lukas Nathrath mit seinem Freund Sebastian Jakob Doppelbauer als Darsteller einen Kurzfilm gedreht, der von German Films fürs Next-Generation-Programm beim Filmfestival in Cannes 2018 ausgewählt wurde.
Dann kam Corona und für Lukas gab es keine Jobs in der Filmproduktion und auch das Schauspielhaus Hannover - wo Sebastian zum festen Ensemble gehörte - war geschlossen. Die beiden machten das beste daraus und nutzten die Zeit, um an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
In nur sieben Tagen wurde "Letzter Abend" im August 2020 mit Theaterschauspielern und Spendengeldern an der Grenze zum No-Budget realisiert. Gedreht in einer leeren Hannoveraner Wohnung in nur sieben Tagen. Und es ist ein vergnügliches und bissiges Kammerspiel gelungen, das den Vergleich mit öffentlich geförderter, "zahmer" Einheitsware nicht scheuen muss - "Freiheit der Kunst", unbeschwert vom Geldbeutel!
Carsten Heidböhmer vom Stern bringt dies schön auf den Punkt: "Er ist deutlich direkter, roher, echter gefilmt: Die Kamera ist nah dran an ihren Protagonisten, gleichzeitig punktet "Letzter Abend" mit einem überraschenden Cast aus Jungschauspielern. Dass der 90-Minüter in nur einer Woche gedreht wurde, merkt man ihm positiv an: Jede Szene wirkt frisch, fast improvisiert, ganz als wohne man gerade einer echten Feier bei und keinem gestellten Versuchsaufbau. Die Dialoge strahlen eine Wahrhaftigkeit aus, die im Kino selten ist."
Fazit: Feiern bis die Fetzen fliegen

Corsogespräch: Regisseur Lukas Nathrath zu „Letzter Abend“ (Audio DLF, 13 min)

Am 21. Februar sind wir mal wieder weg, und der Keller bleibt dunkel.
Es ist Berlinale, da müssen wir für euch Filme fischen gehen.

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MI 28. Februar 2024
18:00 & 20:15
Rickerl - Musik is höchstens a Hobby

von Adrian Goiginger
Österreich, Deutschland 2023, 104 min

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Rickerl - Musik is höchstens a Hobby


Rickerl ist ein klassischer Taugenichts. Eigentlich ein liebenswerter, herzensguter Mensch, aber unfähig sein Leben auf die Reihe zu bringen - Ihr werdet ihn lieben! Die Tragikomödie von Adrian Goiginger war eines unserer Highlights bei der Filmkunstmesse im letzten September in Leipzig. Da er von unseren Freunden bei Pandora Film in Aschaffenburg herausgebracht wird, haben wir gleich eine Kopie ergattern können.
Voodoo Jürgens spielt den verträumten schrägen Sänger, der sich mit Gelegenheitsjobs an der Armutsgrenze entlanghangelt und seinen Sohn nur alle zwei Wochen mal sehen kann. Seine Heimat sind die Beisln der Wiener Arbeiterviertel, in denen er seine melancholischen Lieder vorträgt - natürlich stets in Tabaknebel und Bierduft gehüllt.
Voodoo Jürgens ist ganz offensichtlich ein Pseudonym, eine ironische Referenz an den erfolgreichen Schnulzensänger Udo Jürgens. Bürgerlich heißt Voodoo Jürgens eigentlich David Öllerer, und in die Figur des "Rickerl" ist eine gute Portion seiner eigenen Lebensgeschichte eingeflossen: Nach Abbruch von Konditorlehre und Studium arbeitete er auf einem Friedhof als Gärtner. Auch die Konflikte mit dem Vater und die Erfahrung der gescheiterten Beziehung zur Mutter seiner Tochter sind eingeflossen. Wie Rickerl konnte er damals von der Musik nicht leben.
Doch inzwischen ist Voodoo Jürgens ein erfolgreicher Musiker und Schauspieler, eine Karriere, wie wir sie uns am Ende des Films auch für "Rickerl" erhoffen. Zwar leiden wir im Film an der tragischen Seite von "Rickerl", aber dann sind die Gschichten doch auch unglaublich witzig. Und welch ein schöner Kontrast, wenn man mit seinen Liedern völlig abhebt in die bittersüße Welt der Melancholie. Einfach schön!
Fazit: Liebevoll witzige Geschichte eines modernen Taugenichts

Interview mit Regisseur Adrian Goinginger


 

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