Im Kulturkeller Weinhaus Mehling, Hauptstrasse 30, 97816 Lohr am Main Eintritt: 5 € |
Zur Filmseite
MI 06. November 2024 |
Der Junge und der Reiher»Es gibt einen Moment, in dem einen die Schönheit auf eine Weise berührt, die man nicht beschreiben kann. Miyazaki hat diese Kraft.« – Guillermo del Toro Anime Filme gehören zur japanischen Kultur, sind dort seit Jahrzehnten so populär wie Tatort & Co. hierzulande ... Dies sind Zeichentrickfilme mit einer ganz eigenen Ästhetik, die seit den 70er Jahren von Japan aus die Welt erobert haben. Sie traten in unser Bewusstsein, als Tochter Sabrina und ihre Freundin Agnes sich schon in jungen Jahren als glühende Fans outeten, zunächst von Mangas (die Cartoon Variante) und später von Anime Filmen. So haben die beiden uns allmählich auch angesteckt, und seitdem sind Anime Filme ein fester Bestandteil unserer "films to watch"- Liste geworden. Das wohl berühmteste und erfolgreichste Trickfilmstudio Japans ist Studio Gibli, das 1985 von Hayao Miyazaki - Regisseur und Autor von Der Junge und der Reiher - mitgegründet wurde. 2024 wurde dem Studio der Ehrenpreis von Cannes zuerkannt. Es war das erste Mal, dass ein Künstlerkollektiv mit der Auszeichnung bedacht wurde Mahito ist der Junge in "Der Junge und der Reiher" und das Alter-Ego von Miyazaki. Die Geschichte spielt in einem Japan der Vergangenheit, das in Miyazakis Erinnerungen unverändert lebendig ist. Nachdem er seine Mutter im Alter von elf Jahren bei einem Bomenangriff verloren hat, zieht der elfjährige Mahito mit seinem Vater aufs Land in die Villa Grauer Reiher, eine Verschmelzung aus japanischer und westlicher Architektur auf einem weitläufigen, grünen Anwesen. ... Fazit: Eine Reise in die magische Welt des Anime Kinos Text des Titelsongs - Über Hayao Miyazaki - „Man muss versuchen zu leben“ von Bernard Génin | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 13. November |
Die Unbeugsamen 2
| |
Zur Filmseite
Mittwoch, 20. November |
Alles über meine Mutter
Für Bette Davis, Gena Rowlands, Romy Schneider ... Wie man an der Widmung unschwer erkennt: Almodóvar ist ein Regisseur der Frauen. Nirgends wird es deutlicher als in Alles über meine Mutter: Selbst der Vater von Esteban, mit dessen plötzlichen Unfalltod der Film seinen rasanten Lauf beginnt, ist zur Frau geworden. Frauen jeder Art sind seine Helden: Stark, solidarisch, voller Lebensmut und -Lust. Männer kommen nur am Rande vor, als sexfixierte Bühnenarbeiter oder als seniler Vater. Almodóvar selbst hat den Film in Anlehnung an die - von uns heiß geliebten - Screwball Comedies der 40er Jahre als Screwball Drama bezeichnet. In einer rasanten Kausalkette führt ein tragisches Ereignis zum nächsten. Es hagelt Schicksalsschläge, Geburten, Krankheiten und Todesfälle. Das passt wunderbar, da Almodóvar - wie auch in seinem neuesten Film "The Room Next Door" - ernste Themen und schreckliche Geschichten mit wunderbarer Leichtigkeit erzählt. | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 27. November |
In Liebe, Eure HildeWährend die Geschwister Scholl bei uns in aller Köpfe sind - fast ein Synonym für Widerstand im Nationalsozialismus - ist die von der Gestapo "Rote Kapelle" getaufte Widerstandsgruppe nur wenigen geläufig. Die DDR neigte zur Überhöhung dieser Widerstandskämpfer, würdigte ihr Tun durchaus angemessen, während sie in der BRD nachgerade verunglimpft wurden. Beide Seiten und Systeme nahmen für sich in Anspruch, die Deutungshoheit über die „Rote Kapelle“ zu besitzen und missbrauchten sie für gezielte Desinformation im Kalten Krieg. Der Regisseur Andreas Dresen und die Drehbuchautorin Laila Stieler blenden ideologische Hintergründe aus, lassen Hilde und Hans trotz Diktatur und Krieg das Leben genießen. Die beiden verbringen Zeit am See, träumen von einer gemeinsamen Familie. Ihre Versuche des Widerstands sind keine übermenschlichen Heldenstücke, sondern einfache Taten, zu denen jeder in der Lage gewesen wäre. Hilde wird als zurückhaltende, fast ängstliche Person charakterisiert, ihre Entschlossenheit und Tatkraft gründet in ihrer Liebe zu Hans. Es ist diese private Perspektive, die Andreas Dresen entfaltet. Sie verleiht dem Film eine erstaunliche Zeitlosigkeit, und die Darstellung gewinnt dadurch eine irritierende Aktualität. "Deshalb haben wir die politischen Diskussionen, in denen es um die große Sache geht, sehr einfach und alltäglich behandelt. Ich wollte stattdessen die privaten Momente zwischen den Figuren betonen. Poesie sollte vor Information gehen. Die Liebesgeschichte zwischen Hilde und Hans Coppi ist am Ende das Zentrum geworden, eine Geschichte ihrer inneren Stärke und die ihrer Freunde. Sie waren ja nicht hauptberuflich Widerstandskämpfer, sondern sind miteinander baden gegangen, hatten Sex, wollten Familien gründen. Es waren einfach junge Menschen mit Träumen und Visionen", so formuliert es der Regisseur. | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 4. Dezember |
A Killer RomanceZugegeben, ein passender Film zur Adventszeit sieht anders aus. Aber mal ehrlich, haben wir uns nicht mal wieder so eine richtig rundum vergnügliche Komödie verdient? Richard Linklater, einer unser Lieblingsregisseure, hat da für uns mit A Killer Romance genau den richtigen Film geschaffen! Unser Held Gary ist Philosophie-Professor an einem kleinen College und lebt bescheiden mit seinen zwei Katzen in der Vorstadt. Doch was Gary seinen Studenten über Nietzsche beibringt - sich ins Leben zu stürzen und es in aller Leidenschaft auszukosten - ist für ihn nicht nur eine Theorie. Ein ungewöhnliches Doppelleben als nebenberuflicher Mitarbeiter der örtlichen Polizei bessert nicht nur sein Gehalt auf, es ist auch die Tür zu einem prallen und abenteuerlichen Leben. Die Polizei macht - wir befinden uns im Kino! - vorbeugende Verbrechensbekämpfung. Mit Undercover Agenten, die sich zum Schein als Auftragskiller anbieten ("Hit Man" ist auch der Originaltitel) wird Mord schon im Auftragsstadium verhindert. Neben seinen Skills als Philosophie-Professor ist Gary auch ein Electronic Wizzard (Im Kino geht das). Er bekommt das Hit Man-Schauspiel nur von den Überwachungs-Gadgets im Auto mit ... bis eines Tages der Agent ausfällt und Gary einspringen muss. Und Gary schafft das perfekt. Für jeden Kunden / jedes Opfer schlüpft er in die passende Rolle, und zwar genau in die, die vom Auftraggeber jeweils erwartet wird. Auftragskiller sind ja eine Fiktion des Kinos. Kaltblütige, perfektionistische Helden in einem fiktiven lukrativen Gewerbe. Linklater hat sichtlich Vergnügen daran, die Verwandlungen des Hit-Man / Schauspielers durchzuspielen. ... Und als Gary eines Tages als sensibler Killer Ron auf Madison trifft, sich verliebt und die Schöne vor der Staatsgewalt zu retten versucht, kulminiert die Geschichte in einem verrückten Ende.
| |
Zur Filmseite
Mittwoch, 11. Dezember |
RiefenstahlDokumentarfilme sind ja nicht unsere erste Wahl, wenn wir ins Kino gehen. Aber es gibt Ausnahmen! Die Filme von Andres Veiel gehören absolut dazu. "Beuys", "Die Spielwütigen" und "Black Box BRD" sind nur einige seiner jüngeren Filme, die wir sehr schätzen. Veiel ist ein umfassender Chronist deutscher Geschichte, die er uns in in vielen Einzelgeschchten und Schicksalen nahe bringt. Mit Riefenstahl tauchen wir gar in gut 100 Jahre deutsche Geschichte ein. Leni Riefenstahl, 1902 in Berlin geboren und 2003 in ihrer Villa am Starnberger See gestorben, hat sich durch die politischen Wirrnisse des 20. Jahrhunderts wie ein Chamäleon bewegt. Sie war Filmstar und eine begnadete, von Göbels und Hitler geförderte Filmemacherin, ... und in der Bundesrepublik ist sie, wie so viele "Mitläufer", immer obenauf geschwommen und hat - unbewusst oder bewusst - zeitlebens an der Deutungshoheit ihrer Lebensgeschichte gearbeitet. Riefenstahl hat Sandra Maischberger auch mit dem Ziel produziert, die zunehmende Tendenz „das Konfliktpaar Kunst und Faschismus [zu] entkoppeln“ und dem eine gesamtheitliche Sicht entgegenzusetzten. Ihre Producer's Note schließt sie mit "Ihr Werk zu dechiffrieren heißt: eine Ursünde der Filmpropaganda offen zu legen, um sie im Heute wiedererkennen zu können." Der Glanz der Werke von Riefenstahl leuchtet immer heller, ihre moralisch / politische Verstrickung hingegen verblasst. „Sie war die beste Regisseurin, die jemals lebte. Um das zu erkennen, muss man nur ihre Olympia-Filme ansehen.“ Zu diesem Superlativ griff Quentin Tarantino im Interview mit dem „Spiegel“. Wir nehmen es zunehmend wahr: Die Schrecken der Nazi Zeit verblassen, ihre Ideologie wird salonfähig: ; "Antisemitische Ressentiments erleben gerade eine wuchtige Wiederkehr, verbunden mit der Sehnsucht nach einem Nationalstaat, in dem vermeintlich früher alles besser, geordneter und sicherer war.Auch in diesem Kontext zitieren wir Leni Riefenstahl. Noch zu Lebzeiten hoffte sie, dass das deutsche Volk wieder zu Anstand, Sitte und Moral zurückkehren würde, es habe schließlich die Anlage dazu. Das Zitat hätte auch von prominenten Vertretern der AfD stammen können", belegt Andres Veiel dies im Interview. Fazit: Eine deutsche Geschichte - faszinierend und erschreckend. | |
Zur Filmseite
Mittwoch, 18. Dezember |
MarianengrabenDie letzte Vorstellung 2024 wird ein kleines Fest. Nicht nur, dass wir mit Marianengraben euch eine aktuelle, meisterlich umgesetzte Romanverfilmung, zeigen, sondern auch den 2024 durch euch erzielten Überschuss in Höhe von € 3.000 spenden können. Jugendzentrums-Urgestein Heinz Schwaiger wird euch vor der Vorstellung erzählen, was mit diesen Mitteln im nächsten Jahr umgesetzt werden kann. "Leicht erzählen vom Allerschwersten", so titelt Deutschlandfunk Kultur die Besprechung von Jasmin Schreibers Roman "Marianengraben". Die Biologin und Journalistin Jasmin Schreiber arbeitet als Sterbe- und Trauerbegleiterin, und für ihren Blog "Sterben üben" bekam sie 2019 die Auszeichnung "Bloggerin des Jahres". Diese unmittelbare Erfahrung, die in Buch und Film einging, ist in jeder Szene spürbar. Eine Geschichte über Tod und Trauer humorvoll erzählen? Geht das, ist das gar erlaubt? Wenn ihr diesen Film gesehen habt, dann ist die Antwort wohl eindeutig ja. Denn wenn uns der Humor verlässt, was bleibt uns dann? Doch ganz allmählich wachsen gegenseitiges Verständnis und Empathie, eine Entwicklung, an der Schäferhund Lucy und ein verletztes Huhn nicht ganz unschuldig sind. Das mag Anhängern des Realismus als Märchenstunde erscheinen, aber mal ehrlich: Eine herzerwärmende und humorvolle Geschichte, sollten wir uns gerade in der Weihnachtszeit schon mal gönnen können! Fazit: Die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft |
Immer auf dem Laufenden bleiben - Mail mit Betreff "Newsletter" an |